6 Vorteile, mit 35 Mutter zu werden
Mit 35 Mutter sein ist nicht einfach. Im Laufe der Zeit wurden späte Mütter gesellschaftlich stigmatisiert und immer wieder wird ihnen nachgesagt, sie hätten “weniger Energie”, sie seien “Großmutter-Mütter” oder “müde Mamas”.
Noch vor gar nicht so langer Zeit wurde es sogar als Risiko betrachtet, nach dem 30. Lebensjahr noch Mutter zu werden. Das fortgeschrittene Alter der Mutter wurde als negativ für die Gesundheit des Babys zum Zeitpunkt der Geburt betrachtet, jedoch nicht in späteren Entwicklungsphasen.
Mit 35 Mutter werden: ein zunehmender Trend
Späte Schwangerschaften sind ein demographisches Phänomen, das vor allem in den Industrieländern zunimmt. Dieser Trend ist verschiedenen Faktoren geschuldet, wie z. B. der verbesserten Wirksamkeit von Verhütungsmitteln, der Geschlechtergerechtigkeit und dem höheren Bildungsniveau der Frauen.
Mit 35 Mutter werden hat auch mit wirtschaftlichen Aspekten zu tun. So haben die Frauen in diesem Alter normalerweise eine feste Arbeit und somit wirtschaftliche Sicherheit, neben anderen Gründen.
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte Daten aus dem Jahre 2016, aus denen hervorgeht, dass das Alter der schwangeren Frauen in Deutschland bei durchschnittlich 31 Jahren liegt.
Hat es also Vorteile, mit 35 Mutter zu werden?
Was sagt die neueste Forschung?
Einige Studien sehen nach wie vor das ideale Alter, um Kinder zu bekommen, zwischen 20 und 35. Allerdings veröffentlichte vor weniger als einem Jahr die Internationale Zeitschrift für Epidemiologie (International Journal of Epidemiology) die Ergebnisse einer Forschung zu Frauen über 35 und ihren Kindern.
Die Resultate waren überraschend. Es stellte sich heraus, dass Kinder von Müttern zwischen 35 und 39 Jahren sehr gut bei den Tests zur Messung der verbalen kognitiven Kompetenz abschnitten. Und nicht nur das, sie erreichten sogar bessere Ergebnisse als die Kinder von jüngeren Müttern.
Aber warum waren die Forschungsergebnisse in den vorherigen Jahrzehnten anders? Die Unterschiede lassen sich durch einige Faktoren erklären, wie zum Beispiel:
- Die zuvor untersuchten Kinder waren die zuletzt geborenen der Familie. Dadurch bekamen sie als die Kleinsten weniger Aufmerksamkeit und Zuwendung.
- Wirtschaftliche Umstände. Familien mit mehreren Kindern hatten normalerweise weniger Einkommen und Chancen. Das führte dazu, dass auch ihre Ernährung nicht so gut war und sie keine umfassende gesundheitliche Versorgung hatten. Diese Faktoren hatten wiederum negative Folgen für die Entwicklung der Kinder.
Wenn du also um die 35 bist und überlegst, Mutter zu werden, empfehlen wir dir, hier die Gründe, die dafür sprechen, zu lesen. So wirst du dich sicherer fühlen und gut informiert sein, um eine gute Entscheidung zu treffen.
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Welche Vorteile hat es, mit 35 Mutter zu werden?
1. Reifer in die Mutterschaft
Das soll natürlich nicht heißen, dass jüngere Mütter ihrer Aufgabe nicht gewachsen seien. Dennoch ist eine Frau mit 35 sich der Risiken einer Schwangerschaft viel bewusster. Sie achtet mehr auf sich und ihre Gesundheit. Vor allem begegnet sie den möglichen Veränderungen in ihrem Leben mit mehr Vorausblick und Umsicht.
2. Größere wirtschaftliche Stabilität
Normalerweise hat man mit 35 eine akademische und berufliche Ausbildung abgeschlossen, was eine wirtschaftliche Stabilität mit sich bringt. Als Folge daraus können die Eltern ihren Kindern mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmen.
3. Mehr Erfahrung
In Sachen Mutterschaft kann man nie genug Erfahrung haben. Eigenschaften wie Verständnis, Einfühlungsvermögen, Geduld u.a. ermöglichen es, den Herausforderungen der Mutterschaft positiv zu begegnen.
Zudem hilft die Erfahrung, die man im Lauf seines bisherigen Lebens in den verschiedensten Bereichen gesammelt hat dabei, ein gutes Vorbild für die Kinder zu sein.
4. Emotionale Stabilität
Mit zunehmendem Alter kennt man sich selbst immer besser, etwas, das in jungen Jahren noch schwieriger ist. Man lernt, Entscheidungen zu treffen und die eigenen Fehler einzugestehen, man ist psychisch belastbarer und kann stabilere Beziehungen aufbauen.
Diese Grundlagen stellen eine Bereicherung für die Erziehung und die Beziehung zu den Kindern dar. Vor allem tragen sie zu einer größeren emotionalen Stabilität bei. Das wiederum ermöglicht es dem Kind, in einer psychologisch unkomplizierten, sicheren Atmosphäre und mit einer starken Leitfigur aufzuwachsen.
5. Erhöhte Lebenserwartung
Verschiedene Studien zeigen, dass Frauen, die nach dem 33. Lebensjahr Mutter werden, eine höhere Lebenserwartung haben als jene Frauen, die ihr letztes Kind mit 29 bekommen. Das heißt, spätere Mütter haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, mehr Zeit mit ihren Kinder genießen zu können, auch wenn gemeinhin das Gegenteil behauptet wird.
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6. Gesünderer Lebensstil
Wenn man über 30 ist, hat man sicher gelernt, die Bedürfnisse seines eigenen Körpers besser einzuschätzen. Anders gesagt, aller Wahrscheinlichkeit nach achtet man mehr auf seine Gesundheit. Das bezieht sich auch auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
So ist es gar nicht notwendig, dass du deine Gewohnheiten stark veränderst, wenn du dich dazu entschließt, ein Kind zu bekommen. Du hast ja schon einen ausgewogenen und gesunden Lebensstil!
Fazit
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