Vaginales Jucken und Brennen: Hausmittel?
Die Anatomie macht Frauen bedeutend anfälliger für Infektionen im Intimbereich. Dabei kommt es in der Regel zu Schwellungen, Reizungen, Jucken und Brennen, sowie zu verändertem Ausfluss.
Diese Veränderungen treten vermehrt bei Frauen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren auf. Die Ursachen für diese Symptome können allerdings auf verschiedene Situationen zurückzuführen sein:
- Stress
- Ekzem
- Schuppenflechte
- Bakterielle Vaginose
- Hormonelle Veränderungen
- Geschwächtes Immunsystem
- Mangelnde oder übermäßige Hygiene
- Bakterielle oder Pilzinfektionen
- Sexuell übertragbare Krankheiten
Funktionieren Hausmittel bei vaginalem Jucken und Brennen?
Die Alternativmedizin beschreibt verschiedene natürliche Hausmittel, die bei einer bakteriellen Vaginose und bei Beschwerden wie Jucken und Brennen helfen sollen. Diese sollten jedoch nicht einmal als Unterstützung einer ärztlich verschriebenen pharmakologischen Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Die meisten Hausmittel, die in der Alternativmedizin häufig empfohlen werden, sind antimikrobielle Lebensmittel (deren Vorzüge übertrieben dargestellt werden), die dazu beitragen sollen, die Ursache des Problems zu beseitigen.
Wir schauen uns diese Hausmittel, die oft bei einer vaginalen Infektion empfohlen werden, anschließend etwas genauer an:
1. Joghurt gegen vaginale Infektionen?
Zu den beliebtesten Empfehlungen gehört eine äußerliche Behandlung der vaginalen Infektion und Beschwerden mit Joghurt. Die in Naturjoghurt enthaltene Milchsäure und die Bakterien sollen den Juckreiz und das Brennen lindern und gleichzeitig mögliche Infektionen im Intimbereich behandeln.
Das Auftragen von Joghurt in der Scheide wird die Infektion jedoch nicht beseitigen und auch nicht zukünftigen Beschwerden vorbeugen. Auch nicht, wenn du dieses Hausmittel täglich verwendest. Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für die Verwendung dieses Hausmittels.
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2. Apfelessig gegen vaginales Jucken und Brennen?
Auch der Glaube, dass Apfelessig durch seine antibakteriellen und antimykotischen Eigenschaften bakterielle oder Pilzinfektionen beseitigen kann, ist weit verbreitet. Außerdem gehen viele davon aus, dass er den pH-Wert im Intimbereich ausgleichen kann. Doch Ärzte empfehlen dieses Hausmittel unter keinen Umständen, auch nicht als ergänzende Behandlung.
- Die äußerliche Anwendung von Essig kann verschiedene Hautreaktionen hervorrufen, insbesondere auf der empfindlichen Haut im Intimbereich.
3. Knoblauch gegen vaginalen Juckreiz?
Auch Knoblauch als Hausmittel gegen Bakterien und Hefepilze im Vaginalbereich ist eine der großen Lügen im Netz. Für die antibakterielle und antibiotische Wirkung konnte bis jetzt keine Evidenz gefunden werden, welche diese Aussagen bestärken könnte. Es ist deshalb davon abzuraten, Infektionen im Intimbereich oder andere Krankheiten damit zu behandeln.
- Den Intimbereich mit einer Mischung aus Knoblauch und dem Inhalt einer Vitamin-E-Kapsel oder anderen Kombinationen einzureiben, wird die Infektion nicht beseitigen und auch das Immunsystem nicht stärken.
Empfehlungen zur Vermeidung von vaginalem Juckreiz und Brennen
- Reinige die Vagina von vorne nach hinten ab.
- Dusche dich nach dem Training und trockne dich gut ab.
- Vermeide es, dich zu kratzen, auch wenn du Juckreiz verspürst. Du kannst so gereizte Haut vermeiden.
- Trage Baumwollunterwäsche und wechsle diese bei einer vaginalen Infektion mindestens zweimal täglich.
- Schlafe wenn möglich ohne Unterwäsche, bis der Juckreiz verschwunden ist.
- Vermeide Schaumbäder, parfümierte Damenbinden und Vaginallotionen. Verwende Seifen mit neutralem pH-Wert, um eine Veränderung des pH-Werts der Vagina zu vermeiden.
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Bevor du Hausmittel verwendest, solltest du dich von deinem Arzt untersuchen und beraten lassen. Befolge seine Anweisungen und vergiss nicht, dass die äußerliche Anwendung von Lebensmitteln (wie Joghurt oder Knoblauch) in einem so empfindlichen Bereich wie der Vagina verschiedene Reaktionen auslösen und die Beschwerden verstärken können. Sei also vorsichtig mit diesen “magischen”, vielversprechenden Hausmitteln.
Wenn du diese Hausmittel trotzdem ausprobierst und sich damit die Beschwerden nicht verbessern, solltest du unbedingt schnellstmöglich einen Frauenarzt aufsuchen, der das Problem bewerten und eine Diagnose stellen kann.
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