Frontotemporale Demenz: Die Diagnose von Bruce Willis
Nach der anfänglichen Diagnose Aphasie wissen wir jetzt, dass Bruce Willis an frontotemporaler Demenz leidet. Seine Familie gab in den sozialen Netzwerken bekannt, dass diese Krankheit nach einem langen Prozess von Untersuchungen und Analysen endlich bestätigt wurde. Aber was genau ist eine frontotemporale Demenz?
Seine Tochter, Rumer Willis, hatte im Oktober 2022 mitgeteilt, dass sich der legendäre Schauspieler von den Dreharbeiten zurückziehen würde. Kognitive Schwierigkeiten hinderten ihn daran, seine Rollen zu spielen oder sich auch nur den Text zu merken.
Nach einer Zeit des Schweigens zu diesem Thema ist die Film-Ikone nun in der Lage, sich mit seinem Zustand auseinanderzusetzen. Nach Aussagen seiner Familie “ist es eine Erleichterung, endlich eine klare Diagnose zu haben”.
Die erste Diagnose lautete Aphasie
Im Oktober 2022 erfuhren wir, dass Bruce Willis an Aphasie leidet. Diese Störung ist eine Kommunikationsstörung. Die Betroffenen haben Probleme, die Nachrichten, die sie erhalten, zu verstehen oder das auszudrücken, was sie mitteilen wollen.
Es gibt verschiedene Symptome, die mit Aphasie verbunden sind:
- Artikulation halber oder abgeschnittener Wörter.
- Veränderte Reihenfolge der Wörter in einem Satz.
- Einfügen inkongruenter Wörtern in einen Satz.
- Formulierung von Sätzen, die keinen Sinn ergeben oder keinen Zusammenhang haben.
- Unfähigkeit, gehörte oder gelesene Metaphern zu verstehen. Mit anderen Worten: Der/die Betroffene versteht alles wortwörtlich.
Es gibt verschiedene Ursachen für Aphasie. Wenn diese Sprachstörung diagnostiziert wird, muss der/die Betroffene in der Regel eine Reihe von Tests und Untersuchungen durchlaufen, um nach der Ursache zu suchen.
Im Fall von Bruce Willis führte der diagnostische Weg zur Identifizierung der frontotemporalen Demenz als zugrunde liegende Krankheit.
Was ist eine frontotemporale Demenz?
Wenn wir von dieser Art der Demenz sprechen, meinen wir eigentlich eine Reihe von Erkrankungen, die gemeinsam haben, dass die Frontal- und Temporallappen des Gehirns betroffen sind. Genau genommen schrumpfen diese Hirnregionen, d.h. sie verkümmern.
Der frontotemporale Bereich ist für die Sprache verantwortlich und hat einen starken Einfluss auf Verhalten und Persönlichkeit.
Laut Statistik ist die frontotemporale Demenz die dritthäufigste Ursache für Demenz in der Allgemeinbevölkerung. Wenn man jedoch nur die über 65-Jährigen betrachtet, steigt sie auf den zweiten Platz.
Das Durchschnittsalter für den Ausbruch der Krankheit liegt bei 58 Jahren. Allerdings ist es schwierig, den genauen Zeitpunkt des Auftretens der Symptome zu bestimmen. Nach der Diagnose leben die Patient/innen in der Regel noch 7 bis 8 Jahre.
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Wie erfolgt die Diagnose?
Der Fall von Bruce Willis und die letztendlich bei ihm diagnostizierte frontotemporale Demenz zeigt, wie schwierig es ist, bei Patient/innen mit dieser Erkrankung eindeutige Schlüsse zu ziehen. Zwischen dem ersten Eindruck einer Aphasie und der Bestätigung seiner Erkrankung sind fast 12 Monate vergangen.
Sobald die Symptome auftreten, ordnen die Ärzt/innen verschiedene Tests an, um bestimmte Krankheiten auszuschließen. Dies beginnt in der Regel mit Blutuntersuchungen.
Der nächste Schritt sind meist Gedächtnis- und Intelligenztests. Anhand der Tests stellen Psycholog/innen und Neurolog/innen fest, welche kognitiven Bereiche am stärksten betroffen sind. Diese Untersuchungen sind für die Differenzialdiagnose von grundlegender Bedeutung, da es nicht nur eine Art von Demenz gibt. Eines der Hauptziele ist es, die Alzheimer-Krankheit auszuschließen.
Darüber hinaus sind auch bildgebende Verfahren wichtig. Ärzt/innen ordnen MRT- und PET-Scans an, um anatomische Veränderungen im Gehirn zu finden, die auf Atrophien, Gerinnsel oder Tumorläsionen hindeuten.
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Wie wird Bruce Willis’ frontotemporale Demenz behandelt?
Leider gibt es keine heilende Behandlung für die frontotemporale Demenz, an der Bruce Willis erkrankt ist. Der Schauspieler wird multidisziplinär betreut, um seine Lebensqualität zu verbessern, aber es gibt keine Medikamente, die die Atrophie der Hirnlappen rückgängig machen, und auch keine chirurgischen Eingriffe, um sie zu korrigieren.
Manchmal werden Antidepressiva und Antipsychotika verschrieben. Diese Substanzen dienen dazu, die Symptome zu kontrollieren, die sich mit dem Fortschreiten der Demenz verschlimmern können.
Sprachtherapeut/innen sind ein wichtiger Teil des Behandlungsteams. Mit ihnen arbeiten die Patient/innen an ihren Sprachproblemen. Die Fachleute helfen ihnen, sich besser auszudrücken und Strategien zu finden, um die schriftlichen und akustischen Botschaften, die sie erhalten, zu verstehen.
Unterstützung als Rehabilitation
Die beste Strategie zur Begleitung der frontotemporalen Demenz ist derzeit eine von Expert/innen angeleitete Rehabilitation. Dabei können Angehörige, Freunde und Betreuer/innen mit einfachen Maßnahmen helfen, die den Komfort der Patient/innen erhöhen:
- Ermutigung zu körperlicher Betätigung.
- Verbesserung der häuslichen Gegebenheiten, um Unfälle zu vermeiden.
- Entwicklung einer Routine, die sich jeden Tag wiederholt und die Handlungen am Morgen, Nachmittag und Abend strukturiert.
- Vereinfachung der täglichen Aufgaben, die die Person selbst erledigen kann. So können beispielsweise Zutaten für Mahlzeiten bereitgehalten und visuelle Hinweise auf den Standort bestimmter Gegenstände gegeben werden.
Das Leben von Bruce Willis wird sich nach dieser Diagnose dramatisch verändern. Das gilt aber nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie. Die Anpassung ist ein langsamer und schrittweiser Prozess, der von allen Beteiligten sowohl physische als auch psychische Anstrengungen verlangt.
Der Schauspieler hat mit seinen Leistungen und seiner umfangreichen Filmografie ein Vermächtnis für die Nachwelt hinterlassen. Jetzt ist es an der Zeit, sich voll und ganz der Bewältigung einer Krankheit zu widmen, die ihn völlig überrascht hat.
Titelfoto von Angela Weiss, AFP
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