Schlafstörungen und Sauerstoffdefizit und wie sie mit Demenz in Verbindung stehen
Wenn Experten von Schlafstörungen sprechen, erwähnen sie häufig bestimmte Gewohnheiten, die sich negativ auf das Ein- und Durchschlafen auswirken. Zu diesen zählen ein sehr spätes Abendessen, Fernsehen oder der Gebrauch des Handys direkt vor dem Zubettgehen.
Vielen Menschen sind diese Gewohnheiten kaum bewusst und sie wissen nicht, dass sie in direktem Zusammenhang mit ihren Schlafstörungen stehen können, weil sie ihre biologische Uhr aus dem Rhythmus bringen.
Schlafstörungen führen zu einem unruhigen, nicht erholsamen Schlaf, der ernsthafte Konsequenzen für die Gesundheit von Körper sowie Geist nach sich ziehen kann.
Schlafstörungen und Demenz
In einer kürzlich durchgeführten Studie wurde zudem herausgefunden, dass sowohl Schlafmangel als auch weitere gesundheitliche Probleme zu Anomalien im Gehirn führen können, die denen sehr ähnlich sind, die auch bei Demenz auftreten.
Zu diesem Ergebnis gelangten Wissenschaftler aus Hawaii, die die Daten von 167 Personen mit einem durchschnittlichen Alter von 84 Jahren ausgewertet haben. Diese Menschen wurden bis zu ihrem Tod, der im Schnitt 6 Jahre nach Studienbeginn eintrat überdies regelmäßig untersucht.
Nach ihrem Tod wurde eine Autopsie durchgeführt, in der besonders nach Auffälligkeiten im Gehirn gesucht wurden.
Nach Mikroinfarkten und Gewebsalterationen, die in erhöhtem Maße bei den Personen gefunden wurden, die unter schlafbezogenen Atemstörungen sowie daraus resultierenden Schlafstörungen gelitten haben.
Der Sauerstoffgehalt des Blutes der Studienteilnehmer, bei denen im Rahmen der Autopsie Anomalien im zentralen Nervensystem festgestellt wurde, war zudem deutlich vermindert. Dieser Zusammenhang ist nicht neu, tritt er doch ebenso bei Demenzpatienten auf.
Ein reduzierter Sauerstoffgehalt des Blutes steht in Verbindung zu Anomalien des Gehirns
Nach Auswertung der Ergebnisse zu Schlafqualität, Sauerstoffgehalt des Blutes sowie Gewebsanomalien im Gehirn konnten erstaunliche Schlussfolgerungen gezogen werden.
Die Personen, bei denen der Sauerstoffgehalt des Blutes während 77 bis 99% der Zeit, in der sie geschlafen haben, deutlich vermindert war, hatten ein viermal so hohes Risiko, eine Hirnschädigung zu entwickeln.
Deshalb glaubt man, dass ein Sauerstoffdefizit während des Schlafes den Menschen empfänglicher für Schädigungen des zentralen Nervensystems macht, die auch bei Demenz auftreten.
Die Autorin dieser Arbeit, Rebecca P. Gelber vom Pazifischen Institut für medizinische Forschung und gesundheitliche Aufklärung in Honolulu, Hawaii, vertritt das System zur Gesundheitsvorsorge im pazifischen Raum.
Sie versichert, dass Schlafstörungen und ein reduzierter Sauerstoffgehalt im Blut zu degenerativen Vorgängen im Hirn und zu Demenz führen können.
Sie räumt allerdings ein, dass weitere Studien durchgeführt werden müssen, um den Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und Demenz weiter zu erforschen.
Die bisherigen Ergebnisse seien sehr vielversprechend, insbesondere da die Zahl der Personen, die Probleme beim Schlafen haben, in den letzten Jahren angestiegen sei.
Die zitierte Studie wurde in einer zu der Amerikanischen Gesellschaft für Neurologie gehörigen medizinischen Fachzeitschrift unter dem Titel “Associations of brain lesions at autopsy with polysomnography features before death“) veröffentlicht.
In der Arbeit finden sich weitere interessante Angaben zu Schlafdauer, Sauerstoffsättigung sowie schlafbezogenen Atemstörungen.
Welche Ursachen hat ein Sauerstoffmangel im Blut?
Den Experten zufolge können einem Sauerstoffdefizit im Blut folgende Ursachen zugrunde liegen:
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankungen (COPD)
- Blutarmut in Verbindung mit Akutem Respiratorischem Distress-Syndrom (ARDS)
- Fibrose der Lungen
- Angeborene Herzerkrankungen
- Emphysem
Wie kann ich den Sauerstoffgehalt des Blutes steigern?
Um den Sauerstoffgehalt des Blutes zu steigern, empfiehlt sich eine ballaststoffreiche Ernährung, die man durch Obst sowie Gemüse, das reich an Kalium, Magnesium und Vitamin C ist, ergänzen sollte. Zu diesen zählen:
- Bananen
- Avocados
- Sellerie sowie Petersilie
- Kohl
- Spinat
- Zitrusfrüchte
- Gurke
- Brokkoli
- Grüne Äpfel
- Heidelbeeren
Außerdem sollte der Konsum von Natrium reduziert werden, ebenso der von Zuckern und Fetten sowie von stark prozessierten Lebensmitteln.
Man sollte den von Experten gegebenen Ratschlägen zur Vermeidung von Schlafstörungen folgen, um das Risiko von Hirnschädigungen zu reduzieren.
Auch das Risiko weiterer gesundheitlicher Probleme wie Konzentrationsproblemen, chronischer Müdigkeit sowie schlechter Stimmung kann man reduzieren.
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