Johannisbrotkernmehl: Nährwert und Nutzen

Johannisbrotkernmehl ist nicht nur ein Lebensmittelzusatzstoff, sondern auch eine Zutat mit gesundheitsfördernden Eigenschaften. Wozu es gut ist und was die Wissenschaft darüber sagt, erfährst du hier!
Johannisbrotkernmehl: Nährwert und Nutzen
Maria Patricia Pinero Corredor

Geprüft und freigegeben von der Ernährungswissenschaftlerin Maria Patricia Pinero Corredor.

Letzte Aktualisierung: 11. Februar 2023

Johannisbrotkernmehl wird, wie der Name schon sagt, aus den Samen des Johannisbrotbaums (Ceratonia siliqua) gewonnen. Es ist ein Lebensmittelzusatzstoff natürlichen Ursprungs, der als Verdickungs- und Stabilisierungsmittel in Lebensmitteln wie Eiscreme, Joghurt und Frischkäse zum Einsatz kommt.

Und obwohl es nicht so bekannt ist, wird es oft mit Xanthan oder Carrageen gemischt, um ein dickeres Lebensmittel zu erhalten. In gesüßten Produkten verstärkt es deren Wirkung. Darüber hinaus trägt es in Tiefkühlprodukten dazu bei, die Bildung von Eiskristallen zu verzögern. Welchen Nährwert hat Johannisbrotkernmehl? Was sind seine Vorteile? Finde es hier heraus!

Nährwert von Johannisbrotkernmehl

Das United States Department of Agriculture (USDA) gibt an, dass Johannisbrotkernmehl Folgendes enthält:

  • Kalorien: 94,1 kcal
  • Fett: 0,135 Gramm
  • Natrium: 35,4 Milligramm
  • Eiweiß: 1,3 Gramm
  • Ballaststoffe: 21,9 g
  • Zucker: Keine

Diese Angaben beziehen sich auf 28 Gramm. Der Grund ist, dass in der Regel ein oder zwei Esslöffel verwendet werden, bei kalten Lebensmitteln wie Eiscreme sogar drei.

Johannisbrotkernmehl - Schokoladenmuffins
Aufgrund seiner verdickenden Eigenschaften findet Johannisbrotkernmehl in einer Vielzahl von Speiseprodukten Verwendung.

Vorteile von Johannisbrotkernmehl

Johannisbrotkernmehl ist für seine verdickende Wirkung bekannt, doch nur wenige wissen um seine gesundheitlichen Vorteile. Wir sagen dir mehr darüber, was die Wissenschaft dazu zu sagen hat.

Es könnte die Blutfette regulieren

Dieses Mehl enthält eine Substanz namens Galaktomannan. Diese Polysaccharide gehören zu den löslichen Ballaststoffen. Sie sorgen dafür, dass die Produkte, denen sie zugesetzt werden, eindicken und gelieren. Außerdem handelt es sich um einen Ballaststoff, der zur Senkung des schlechten Cholesterins im Blut (LDL) beiträgt.

  • Studien am Menschen

Bei Untersuchungen an Erwachsenen mit hohem Cholesterinspiegel wurde festgestellt, dass die tägliche Einnahme von 15 Gramm Johannisbrotfasern über einen Zeitraum von sechs Wochen das “schlechte” Cholesterin oder LDL um 12 Prozent und das Gesamtcholesterin um 7 Prozent senkte.

Es gibt zwei Mechanismen, die diesen Effekt erklären. Einer tritt direkt auf, wenn die schleimigen Ballaststoffe des Johannisbrotkernmehls im Darm ein Gel bilden, das Cholesterin aus der Nahrung und aus der körpereigenen Produktion zurückhält. Es wird dann mit dem Stuhl ausgeschieden.

Die indirekte Form tritt auf, wenn Gallensalze, die bei der Verdauung von Fetten freigesetzt werden, ausgeschieden werden. Diese werden in der Leber aus Cholesterin hergestellt. Je mehr Gallensalze ausgeschieden werden, desto mehr Cholesterin wird benötigt, um sie wieder zu produzieren, wodurch ein Kreislauf zwischen Darm und Leber entsteht. Dadurch verringert sich schließlich auch das LDL-Cholesterin im Blut.

  • Tierversuche

Auch Experimente an Tieren scheinen diese Ergebnisse zu bestätigen. Eine Studie, die die Wirkung von Johannisbrotfasern auf die Fettverdauung bei gesunden Ratten untersuchte, stellte fest, dass dieser Stoff die Senkung der Blutfette begünstigt. Und dieser Effekt wurde beobachtet, nachdem die Fette verdaut und absorbiert worden waren.

Ein weiterer Versuch an Kaninchen zeigte, dass die polyphenolreichen unlöslichen Ballaststoffe des Johannisbrotbaums die Entwicklung von Atherosklerose verringern können.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Johannisbrotfasern in der Lage sind, die gemischte Dyslipidämie zu verringern, indem sie den Spiegel der am Cholesterin- und Triglyceridstoffwechsel beteiligten Leberenzyme erhöhen. Allerdings sind noch weitere Humanstudien erforderlich, um die Wirkung von Johannisbrotkernmehl auf Krankheiten im Zusammenhang mit Blutfettstörungen zu bestätigen.

Schützt und nährt den Darm

Johannisbrotkernmehl enthält Galaktomannane, eine Art löslicher Ballaststoffe, die das Wachstum der Darmmikrobiota begünstigen. Das hat eine Gruppe von Expert/innen bestätigt. Dieser Ballaststoff verringert das Wachstum von krankheitsverursachenden Bakterien, während er die nützlichen Bakterien, die sogenannten Laktobazillen, vermehrt.

Die Zeitschrift NutriNews erklärt, dass Galaktomannane sich an Darmbakterien binden und sie daran hindern, an den Darmwänden zu haften und so ihre Überwucherung blockieren. Das Infektionsrisiko mit Bakterien wie Salmonellen und E. coli verringert sich, während die übrige Mikroflora die Darmfunktionen intakt hält.

Darüber hinaus haben diese löslichen Ballaststoffe eine präbiotische Wirkung, indem sie Laktobazillen nähren und ihr Wachstum fördern. Auf diese Weise wirken sie direkt auf die Funktion der Darmbarriere ein, sowohl unter normalen Bedingungen als auch wenn der Körper schädlichen Bakterien ausgesetzt ist.

Johannisbrotkernmehl hat eine Anti-Reflux-Wirkung

Die verdickende Wirkung von Johannisbrotkernmehl soll die Ernährung von Säuglingen mit Refluxproblemen verbessern. In diesem Zusammenhang stellte man fest, dass eine Verringerung der üblichen Konzentration von Johannisbrotkernmehl in der Rezeptur die gleiche Wirkung hat wie bei Verwendung der Standardkonzentration. Bei Säuglingen verringerte sich das Aufstoßen um mindestens 50 Prozent.

Eine andere Studie verglich die Wirksamkeit von Säuglingsmilchnahrung mit und ohne Johannisbrot. In einer anderen Studie wurde die Wirksamkeit von Säuglingsnahrung mit und ohne Johannisbrot verglichen. Dabei erhielten insgesamt 56 in Frage kommende Säuglinge im Alter von 1 bis 6 Monaten zwei Wochen lang Nahrung mit unterschiedlichen Konzentrationen von Galaktomannan.

Es zeigte sich, dass nur Säuglinge, die die kalt verdünnte Säuglingsmilch mit 0,33 Gramm Galaktomannan pro 100 Milliliter erhielten, weniger Reflux hatten, an Gewicht zunahmen und eine bessere Verträglichkeit aufwiesen. Anteile von 0,45 Gramm pro 100 Milliliter Muttermilch, die sowohl kalt als auch warm verdünnt wurden, verbesserten die Symptome dagegen nicht.

Genauer gesagt hatten 0,33 Gramm pro 100 Milliliter kaltes Galaktomannan eine effektive Wirkung bei der Reduzierung der Refluxrate. Außerdem war die Verträglichkeit für Säuglinge gut.

Weitere Untersuchungen an Säuglingen, die Formeln mit 0,350 Gramm Johannisbrotkernmehl, eine andere Gruppe mit 0,450 Gramm und eine weitere Gruppe ohne das Produkt konsumierten, ergaben, dass nur bei denjenigen, die Johannisbrotkernmehl konsumierten, eine Verbesserung des Magenrefluxes eintrat.

Mögliche antidiabetische Wirkung

2015 ergab eine Studie über Produkte aus Johannisbrotmehl, dass alle einen niedrigen glykämischen Index und eine niedrige glykämische Last aufwiesen. Der hohe Gehalt an unlöslichen Ballaststoffen in diesem Mehl verkürzt die Darmtransitzeit, erhöht den Fäkalbolus, verlangsamt die Zuckeraufnahme und den Abbau von Stärke. Auf diese Weise wird der Zucker nach und nach ins Blut aufgenommen.

Darüber hinaus wurde in Untersuchungen an Ratten festgestellt, dass Johannisbrotkernmehl den Blutzuckerspiegel senken und nebenbei den Glykogengehalt der Leber erhöhen kann. Eine andere ähnliche Studie ergab, dass dieses Produkt Hunger und Blutzucker reduzieren kann.

Allerdings fehlen Studien am Menschen, um diese Wirkungen zu bestätigen.

Johannisbrotkernmehl - Schüssel mit einer Flüssigkeit
Johannisbrotkernmehl ist bekannt für seinen Ballaststoffgehalt.

Kontraindikationen für Johannisbrotkernmehl

Bislang gilt Johannisbrotkernmehl für die meisten gesunden Erwachsenen als sicher. Expert/innen empfehlen nur bei Allergien, den Kontakt mit dieser Substanz zu vermeiden. Es wurden jedoch keine Fälle von Allergien durch den Verzehr von Johannisbrotkernmehl gemeldet. Allerdings sollte man den Verzehr großer Mengen vermeiden, da dies zu Blähungen führen kann.

Das solltest du über Johannisbrotkernmehl wissen

Johannisbrotkernmehl ist nicht nur ein einfacher Lebensmittelzusatz. Abgesehen von der Konsistenz, die es Rezepten verleihen kann, scheint es auch positive Effekte bei der Linderung von Reflux und der Senkung von Cholesterin und Blutzucker zu haben.

Ein sehr interessanter Aspekt ist, dass nur geringe Mengen erforderlich sind, um seine Wirkung zu erzielen. So reicht zum Beispiel schon eine Portion von 0,35 Gramm aus, um bei Säuglingen eine Anti-Reflux-Wirkung zu erzielen.


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