Laminektomie: Was ist das und welche Risiken bestehen?

Eine Laminektomie ist ein chirurgisches Verfahren, das häufig bei Spinalkanalstenose eingesetzt wird, insbesondere wenn andere Behandlungen unwirksam waren. In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über diesen Eingriff.
Laminektomie: Was ist das und welche Risiken bestehen?
Leonardo Biolatto

Geschrieben und geprüft von dem Facharzt Leonardo Biolatto.

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Die Laminektomie ist eine Operationsmethode an der Wirbelsäule. Dabei wird der hintere Teil eines Wirbels (die sogenannte Lamina) entfernt, um mehr Platz im Wirbelkanal zu schaffen.

Die Wirbelsäule besteht aus 33 Wirbeln, die durch die Bandscheiben voneinander getrennt sind. Das sind knorpelige Scheiben, die den Aufprall zwischen diesen Knochen abfedern. Eine Laminektomie wird durchgeführt, um den übermäßigen Druck im Wirbelkanal zu verringern, der die Nerven oder das Rückenmark schädigen könnte.

Es handelt sich um ein Verfahren, das bei Patienten mit Wirbelsäulenarthrose zur Anwendung kommt. Obwohl es sich in der Regel um eine sichere Technik handelt, gibt es Risiken und wichtige Dinge zu beachten. In diesem Artikel erklären wir dir alles, was du über die Laminektomie wissen musst.

Was genau ist eine Laminektomie?

Die Laminektomie ist, wie bereits erwähnt, ein chirurgischer Eingriff an der Wirbelsäule. Dabei wird ein Teil eines oder mehrerer Wirbel entfernt. Der entfernte Teil wird Lamina genannt.

Sie wird auch “offene Dekompression” genannt, weil sie den Druck auf die Spinalnerven und das Rückenmark verringert. In den meisten Fällen erfolgt eine Laminektomie, wenn andere Behandlungen wie Physiotherapie oder Medikamente nicht ausreichen.

Der erhöhte Druck kann auf gesundheitliche Probleme wie Arthrose, Bandscheibenvorfälle oder Tumore zurückzuführen sein. Wenn die Nerven zusammengedrückt werden, kommt es in der Regel zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und sogar zum Verlust der Kontrolle über den Schließmuskel.

Fachleute führen die Entlastungsoperation durch einen Schnitt im Rücken durch. Durch den Schnitt entfernen die Ärzte/innen einen Teil des Wirbels oder der Wirbel, die das Leiden verursachen. Anschließend entfernen sie den Teil der Bandscheibe, der den Bandscheibenvorfall verursacht hat.

Die Nerven und Muskeln kehren in ihre ursprüngliche Position zurück und die Ärzte verschließen den Schnitt. Auf diese Weise wird der Raum im Wirbelsäulenkanal vergrößert. Wenn die Läsion den Nacken betrifft, erfolgt der Eingriff in der Regel von vorne.

In manchen Fällen kombinieren die Spezialisten diese Technik mit anderen, wie z. B. einer Arthrodese, damit die Wirbelsäule nicht an Stabilität verliert. Bei der Arthrodese werden zwei Wirbel miteinander verschmolzen, um ein Abrutschen zu verhindern.

Laminektomie - Teil der Wirbelsäule
Die Struktur der Wirbelsäule ist anfällig für das Einklemmen und die Schädigung von Nerven, was mit Schmerzen und sogar Bewegungsstörungen einhergeht.

Wer benötigt einen solchen Eingriff?

Spezialisten führen Laminektomien durch, um den übermäßigen Druck im Wirbelkanal zu verringern. Ärzte bringen diese Druckerhöhung oft mit dem knöchernen Überwachsen der Wirbel in Verbindung. Er tritt z. B. bei Arthritis und Arthrose auf.

Das Problem ist, dass der Druck das Rückenmark und die Spinalnerven schädigt. Diese Patienten leiden oft unter starken Schmerzen, die je nach betroffenem Bereich unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Außerdem können Schwäche, Taubheit und der Verlust der Kontrolle über den Schließmuskel auftreten.

Eine Laminektomie ist in der Regel den Fällen vorbehalten, in denen weniger invasive Behandlungen versagt haben. Zum Beispiel, wenn schmerzlindernde Medikamente die Schmerzen nicht lindern oder Physiotherapie andere Symptome nicht verbessert.

Sie ist auch dann angezeigt, wenn der Schweregrad sehr auffällig ist und die täglichen Aktivitäten des Patienten beeinträchtigt. Wenn der Patient nicht mehr in der Lage ist, die Schließmuskeln zu kontrollieren, zu gehen oder zu stehen, führen die Ärzte eine Laminektomie durch.

Laut den Spezialisten der Mayo Clinic ist dies eine Technik, mit der Ärzte Bandscheibenvorfälle behandeln können, vor allem wenn es nicht möglich ist, an die beschädigte Bandscheibe heranzukommen. Ein weiterer Hauptgrund für die Anwendung ist die lumbale Stenose.

Welche Risiken birgt eine Laminektomie?

Die Laminektomie ist ein sicheres Verfahren. Wir müssen jedoch bedenken, dass die Wirbelsäule eine komplexe und empfindliche Struktur ist. Außerdem können bei diesem Eingriff, wie bei jeder anderen Operation auch, verschiedene Komplikationen auftreten.

Es kann zum Beispiel zu Blutungen, Blutgerinnseln oder Wundinfektionen kommen. Darüber hinaus können während des Eingriffs die Spinalnerven beschädigt werden. Das kann Nachwirkungen wie Schwäche, Taubheit oder sogar Lähmungen zur Folge haben.

Des Weiteren kann es zum Austritt von Liquor oder zu Rissen im faserigen Gewebe kommen, das das Rückenmark bedeckt und schützt. Diese Komplikationen erfordern in den meisten Fällen eine zweite Operation.

Die Vorbereitung auf eine Laminektomie

Bevor ein/e Patient/in eine Laminektomie durchführen lässt, muss er/sie alle Aspekte des Verfahrens kennen. Höchstwahrscheinlich werden die Ärzte bestimmte Behandlungen vorher ausschließen oder abändern.

Außerdem müssen die Patienten am Tag des Eingriffs in den Stunden vor dem Eingriff auf Essen und Trinken verzichten. Die Ärzte empfehlen, dass die Patienten in den Tagen nach dem Eingriff Hilfe bekommen, da Tätigkeiten wie Kochen oder sogar der Toilettengang schwierig sein können.

Was passiert bei einer Laminektomie?

Ein Artikel der WebMD Corporation erklärt, dass Ärzte eine Laminektomie unter Vollnarkose durchführen. Deshalb müssen die Spezialisten den Patienten während des Eingriffs intubieren. Normalerweise führen sie diese Operation durch einen Schnitt im Rücken durch, es sei denn, sie müssen die Halswirbelsäule behandeln.

Die Ärzte schneiden das Gewebe auf, um zu den betroffenen Wirbeln zu gelangen. Der Chirurg oder die Chirurgin entfernt die Lamellen oder Knochensporne, die auf die Nerven drücken. In manchen Fällen ist die Entfernung mehrerer Knochen erforderlich.

Wie bereits eingangs erwähnt, kann die Laminektomie auch mit anderen Techniken kombiniert werden. Zum Beispiel mit einer Arthrodese, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Wenn ein Bandscheibenvorfall vorliegt, werden die Spezialisten wahrscheinlich die betroffene Bandscheibe entfernen (diese Technik wird Diskektomie genannt).

Nach der Operation

Die Laminektomie ist ein Eingriff, der unterschiedlich lange dauern kann. Obwohl der Patient in einigen Fällen noch am Tag des Eingriffs nach Hause gehen kann, bleibt er meist noch einige Tage im Krankenhaus. So lässt sich beobachten, ob Komplikationen auftreten.

Unmittelbar nach der Operation wird der Patient in einen Aufwachraum verlegt. Dort wird geprüft, ob die Sensibilität und Beweglichkeit ausreichend sind. Schmerzen im operierten Bereich sind normal.

Außerdem erfolgt die Genesung schrittweise. In der Regel dauert es eine Woche, bis der Patient zu seinen täglichen Aktivitäten zurückkehren kann. Allerdings kann es in den ersten Tagen nach dem Eingriff schwierig sein, zu gehen, Dinge zu heben oder sich zu bewegen. In der Regel empfehlen Ärzte nach der Laminektomie Physiotherapie.

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Erwartungen an den Eingriff

Ärzte halten Laminektomien für einen sicheren Eingriff. In den meisten Fällen sind die Schmerzen nach dem Eingriff deutlich reduziert.

Wenn die Genesung abgeschlossen ist (nach etwa 2 bis 3 Monaten), zeigen Patienten, die sich dem Eingriff unterzogen haben, große Verbesserungen. Dennoch können einige Symptome im Laufe der Jahre wieder auftreten, vor allem, wenn das zugrunde liegende Gesundheitsproblem fortschreitet.

Daher kann in einigen Fällen eine zweite Operation erforderlich sein. Das passiert manchmal, weil die Stenose in einem anderen Teil der Wirbelsäule wieder auftritt oder die Wirbelsäule instabil ist.

Die Laminektomie ist ein komplexer Eingriff

Es stimmt, dass eine Laminektomie in den meisten Fällen eine deutliche Verbesserung der Symptome bewirkt. Allerdings behalten Ärzte diese Behandlung in der Regel Menschen vor, bei denen andere, weniger invasive Behandlungen versagt haben.

Der Hauptgrund dafür ist, dass es sich zwar um eine sichere Technik handelt, diese aber dennoch Risiken birgt. Deshalb sollte immer ein Arzt oder eine Ärztin die für den jeweiligen Patienten oder die jeweilige Patientin am besten geeignete Methode vorschlagen, je nachdem, wie der Gesundheitszustand ist.


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