Das beugt Windeldermatitis vor!

Windeldermatitis ist der Überbegriff für gereizte bis wunde Haut im Bereich der Windel, insbesondere bei Babys und Kleinstkindern.
Das beugt Windeldermatitis vor!
Mario Benedetti Arzuza

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Mario Benedetti Arzuza.

Geschrieben von Mario Benedetti Arzuza

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Windeldermatitis ist für Babys und Kleinstkinder äußerst unangenehm und heilt manchmal schlecht ab. Auch hier gilt daher, dass Vorbeugung die beste Methode ist, um Problemen aus dem Weg zu gehen.

Wir zeigen dir, wie du vorbeugst und behandelst!

Windeldermatitis: mehr als nur ein wunder Po!

Windeldermatitis wird oft mit einem wunden Babypopo oder gereizter Haut im Bereich des Pos gleichgesetzt. Doch Winderdermatitis kann alle Hautbereiche betreffen, die von der Windel bedeckt sind, nicht nur den Po und nicht nur bei Babys.

Zunächst ist die Haut durch diverse Ursachen nur gereizt, es können aber durch fortschreitende Reizung leicht Pilze oder Bakterien in die Haut eindringen und zu einem größeren Problem führen. Es ist also wichtig, vorzubeugen!

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Ursachen

Hauptursache der Windeldermatitis ist Feuchtigkeit. Dies ist nicht nur durch das Einnässen bedingt, sondern in erster Linie durch das luftdichte „Verpacken“ der Haut, wodurch ein Wärmestau entsteht, Feuchtigkeit nicht entweichen kann und die Haut aufweicht.

Dadurch wird die natürliche Schutzfunktion der Haut zerstört.

Auch der Harnstoff aus dem Urin führt dazu, dass die obersten Hautschichten aufweichen und ihr natürlicher pH Wert zerstört wird.

Der Säureschuztmantel der Haut ist wichtig zur Abwehr von Krankheitserregern und wird durch Verdauungsenzyme aus dem Stuhlgang noch zusätzlich zerstört.

Ist also die natürliche Barrierefunktion der Haut durch Feuchtigkeit, Urin und Stuhlgang zerstört, ist die Haut ungeschützt und reagiert daher umso heftiger auf:

  • Konservierungs-, Duft- und Zusatzstoffe aus Kosmetika oder Feuchttüchern
  • Waschmittelreste
  • Weichspülerreste

Außerdem gelingt es nun Bakterien oder Pilzen, sich sehr einfach in der Haut breit zu machen. Insbesondere dann, wenn der Darm des Kindes mit Pilzen besiedelt ist. Es ist daher wichtig, einer Windeldermatitis vorzubeugen!

Vorbeugung

Wichtig ist, die Ursachen zu beseitigen. Eine Windel sollte daher möglichst immer sofort gewechselt werden, sobald das Kind darin eingenässt hat oder es zu Stuhlgang kam.

Auch ohne Urin oder Stuhl sollte eine Windel spätestens nach 3 bis 4 Stunden gewechselt werden, um den Hautbereich trocken zu halten.

Eine Windel sollte nicht zu eng auf der Haut aufliegen und möglichst locker sitzen, um Wärmestau so gut es geht zu vermeiden.

Auch sollte das Waschen so kurz und gering wie möglich ausfallen, um die Hautbereiche nicht zusätzlich durch Wasser aufquellen zu lassen. Entferne Schmutz mit reinem pflanzlichem Öl (z.B. Mandelöl) statt mit Wasser oder Mineralöl.

Vermeide Pflegeprodukte mit Konservierungsstoffen, Duftstoffen und anderen Zusatzstoffen. Verzichte auf feuchte Tücher und verlasse dich auf zertifizierte Naturkosmetik, wenn du überhaupt Pflegeprodukte anwenden möchtest.

Zertifizierte Naturkosmetik enthält keine synthetischen Zusatzstoffe und auch keine Mineralöle.

Lasse der Haut die Möglichkeit, abzutrocknen, indem du dein Baby so lange wie möglich auf dem Wickeltisch „windelfrei“ strampeln lässt oder die Windel regelmäßig ganz weglässt.

Windeldermatitis ist eine Zivilisationskrankheit, die durch luftdichte Windeln und falsche Kindspflege entsteht.

Trockne dein Kind in Hautfalten immer sorgfältig ab und überlege dir, ob du nicht Stoffwindeln verwenden möchtest, welche wesentlich atmungsaktiver sind.

Es gibt in vielen Städten Windelservices, wo du Stoffwindeln mieten kannst. Achte darauf, auch diese nicht mit parfümierten Waschmitteln oder Weichspüler zu waschen.

Therapie

Ist es doch zu Windeldermatitis gekommen, solltest du bei den allerersten klitzekleinen Anzeichen sofort handeln, um Folgeerkrankungen wie Pilz- oder Bakterieninfektion vorzubeugen.

Um abheilen zu können, musst du die Haut abtrocknen lassen. Zeige den Hautbereich unbedingt einem Arzt, der Pilze oder Bakterien diagnostizieren kann.

Handelt es sich um Pilze oder Bakterien, so musst du vom Arzt verordnete Salben verwenden und darfst keineswegs mit Hausmitteln an deinem Kind „herumdoktern“!

Handelt es sich um eine harmlose Hautirritation, helfen folgende Tipps:

  • Verwende Stoffwindeln.
  • Trage eine dünne Schicht Zinkoxid-Paste auf.
  • Lasse dein Kind möglichst ohne Windel strampeln.
  • Füttere keine sauren und scharfen Speisen (wenn du stillst, verzichte auch du darauf!).
  • Verzichte auf Seifen und andere Kosmetika außer pflanzliches Öl zur Reinigung.

Hast du einmal eine Windeldermatitis mit deinem Kind „erlebt“, wirst du sicherlich in Zukunft besser darauf achten, der Hauterkrankung vorzubeugen.

Übrigens: Statistisch gesehen leiden Babys, die gestillt werden seltener an Windeldermatitis und solche, die noch lange weiter gestillt werden, sind auch länger davor geschützt.


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