Zervikale Spondylose: Symptome, Diagnose und Therapien
Wer an zervikaler Spondylose erkrankt, leidet meist unter den Symptomen des eingeengten Rückenmarkkanals.
Die Erkrankung ist irreversibel und es ist nur möglich, Symptome zu lindern und dadurch ausgelöste Alltagsbeschwerden zu erleichtern.
Was ist zervikale Spondylose?
Grob gesagt ist die zervikale Spondylose eine Degeneration der Halswirbelsäule. Meist ist sie altersbedingt und entsteht durch Abnutzung von Knorpel und später Knochen der Halswirbelsäule.
Zervikale Spondylose wird umgangssprachlich auch „Arthrose in der Halswirbelsäule“ genannt.
Dieser Begriff ist jedoch nicht ganz richtig, denn Arthrose beschreibt nur die Auswirkungen auf die Knochen, jedoch nicht die weiteren möglichen körperlichen Beschwerden, die sich bei zervikaler Spondylose ergeben.
Im Alter schrumpfen die Bandscheiben zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Dies passiert natürlich nicht nur in der Halswirbelsäule und auch nicht erst in hohem Alter.
Der Prozess schrumpfender Bandscheiben beginnt etwa um das 40. Lebensjahr.
Treten durch die Arthrose Schäden in den Wirbelknochen auf, kann es passieren, dass der Körper bei der „Reparatur“ dieser Schäden etwas über sein Ziel hinaus schießt und sich knöcherne Strukturen bilden, die den Rückenmarkskanal einengen können.
Der Rückenmarkskanal ist der Kanal, durch den unser Rückenmark und somit auch viele wichtige Nervenstränge verlaufen.
Ursachen der zervikalen Spondylose
Wie bereits erwähnt, ist meist das Alter und dadurch entstehende Abnutzung der Knorpel der häufigste Auslöser der Erkrankung.
Es gibt darüber hinaus aber noch weitere Auslöser, die letzten Endes zur gleichen Erkrankung bei anderer Ursache führen können:
- Halsverletzungen durch Unfälle
- Überlastung (z.B. durch berufliche Tätigkeit, die den Bereich der Wirbelsäule dauerhaft belastet)
- Fehlhaltung
- Übergewicht
- Bewegungsarmut
- Rauchen
Es wird diskutiert, ob genetische Faktoren ebenfalls in Frage kommen. Bei manchen Menschen ist der Rückenmarkskanal bereits bei der Geburt verengt, ohne dass eine degenerative Erkrankung infolge von Fehlverhalten vorhanden ist.
Symptome
Viele Menschen sind bereits an zervikaler Spondylose erkrankt, ohne es zu wissen, denn sie verspüren keinerlei Beschwerden.
Bei fortschreitender Erkrankung kann es aber zu mehr oder weniger stark ausgeprägten Symptomen kommen, die plötzlich auftreten können oder sich schleichend entwickeln und im Laufe der Erkrankung schlimmer werden können.
Dazu gehören:
- Schmerzen (Im Bereich des Nackens und Schulterblattes)
- Muskelschwäche
- Schmerzen in Armen und Fingern
- Steifer Hals
- Kopfschmerzen am Hinterkopf
- Gleichgewichtsstörungen
- Kribbeln oder Taubheitsgefühl in Armen und/oder Beinen
- Kontrollverlust von Blasen-/Darmentleerung
Weil einige dieser Symptome aber auf andere, deutlich ernstere Erkrankungen hinweisen können, solltest du in jedem Fall zügig einen Arzt aufsuchen.
Diagnose
Weil die meisten Menschen, die an zervikaler Spondylose erkrankt sind, dies nicht wissen, weil sie keinerlei Beschwerden haben, ist die Diagnose oft ein Zufallsbefund.
Wenn dein Arzt aufgrund auftretender Beschwerden gezielt sucht, stehen ihm folgende Methoden zur Verfügung:
- Einfache Reflex- sowie Bewegungstests
- Röntgen
- Computertomographie
- Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT)
- Myelographie (Gabe von Kontrastmittel, das die Diagnose mittels bildgebender Verfahren erleichtert)
- Elektromyographie (EMG) (Nervenfunktionstest)
- Untersuchung der Nervenleitfähigkeit
Oft reicht bereits ein Verfahren aus, um die Diagnose sicher zu stellen. Haben sich knöcherne Wucherungen gebildet, die den Rückenmarkskanal einengen, so sind diese dann bereits auf einem einfachen Röntgenbild zu erkennen.
Dein Arzt kann die Diagnose oft mit nur einem Verfahren sicher treffen.
Therapie und Behandlungsmöglichkeiten
In erster Linie geht es den meisten Patienten darum, auftretende Schmerzen zu lindern. Dein Arzt wird dir anraten, dich entsprechend zu verhalten, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und weitere Beschwerden zu vermeiden.
Zu den Therapiemöglichkeiten gehören:
- Physiotherapie (Dehnung und Stärkung der Muskulatur)
- Medikamente gegen Schmerzen und zur Muskelentspannung
- Wärmeanwendungen im Nackenbereich (Rotlicht, Wärmekissen,…)
- Gewichtsreduktion
- Nikotinverzicht
Bei extremen Fällen von zervikaler Spondylose kann ein chirurgischer Eingriff Sinn machen. Dabei ist das Ziel, den Rückenmarkskanal zu erweitern, indem Verwachsungen entfernt werden.
Diese Operation ist jedoch nur in den wenigsten Fällen wirklich sinnvoll und notwendig, wird jedoch gerne angeboten, um insbesondere Privatpatienten eine zusätzliche Therapie anbieten zu können.
Wichtig zu wissen ist: Schmerzmittel lindern nur die Schmerzen, heilen aber nicht die Degeneration, denn diese ist unheilbar.
Auch, wenn du keine Beschwerden verspürst, zum Beispiel weil das Schmerzmittel gut wirkt, solltest du trotzdem Physiotherapie, Gewichtsreduktion und andere konventionelle Therapien durchführen, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
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