Stevia - Süßstoff für Diabetiker
Stevia Rebaudiana Bertoni ist eine mehrjährige, aus Paraguay und Brasilien stammende Pflanze, die süß schmeckt. Die Menschen in diesen Ländern verwenden Stevia, um Tee zu süßen oder verschiedene Leiden zu behandeln.
Nach Westeuropa kam diese Pflanze zum ersten Mal im 16. Jahrhundert während der spanischen Kolonisation Amerikas. Die Siedler waren erstaunt und berichteten darüber, dass die Ureinwohner Paraguays Stevia als Süß- und Heilmittel verwendeten.
Doch erst im 19. Jahrhundert nahm in Europa und Brasilien das Interesse an dieser Pflanze zu. 1899 erstellte der Biologe Moises Bertoni einen ersten Bericht darüber.
1900 erarbeitete der Chemiker Ovidio Rebaudi einen Bericht über die chemische Zusammensetzung von Stevia. Dort erklärt er, dass diese Pflanze 300 bis 400 Mal stärker süßt als Zucker, jedoch keine schädlichen oder unerwünschten Wirkungen im Organismus verursacht.
Vielversprechend, doch mit Schwierigkeiten verbunden
Der Handel mit Stevia ist nicht einfach, was verwundert, wenn man bedenkt, dass sich diese Pflanze nicht nur durch große Süßkraft auszeichnet, sondern auch eine gesunde Alternative für Saccharose oder andere synthetische Süßstoffe darstellt.
Außerdem ist sie für verschiedene Heilwirkungen bekannt, welche die Pharmaindustrie beunruhigen, da die Heilpflanze bestimmte Medikamente ersetzen könnte.
Dies könnte ein Grund dafür sein, dass der freie Handel mit Stevia nicht nur große Lebensmittelkonzerne sondern auch Arzneimittelkonzerne Sorgen macht. Viele Befürworter dieser Heilpflanze führen den eingeschränkten Verkauf auf einen Boykott zurück.
An diesem sind einerseits Menschen beteiligt, die nicht an die gesundheitsfördernden Eigenschaften glauben, aber auch jene, die diese kennen, aber nicht wollen, dass andere davon erfahren.
Tatsache ist, dass es noch einige gesetzliche Hürden in der Europäischen Union zu überwinden gilt, da verschiedene in dieser Pflanze enthaltene Wirkstoffe pharmakologische Eigenschaften besitzen, die beispielsweise auch blutdrucksenkend wirken sollen.
Außerdem steht diese Pflanze unter Verdacht, bei kontinuierlicher Einnahme Unfruchtbarkeit auszulösen. Anscheinend sollen bereits die Guaraní diese Pflanze als Verhütungsmittel verwendet haben. Doch auch hier gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, bei der Zulassung und Kommerzialisierung dieser Pflanze handet es sich vorwiegend um einen Interessenskonflikt.
Auch wenn die aktuelle europäische Gesetzgebung den Verkauf von Stevia als Nahrungsmittel nicht gewährt, kann diese als Zierpflanze gekauft werden.
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Ein Schatz oder eine Gefahr für die Gesundheit?
Die Ureinwohner Paraguays, die Guaraní, kennen Stevia unter dem Namen “kaa hee” (süßes Kraut). Sie verwenden diese Pflanze, um den Mate-Tee zu süßen. Außerdem kommt Stevia als Heiltee bei Fettsucht, Bluthochdruck, Sodbrennen, erhöhtem Harnsäurespiegel oder zur Stärkung des Herzens zum Einsatz.
Diese Pflanze enthält Proteine, Ballaststoffe, Eisen, Phosphor, Calcium, Kalium, Zink sowie die Vitamine A und C. Außerdem liefert sie weder Kalorien noch gesättigte Fette, Zucker Cholesterin oder Kohlenhydrate.
Sie ist nicht nur für alle Naschkatzen sehr interessant, sondern hilft auch Diabetikern, da damit beispielsweise Nahrungsmittel oder Getränke hergestellt werden können, die normalerweise bei dieser Krankheit oder bei Fettleibigkeit ein Tabu sind, so zum Beispiel gesüßte Erfrischungsgetränke.
Stevia soll angeblich auch helfen, den Insulinspiegel auf natürliche Weise zu regulieren. Transgenes Insulin oder andere Behandlungen würden überflüssig werden, sollte diese Eigenschaft wissenschaftlich bestätigt werden.
Aufgrund der pharmakologischen Eigenschaften dieser Pflanze und ihrer blutdrucksenkenden Wirkung, ist sie jedoch bei manchen Leiden nicht zu empfehlen.
Nach europäischen Richtlinien müsste diese Pflanze also einer ärztlichen Verschreibung unterliegen.
Deshalb sollte man den Konsum von Stevia gesetzlich regulieren. Doch es gibt zahlreiche Nahrungsmittel, die wir täglich konsumieren und beispielsweise bei arterieller Hypotonie (zu niedriger Blutdruck) kontraproduktiv sind, jedoch trotzdem nicht verboten werden.
Da Stevia importiert wird, unterliegt diese Pflanze strikten Kontrollen. Deshalb hängt die Zukunft wahrscheinlich von Personen ab, die kein großes Interesse daran haben, dass sich Stevia weiter verbreitet.
Es scheint also so, als ob verschiedene Behandlungsmöglichkeiten mit Stevia blockiert würden, denn die genannten Nebenwirkungen könnten kontrolliert werden, wenn die Verwendung dementsprechend reguliert wird.
Doch bei dem jahrelangen Boykott der Stevia-Pflanze scheint es nicht mir rechten Dingen zuzugehen. Die Gesetzgebung lässt Stevia weder als Heilmittel noch als Nahrungsmittel zu, was erstaunlich ist und viele Fragen nach dem Warum offen lässt.
Stevia als Nahrungsmittel – sehr kontrovers
Auch wenn sich die Regierungen verschiedener Länder (und Kontinente) sowie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) über das Expertenkomitee JECFA gegen den freien Handel mit Stevia aussprechen, stehen mit Stevia erstellte Zusatzstoffe auf der Liste nicht genotoxischer Nahrungszusätze.
Der maximale Konsum beträgt 4 mg/kg Körpergewicht täglich. Diese Höchstmenge wurde sehr vorsichtig bestimmt, damit niemand mehr als empfohlen einnimmt. In manchen amerikanischen Ländern gibt es für Stevia keine Restriktionen.
Hier wird die Verwendung der Stevia-Pflanze, die in den letzten Jahren aufgrund ihrer Eigenschaften für Aufsehen gesorgt hat, von den derzeitigen Siegern der Polemik genutzt: Verschiedene Nahrungsmittelkonzerne extrahieren Steviolglycosid (Rebaudiosido A oder E-960), ein chemischer Wirkstoff, der gesetzlich für den menschlichen Konsum zugelassen ist.
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Für die Gegner des Stevia-Auszugs ist ganz klar, warum nur eine chemische Komponente als Nahrungsmittel zugelassen ist: So können die Pharmakonzerne weiterhin von transgenischem Insulin und anderen Medikamenten profitieren.
Der Verdacht auf die Interessen der großen Nahrungsmittel- und Pharmakonzerne liegt nahe. Es ist jedoch unklar, ob die Konzerne den Konsum der Pflanze blockieren, da sie Angst vor finanziellen Verlusten haben.
Wer Stevia im Lebensmittelgeschäft kauft, erhält nur ein Extrakt dieser Pflanze. Es handelt sich dabei nicht um die eigentliche Pflanze, sondern nur um eine konkrete chemische Substanz. In Verbindung mit anderen Zutaten trägt die Mischung den Namen Stevia.
Der Nahrungsmittelzusatz E-960 wurde untersucht und hat verschiedene, weitreichende Lebensmittelkontrollen bestanden, deshalb wurde hier auch die täglich empfohlene Dosis festgelegt.
Daraus ist zu folgern, dass wir auch bei der Bezeichnung der verkauften Produkte hinters Licht geführt werden, denn “natürliche” Produkte verkaufen sich strategisch weitaus besser. Wir denken, dass wir eine gesunde Pflanze kaufen – denn so versprechen es Werbung und Verpackung – doch in Wirklichkeit handelt es sich ausschließlich um eine chemische Substanz, die auch in der Stevia-Pflanze vorhanden ist.
Die Bezeichnung müsste E-960 lauten, nicht Stevia. Es handelt sich also rein um eine Marketingmaßnahme, um das Produkt besser zu verkaufen.
Welche Schlüsse können wir daraus ziehen?
Ist Stevia gut oder schlecht für die Gesundheit? Eine definitive Antwort auf diese Frage gibt es noch nicht, zumindest ist diese widersprüchlich. Die zuständigen Organismen sprechen sich weder dafür noch dagegen aus, deshalb ist ein Urteil schwierig.
Es gibt zahlreiche weltweit tätige Organismen, Regierungseinrichtungen usw., die widersprüchliche Informationen verbreiten. So weiß der Endverbraucher nicht, woran er sich halten kann und wer wirklich Recht hat, welche Produkte wirklich Garantie gewähren und welche oder warum diese nicht zugelassen werden.
So entsteht Misstrauen und Verdacht, denn je nach Land sind die Vorschriften unterschiedlich, es scheint fast so, als ob das Produkt in verschiedenen Ländern verschiedene Wirkungen hätte, was natürlich Blödsinn ist.
Es muss also jeder für sich selbst entscheiden, die Inhaltsstoffe jedes Mittels genau analysieren und sich umgehend informieren. Es ist nicht alles Gold was glänzt, auch oder gerade bei Stevia-Produkten trifft dieses Sprichwort zu.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
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