Palliative Therapie: Was ist das?

Schwere chronische Krankheiten beeinträchtigen die Lebensqualität der betroffenen Patienten und ihrer Familie. Die palliative Therapie zielt nicht auf die Heilung ab, sondern auf die Linderung der Symptome und der negativen Folgen. 
Palliative Therapie: Was ist das?

Geschrieben von Edith Sánchez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die palliative Therapie hilft Menschen mit schweren chronischen Krankheiten, ihren Alltag erträglicher zu gestalten. Dabei geht es um die Pflege, Unterstützung und Linderung der Symptome von Gesundheitsbeschwerden, die kurz- oder mittelfristig zum Tod führen können.

Palliativtherapien verbessern die Lebensqualität schwer kranker Menschen und ihrer Familie signifikant. Trotzdem erhalten schätzungsweise nur 14 Prozent aller, die davon profitieren könnten, eine effiziente Palliativbehandlung.

Noch nie in der Geschichte der Menschheit gab es so viele Patienten, die Palliativtherapien benötigen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass medizinische Fortschritte die Lebenserwartung verbessern und auch Menschen mit chronischen Krankheiten länger leben lassen.

Deshalb gibt es viele, die trotz ihrer schweren Krankheit nicht unmittelbar sterben, jedoch stark an den Beschwerden und Symptomen leiden.

Was ist die palliative Therapie?

palliative Therapie

Als Palliativtherapie bezeichnet man einen medizinischen Bereich, der dafür zuständig ist, Beschwerden schwer kranker chronischer Patienten vorzubeugen und diese zu lindern. Damit soll die Lebensqualität dieser Personen und auch ihrer Familie verbessert werden. Die palliative Therapie kommt also dann zur Anwendung, wenn jemand an einer potentiell tödlichen Krankheit leidet.

Die wichtigsten Ziele der palliativen Pflege sind:

  • Die Symptome lindern, welche dem Patienten und seiner Familie Leid verursachen.
  • Die Ziele der Behandlung an die Umstände und Präferenzen jedes Patienten anpassen. 
  • Die Kommunikation zwischen Patient, Familie und Ärzteteam erleichtern und aufrecht erhalten.
  • Psychosoziale und spirituelle Unterstützung des Patienten und seiner Familie.

Die Palliativpflege hilft sehr viele Patienten, die sich in einer ernsten Gesundheitssituation befinden oder aus verschiedenen Gründen keine konventionelle Behandlung erhalten. Auch Menschen, die auf die etablierten Therapien nicht ansprechen, profitieren davon.

Palliative Therapie: Welche Behandlungen kommen zur Anwendung?

Schwere chronische Krankheiten beeinträchtigen das Leben der betroffenen Patienten und ihrer Familie sehr stark. Palliative Pflegemaßnahmen sind deshalb sehr wichtig und können bei folgenden Problemen helfen:

  • Physische Probleme
  • Praktische Fragen
  • Psychosoziale Aspekte
  • Spirituelle Unterstützung

Physische Probleme äußern sich meist durch Schmerzen, Atemschwierigkeiten, Schlafstörungen und Verdauungsbeschwerden. Bei diesen Problemen kommen meist Medikamente zum Einsatz. Auch Physiotherapie, Ernährungsberatung und Ergotherapie sind hilfreich.

In diesen Fällen entstehen meist auch verschiedene praktische Probleme, die insbesondere mit den verfügbaren Ressourcen im Zusammenhang stehen. Wir sprechen von finanziellen Mitteln, notwendigen Hilfsmitteln für das Wohlbefinden des Patienten und seiner Familie und Zeitfragen.

Ernste Krankheiten erfordern auch die psychosoziale Unterstützung der Patienten, um ihnen Ängste zu nehmen und Hoffnung zu geben oder die Verleugnung zu vermeiden. Beratungsgespräche und Selbsthilfegruppen sind hier sehr nützlich.

Außerdem ist auch spirituelle Hilfe wichtig, damit die Patienten die Möglichkeit haben, ihre Glaubensansichten und Werte zu erkunden, die ihnen helfen werden, besser mit der schwierigen Situation umzugehen. 

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Wer bietet die palliative Therapie an und unter welchen Umständen?

palliative Therapie

Palliativtherapien kommen in Krankenhäusern, spezialisierten Zentren oder zu Hause zum Einsatz. Der Patient und seine Familie entscheiden zusammen mit dem Arzt, welche Option im Einzelfall am besten ist und wägen dabei alle Pros und Kontras ab.

In den meisten Fällen ist die Betreuung zu Hause für den kranken Menschen sehr vorteilhaft. Doch dies hängt von seinem individuellen Zustand und von der Verfügbarkeit der Familie, der notwendigen Behandlung und der externen Unterstützung ab.

Am besten ist es natürlich, wenn die palliative Pflege von Gesundheitsexperten zusammen mit der Familie des Patienten erfolgt. Eine schwer kranke Person benötigt Ärzte, Krankenpfleger, Physiotherapeuten, Ernährungsberater, Psychologen, Sozialarbeiter, therapeutische Masseure und spirituelle Orientierung.

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Aspekte, die berücksichtigt werden sollten

Sowohl der Patient als auch seine Familie müssen alle Details über die Krankheit kennen und über Behandlungsmöglichkeiten und Prognose Bescheid wissen. Sie können so in jeder Krankheitsphase wichtige Entscheidungen mit besseren Kriterien treffen.

Allerdings ist die Ungleichheit in diesem Bereich sehr groß: Nicht jeder hat Zugang zu palliativen Therapien. In reichen Industrieländern haben fast alle Patienten ein Anrecht auf palliative Behandlungen, doch in Ländern mit wenig Ressourcen sind diese meist nicht vorhanden. Rund 98 Prozent der Kinder, die palliative Pflege benötigen, leben in armen Ländern.


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  • Pessini, L., & Bertachini, L. (2006). Nuevas perspectivas en cuidados paliativos. Acta bioethica, 12(2), 231-242.

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