Endometriose: Ursachen und Behandlungen
Vielleicht weißt du bereits, dass Endometriose zu Unfruchtbarkeit führen kann. Gleichzeitig behindert diese Krankheit auch Sexualbeziehungen und verursacht u.a. Beckenschmerzen, Schmerzen bei der Darmentleerung und der Menstruation. All diese Symptome können ernsthafte Probleme auslösen.
Die moderne Frau plant eine Schwangerschaft heutzutage häufig relativ spät. Und dies kann zu Komplikationen führen. Oft spielen dabei soziale, finanzielle oder berufliche Faktoren eine große Rolle. Wenn zusätzlich gesundheitliche Probleme auftreten, wird die Situation noch komplizierter. Endometriose ist eine Krankheit, die die Erfüllung des Kinderwunsches sehr schwierig machen kann.
Diese Krankheit wird ärztlich als eine Reihe von Symptomen definiert. Diese wiederum werden dadurch verursacht, dass sich Gewebswucherungen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter ansiedeln.
Das heißt, dass Gebärmutterzellen in benachbarten Organen oder anderen Körperbereichen wachsen. Da diese Zellen auf betimmte Hormone reagieren, treten dabei unter anderem Symptome wie Schmerzen, unregelmäßige Blutungen und Fruchtbarkeitsprobleme auf. Der Menstruationszyklus wird von dieser Krankheit ebenfalls sehr stark beeinflusst.
Ursachen von Endometriose
Eine Ursache dieser Krankheit ist im normalen Menstruationszyklus der Frau zu finden. Die Gebärmutter ist eine Art Beutel. Dessen Wände werden während des Menstruationszyklus gestärkt, um einen Embryo aufzunehmen. Dies wird durch Steroid-Hormone erreicht. Wenn es jedoch nicht zur Befruchtung kommt, ist die Verstärkung nicht mehr notwendig und bei der Menstruation wird die überflüssige Zellschicht wieder ausgeschieden.
Was passiert jedoch, wenn die Endometriumzellen nicht richtig ausgeschieden werden und ein Rest im Körper verbleibt?
Genau dies ist bei einer Endometriose der Fall: Das Gebärmuttergewebe siedelt sich außerhalb der Gebärmutter in verschiedenen Bereichen an:
- im Beckenraum
- an den Eierstöcken
- im Darm
- im Rektum
- der Blase
- anderen Körperbereichen
Dieses Gewebe reagiert jedoch weiterhin auf die weiblichen Hormone, denn es handelt sich dabei nicht um abgestorbene Zellen. Es kann folglich zu Blutungen kommen, sobald der Eierstockzyklus beendet wird. Denn die Zellen sollten zu diesem Zeitpunkt ausgeschieden werden, was jedoch nicht mehr möglich ist.
Da das Wachstum dieser Zellen im Laufe des Menstruationszyklus manchmal stimuliert wird, produzieren sich typische Symptome, die auch vom Körperbereich, in welchem sich das Endometrium befindet, abhängen.
Die tatsächliche Ursache für dieses Leiden ist jedoch unbekannt. Das Wachstum von Gebärmuttergewebe außerhalb der Gebärmutter, tritt auf, weil dieses dort angesiedelt wird, obwohl es ursprünglich korrekt geformt wurde.
Man glaubt, dass diese Wucherungen durch eine retrograde Menstruation verursacht werden könnten, wobei die Gebärmutterschleimhaut durch die Eileiter in den Bauchraum gelangt. Eventuell ist dies auf anatomische Veränderungen zurückzuführen. Wir werden später noch einmal darauf zurückkommen.
Eine weitere Hypothese sucht die Ursachen in einer Veränderung es Immunsystems der betroffenen Frauen. Dies konnte jedoch noch nicht nachgewiesen werde. Tatsache ist, dass diese Krankheit häufiger bei Frauen auftritt, deren Mütter oder Schwestern auch an einer Immunsystemstörung leiden.
Normalerweise wird die Endometriose bei Frauen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren diagnostiziert. Man vermutet jedoch, dass diese Krankheit bereits mit dem Beginn des regelmäßigen Menstruationszykus entsteht.
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Faktoren, die das Auftreten von Endometriose fördern können
Es gibt verschiedene Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit, an dieser Krankheit zu leiden, erhöhen. Dazu gehören folgende:
- Menarche (erstes Auftreten der Regelblutung) in einem sehr jungen Alter.
- Überdurchschnittlich lange Regelblutungen. Dies bedeutet, dass die Menstruation 7 Tage oder länger dauert.
- Physische Schwierigkeiten, welche das Ausfließen der Regelblutung behindern (beispielsweise verschlossener Hymen).
- Die Frau hat keine Schwangerschaft durchlebt.
Symptome von Endometriose
Sehr typisch sind bei Endometriose starke Schmerzen. Diese treten allerdings nicht immer auf, auch wenn die Krankheit vorhanden ist. Die Schmerzen sind meist im unteren Bauchbereich, vor und während der Menstruation, zu spüren. Krampfhafte Schmerzen können jedoch zu jeder Zeit auftreten.
Sexuelle Beziehungen, sowie die Darmentleerung können ebenfalls sehr schmerzhaft verlaufen. Es kann auch ein bis zwei Wochen vor der Regelblutung bereits zu Krämpfen kommen. Die Intensität kann dabei stark schwanken: Es kann sich nur um sehr leichte, kaum wahrnehmbare oder auch um sehr starke Schmerzen handeln.
Untersuchungen
Wenn keine Symptome auftreten, was auch vorkommen kann, ist die Diagnose besonders schwierig. Wenn es jedoch zu Schmerzen kommt, solltest du einen Arzt aufsuchen, der verschiedene Analysen und Untersuchungen durchführen kann.
Damit kann festgestellt werden, ob eine Endometrise vorliegt und in welchen Bereichen sich die Gebärmutterschleimhaut angesiedelt hat. Nach der genauen Diagnose wird die empfohlende Behandlung festgelegt.
Normalerweise wird das Becken untersucht. Diese Untersuchung wird auch bei frauenärztlichen Kontrolluntersuchungen durchgeführt, um die Gesundheit der weiblichen Geschlechtsorgane zu überprüfen. Der Arzt untersucht dabei:
- Vulva
- Vagina
- Eileiter
- Eierstöcke
- Blase
- Rektum
- Gebärmutter
- Gebärmutterhals
Der Arzt tastet die verschiedenen Bereiche ab und untersucht die Organe auch von innen. Er führt dabei entweder eine transvaginale Ultraschalluntersuchung durch oder nutzt ein Spekulum. Mit dem Spekulum entnimmt er auch eine Probe für die Zytologie.
Es kann auch eine Laparoskopie (Spiegelung) des Unterleibs gemacht werden. Mit dieser chirurgischen Technik können die Organe von innen mit einem Spezialendoskop betrachtet werden. Hierzu ist eine Vollnarkose nötig. Unter dem Bauchnabel wird das Endoskop durch einen kleinen Einschnitt eingeführt.
Behandlung von Endometriose
Die ärztliche Behandlung von Endometriose hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Alter der Patientin,
- Schweregrad und Intensität der Symptome (starke Schmerzen, Krämpfe usw.) und der Krankheit selbst (Ausbreitung und physische Veränderungen, die durch die Wucherungen verursacht werden),
- vorhandener Kinderwunsch oder nicht und
- ob bereits die Menopause erreicht wurde oder nicht. In diesem Fall könnten radikalere ärztliche Maßnahmen getroffen werden, was wir jedoch nicht empfehlen. Wir werden an anderer Stelle noch einmal näher auf dieses Thema eingehen.
Medikamente
Meist werden entzündungshemmende Medikamente verschrieben, um die Schmerzen zu lindern. Dazu gehören beispielsweise Ibuprofen und Naproxen, sowie andere nichtsteroidale entzündungshemmende Arzneimittel. Falls nötig, können auch stärkere Mittel verschrieben werden.
Hormonbehandlungen
Auch Hormonbehandlungen werden häufig eingesetzt. Allerdings empfehlen wir jedoch natürliche Alternativen einzusetzen.
Die ärztliche Hormonbehandlung besteht meist aus einem Verhütungsmittel. Mit diesem wird der Menstruationszyklus und der hormonelle Einfluss auf die Endometriose gestoppt. Beachte jedoch, dass damit nur die Symptome gelindert werden. Die Krankheit selbst wird damit nicht geheilt.
Spezifische Hormonbehandlungen verhindern die Produktion von Östrogen durch die Eierstöcke. Die wiederum löst einen Zustand aus, der der Menopause ähnlich ist. Der Nachteil ist jedoch, dass damit auch Wechseljahrsymptome auftreten.
Wir betrachten Hormonbehandlungen mit Verhütungsmitteln als zu aggressiv. Ebenso sind verschiedenste Nebenwirkungen die Folgen. Bedenke auch stets, dass die Krankheit damit nicht geheilt wird. Diese Behandlungen können die Symptome jedoch bei vielen Patientinnen jahrelang ganz oder teilweise lindern. Jede Frau muss für sich selbst die richtige Entscheidung treffen.
Chirurgischer Eingriff
Ein chirurgischer Eingriff ist ebenfalls möglich: Die befallenen Bereiche können operativ entfernt werden. Diese Methode wird meist bei sehr intensiven Schmerzen empfohlen, die nicht mit anderen Mitteln gelindert werden können. Dabei gibt es folgende Möglichkeiten:
- Laparotomie bzw. Laparoskopie: Diese Technik kann, wie bereits erwähnt, zur Diagnose verwendet werden. Gleichzeitig kann der Arzt dabei die Wucherungen entfernen.
- Hysterektomie zur chirurgischen Entfernung der Gebärmutter oder Totaloperation (Entfernung der Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter). Wenn starke Symptome vorhanden sind und kein Kinderwunsch gepflegt wird, schlägt die konventionelle Medizin diese Operation vor. Dabei können beide oder auch nur ein Eierstock entfernt werden. Vorsorglich werden jedoch meist beide beseitigt, mit dem Hinweis darauf, dass der verbleibende Eierstock ansonsten für weitere Beschwerden verantwortlich sein könnte.
Ein radikaler chirurgischer Eingriff sollte jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Denn es können zuerst zahlreiche therapeutische Alternativen angewendet werden.
In zalreichen Studien wird darauf hingewiesen, dass die Entfernung aller Fortpflanzungsorgane ein starkes, nicht rückgängig machbares Ungleichgewicht produziert, das verschiedene Folgen nach sich ziehen kann. Dieses muss ärztlich behandelt werden, um den Körper an das Fehlen wichtiger Organe anzupassen.
Mögliche Komplikationen
Endometriose kann, wie bereits erwähnt, eine Schwangerschaft erschweren. Die Erkrankung verursacht jedoch nicht immer Unfruchtbarkeit, insbesondere dann nicht, wenn es sich nur um leichte Fälle handelt. Mit der Laparoskopie können in diesem Fall die Wucherungen entfernt und die Chance auf eine Schwangerschaft so erhöht werden. Wenn dies nicht der Fall ist, muss sich die Patientin überlegen, ob sie eine Fruchtbarkeitsbehandlung durchführen möchte.
Weitere Komplikationen, die bei Endometriose auftreten können, sind folgende:
- Chronische oder langwierige Beckenschmerzen, welche soziale oder berufliche Aktivitäten behindern können.
- Große Zysten im Beckenbereich (Endometriosezysten), die platzen können.
In wenigen Fällen kann es auch zur Obstruktion des Magen-Darm-Traktes oder des Harntraktes kommen, doch dies ist sehr selten.
Ebenfalls entwickelt sich in den von der Endometriose betroffenen Bereichen nach der Menopause Krebs. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor.
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Beliebte Heilmittel
- Die Chinesische Engelwurz wird bereits seit langem in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet, um Frauenleiden zu behandeln. Dazu zählt auch die Endometriose. Diese Heilpflanze enthält Phytoöstrogene, welche den weiblichen Hormonhaushalt regulieren. Engelwurz gibt es als Pulver, Kapseln, Tinktur oder auch (seltener) in Stücken (die vor dem Konsum gekocht werden) zu kaufen. Normalerweise wird dieses Heilmittel zweimal am Tag eingenommen. Zuerst am Morgen auf nüchternen Magen. Alle 30 Tage empfiehlt es sich, eine einwöchige Pause einzulegen.
- Kamillentee ist ebenfalls beliebt. Gleichzeitig ist er einfacher erhältlich als die Chinesische Engelwurz. Allerdings ist der Tee nicht so stark. Einfach 2 Esslöffel Kamillenblüten mit einer Tasse heißem Wasser überbrühen und dann 5 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee wird bei Schmerzen getrunken.
- Ingwertee kann ebenfalls sehr hilfreich sein, um das durch die Endometriose verursachte Unwohlsein zu behandeln. Drei Esslöffel geriebenen Ingwer fünf Minuten lang in einer Tasse Wasser kochen.
- Akupressur ist ebenfalls eine ausgezeichnete Methode, um Schmerzen zu lindern. In einem Abstand von 5 cm zum Fußknöchel und am Ansatz der großen und der benachbarten Zehe starken Druck ausüben, bis der Punkt warm und die Haut rosafarben wird.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Bulun, S. E. (2018). Endometriosis. In Yen & Jaffe’s Reproductive Endocrinology: Physiology, Pathophysiology, and Clinical Management: Eighth Edition. https://doi.org/10.1016/B978-0-323-47912-7.00025-1
- Harada, T. (2014). Endometriosis: Pathogenesis and treatment. Endometriosis: Pathogenesis and Treatment. https://doi.org/10.1007/978-4-431-54421-0