Diagnose von Legasthenie: Ein komplexer Prozess
Die Diagnose von Legasthenie ist nicht unbedingt ein kurzer oder schneller Prozess. Im Gegenteil, die Gesundheitsteams nehmen sich Zeit, um das Vorhandensein der Störung festzustellen, da dies eine Reihe von möglichen Behandlungen und Ansätzen für die Zukunft eröffnet.
Die Lebensqualität von Menschen mit Legasthenie kann gut sein, aber das hängt von der frühzeitigen Diagnose und der anschließenden Unterstützung ab. Multidisziplinäre Therapien sind der Schlüssel zur Wiedereingliederung des Patienten in das normale gesellschaftliche Leben. Wenn du mehr über den Prozess zur Diagnose von Legasthenie erfahren möchtest, lies einfach weiter!
Was ist Legasthenie?
Bevor wir auf den Prozess der Diagnose von Legasthenie eingehen, möchten wir zunächst definieren, was Legasthenie ist. Im Grunde handelt es sich um eine Lernstörung, insbesondere im Bereich des Lesens und Schreibens, die in der Kindheit beginnt und mit dem Nichterreichen bestimmter Parameter einhergeht, die in jedem Alter des Kindes zu erwarten sind.
Auffallend ist, dass Menschen, die unter dieser Störung leiden, in der Regel kein damit verbundenes Problem haben, das die Störung äußerlich erklärt. Das heißt, es lassen sich keine physischen oder psychischen Veränderungen feststellen, die das Vorhandensein von Lernstörungen bedingen.
Für legasthene Kinder ist es sehr schwierig, die einzelnen Buchstaben des Alphabets zu erkennen und zu unterscheiden. Auch die Laute der Wörter sind ihnen ziemlich fremd. Sie haben ernsthafte Probleme damit, zu verstehen, was sie lesen, und das geht so weit, dass sie die Silben verändern, ersetzen oder sogar verdrehen. Wenn sie erkennen, wie schwierig es für sie ist, Texte zu interpretieren, verlangsamt und verzögert sich auch die Lesegeschwindigkeit.
Einige Autoren erklären, dass das Hauptproblem hier in der Unfähigkeit liegt, die Botschaft zu entschlüsseln. Im Grunde genommen hat ein legasthenes Kind nicht die Fähigkeit entwickelt, den Code zu verstehen, den andere beim Sprechen verwenden. Daher sind diese Kinder nicht in der Lage, die richtige Bedeutung der Wörter zu erkennen, die sie verwenden.
Diagnose von Legasthenie: Symptome, auf die du achten musst
Die Diagnose von Legasthenie ist kompliziert, da sie im Wesentlichen von der Interpretation der Fachleute im Gesundheitswesen abhängt. Bislang gibt es keine Tests, die die Diagnose vollständig bestätigen. Deshalb muss die Person bestimmte Kriterien erfüllen, damit die Störung festgestellt werden kann. Sehen wir uns an, welche das sind.
Leseschwierigkeiten
Dies ist vielleicht das erste und auffälligste Anzeichen. Kinder mit Legasthenie lesen schlecht, weil sie viele falsche Methoden anwenden, um die Bedeutung der Wörter zu verstehen.
Sie tauschen einen Buchstaben gegen einen anderen aus, verändern Silben, drehen Wörter und Laute um und lesen sehr langsam. Wenn sie mit dem Lesen fertig sind, wissen sie vielleicht nicht mehr, was der Text bedeutet. Das liegt daran, dass der Klang des Alphabets nicht mit der kognitiven Bedeutung übereinstimmt, die sie bereits im Kopf haben.
Diagnose von Legasthenie: Schreibprobleme
Die Leseschwierigkeiten einer legasthenen Person haben definitiv Auswirkungen auf ihre Schreibfähigkeit. Wenn Legastheniker/innen versuchen, ihre Gedanken schriftlich festzuhalten, machen sie oft viele Fehler. Sie lassen zum Beispiel Buchstaben aus, vertauschen Silben und verwenden keine (oder falsche) Satzzeichen.
Diese Menschen haben einen sehr schlechten Satzbau, weil ihnen die Mittel fehlen, um sich auszudrücken. Oft sind sie nur in der Lage, Kritzeleien aufzuschreiben. Das zeigt zweifellos, wie schwer ihnen das Schreiben fällt.
Großer Intellekt
Es ist nicht ungewöhnlich, dass legasthene Kinder die Neugier ihrer Lehrerinnen und Lehrer wecken, weil sie in fast allen Bereichen so gute intellektuelle Fähigkeiten haben (außer in der Sprache natürlich). Sie sind nicht geistig zurückgeblieben – ganz im Gegenteil. In vielen Bereichen liegt ihre Entwicklung sogar innerhalb der erwarteten Parameter.
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Schwierigkeiten bei der Bewältigung lexikalischer Aufgaben
Die Schule ist der Hauptort, an dem Legasthenie festgestellt wird. Dort können legasthene Schüler/innen ihre Sprachaufgaben meist nicht richtig bewältigen. Wenn ihre Lehrerin oder ihr Lehrer sie zum Beispiel bittet, auf Großbuchstaben zu zeigen oder Wörter in einer Wortsuche zu finden, sind sie völlig verloren.
Ihr Problem, Dinge zu ordnen und in eine Reihenfolge zu bringen, erstreckt sich manchmal auch auf andere, eher mathematische und geometrische Bereiche. Allerdings ist das nicht immer der Fall. Wenn sich die Schwierigkeiten auf diese Weise ausweiten, sind die Kinder zum Beispiel nicht in der Lage, das Multiplizieren zu lernen oder die Wochentage in der richtigen Reihenfolge zu ordnen.
Diagnose von Legasthenie: Verändertes Verhalten
Der Verdacht auf Legasthenie liegt in der Regel nahe, wenn Kinder, die in der Schule Schwierigkeiten haben, unter starkem Stress leiden, der sich auf ihr tägliches Leben auswirkt. Allein die Tatsache, dass sie im Vergleich zu Gleichaltrigen in ihrer Entwicklung verzögert sind, kann ihnen emotionalen Schaden zufügen.
Außerdem werden Verhaltensstörungen in Bildungseinrichtungen oft relativiert. Erwachsene gehen häufig davon aus, dass die Probleme eines Kindes auf sein mangelndes Interesse am Lernen zurückzuführen sind und umgekehrt. Nach und nach wird das legasthene Kind in die Kategorie des schlechten, langsamen Schülers eingeordnet, mit dem die Lehrkräfte keine Zeit verschwenden dürfen, weil er/sie sowieso nicht lernen wird.
Tatsächlich erhalten manche Patienten vor der Diagnose von Legasthenie zunächst die Diagnose einer Depression. Es ist sicher, dass die Zeit, die mit der falschen Diagnose verschwendet wird, die professionelle Hilfe verzögert, die sie eigentlich brauchen. Sie nehmen sogar verschreibungspflichtige Medikamente ein, die für ihren Zustand überhaupt nicht hilfreich sind.
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Wer ist für die Diagnose von Legasthenie zuständig?
Da es keine ergänzenden Diagnosemethoden wie MRTs oder Gehirnscans gibt, die zu einer Diagnose führen, ist die Frage berechtigt: Wer stellt die Diagnose und wie?
Im Bereich der Lernstörungen und ihrer Behandlung sind Schulpsychologen, Logopäden und Neuropsychologen die qualifizierten Fachleute für diese Aufgabe. Durch gemeinsame Tests und Bewertungen können multidisziplinäre Teams Kriterien sammeln, die einen Verdacht begründen.
Am Ende wird ein vom Gesundheitsteam unterzeichneter Bericht die Diagnose bestätigen, und gleichzeitig wird die positive Reaktion auf geeignete Stimuli für die Legasthenie das Expertengutachten untermauern. Der nächste Schritt ist das Engagement der Familie und der Schule, um den Prozess des Wissenserwerbs auf den individuellen Weg des Kindes zuzuschneiden.
Zögere nicht, ein Beratungsgespräch mit der/dem Schulpsychologen/in oder einem Gesundheitszentrum vor Ort zu vereinbaren. Wenn eine frühzeitige Diagnose von Legasthenie erfolgt, kann dies die zukünftige Entwicklung eines Kindes völlig verändern.
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