Wieviel Schlaf braucht unser Körper
Oft fehlt uns die Zeit, um alle anfallenden Dinge erledigen zu können. Die Folge ist, dass wir oft zu später Stunde zu Bett gehen und früh aufstehen, weil wir den Tag nutzen wollen. Wie oft haben wir unserem Schlaf die für eine Erholung eigentlich nötigen Stunden geraubt? Anfangs läuft alles problemlos, einige Tage später, fühlt man sich erschöpft, die Konzentration lässt nach, man vergisst wichtige Dinge und die Haut sieht abgeschlagen aus. Warum bloß? Das sind die Folgen von zu wenig Schlaf. Ausreichend Schlaf ist nämlich die am besten genutzte Zeit.
Es reicht ganz und gar nicht, zwei oder drei Stunden zu schlafen, um die nötige Energie wiederzugewinnen. Der Körper braucht eine bestimmte Zeit, um sich auszuruhen, sich zu erholen und diverse Regenerations- und Stoffwechselfunktionen zu verwirklichen. Lesen Sie weiter und wir erklären Ihnen, wie viele Stunden Schlaf unser Körper wirklich braucht.
Warum schlafen wir?
Der Übergang von Wachsamkeit zum Schlaf ist ein natürlicher und zyklischer Prozess. Während dieses Prozesses geschehen Veränderungen im Hormonhaushalt und in der Stoffwechselintensität. Sowie den Herz-Kreislauf-, Atem- und Temperaturregelungsfunktionen. Der Schlaf teilt sich in fünf Etappen auf, die sich im Laufe der Nacht verändern können:
Schlafetappen
1. Schläfrigkeit
Diese Etappe hält nur einige Minuten an. Sie ist der Zeitabschnitt, indem wir einschlafen. Jeglicher Lärm kann diesen Zeitabschnitt stören und wir wachen wieder auf. Unser Körper fängt an, sich zu entspannen und es kann zu langsamen Augenbewegungen kommen.
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2. Leichter Schlaf
Diese ist eine der seltsamsten Etappen, wenn uns jemand anspricht, antworten wir, können uns jedoch am nächsten Tag an nichts erinnern. Unser Körper entspannt sich weiter.
3-4. Tiefschlaf
Die Etappen 3 und 4 bestehen aus tiefem Schlaf. Der Muskeltonus nimmt ab, Atem- und Herzfrequenzen sinken, bleiben jedoch regelmäßig und der Blutdruck verringert sich, während die Magen-Darmaktivität ansteigt. In der Zwischenzeit erhöht sich die Ausschüttung der Wachstumshormone (vor allem in der Pubertät) und die Gonadotropine (FSH und LH). Dies sind die Hormone, die für den Eisprung bzw. die Samenzellbildung zuständig sind. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass wir in dieser Etappe nicht gestört werden.
5. Paradoxer Schlaf (REM-Schlaf)
In dieser Phase erscheinen schnelle Augenbewegungen und die Mittelohrmuskeln spannen sich an. Hier wird geträumt, die Atem- und Herzfrequenzen werden unregelmäßig, das Gehirn wird aktiv, unsere Körpertemperatur fällt ab und Prolaktin wird ausgeschieden (dieses beeinflusst Progesteron), Penis und Vagina werden erregt.
Wie Sie sehen, ist jede Schlafetappe für einen erholsamen Schlaf unentbehrlich. Hormone werden während dieser verschiedenen Phasen ausgeschieden und beeinflussen unseren Gemütszustand. Der Verdauungsprozess wird abgeschlossen, sodass Nährstoffe absorbiert werden und wir neue Energie erhalten.
Wie viele Stunden Schlaf benötigen wir?
Die für einen erholsamen Schlaf nötige Stundenanzahl hängt vom Alter ab. Jedoch hat sich erwiesen, dass ein erwachsener Mensch um die 8 Stunden schlafen sollte, um am nächsten Tag voller Energie den Tag bewältigen zu können. Bei Neugeborenen und Kindern ist dies jedoch etwas anders. Es gibt mehrere Typen an Schlafstörungen. Oft beachten wir diese gar nicht, bis die Konsequenzen wirklich ernster sind. Folgend listen wir einige Auswirkungen eines fehlenden erholsamen Schlafes auf:
Erschöpfung
Unzureichender Schlaf verursacht Erschöpfung, erhöht den Stresspegel und begünstigt Giftstoffansammlungen. Einfacher ausgedrückt, unser Körper ist am nächsten Tag nicht in der Lage, seine Funktionen richtig auszuüben. Es kommt zu Müdigkeit und Erschöpfung.
Erkrankungen
Fehlender Schlaf bewirkt Stoffwechselstörungen, die unseren Organismus beeinträchtigen. Hierbei ist die Wahrscheinlichkeit, an Herzkreislauferkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes zu leiden, erschreckend hoch.
Gedächtnis und Kreativität
Bei unzureichendem Schlaf ist das Gehirn nicht in der Lage, die am Vortag erhaltene Information zu ordnen, zu verarbeiten und zu speichern. Dies kann zu Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, schlechter Laune, Reizbarkeit, langsamen Reflexen, Verhaltens- bzw. Lernstörungen und Depression führen. Nach einem erholsamen Schlaf hingegen sind wir in der Lage neue und innovative Ideen zu erarbeiten.
Entzündungen
Nicht ausreichender Schlaf kann das Immunsystem schwächen, folglich ist die Anfälligkeit für Entzündungen, Bakterien und Viren größer.
Unsere Haut
Ungenügender Schlaf wirkt sich sofort auf die Haut aus. Sie wird fahl und empfindlich, da die Zellregenerierung nicht richtig abläuft.
Die Augen
Die Augen brauchen ausreichend Schlaf. So werden rote Augen, Augenringe oder Probleme des Sehvermögens verhindert.
Sauerstoffzufuhr
Wenn Sie nicht genug schlafen, kann dies die Sauerstoffzufuhr unserer Zellen beeinträchtigen.
Fettablagerungen
Bei ungenügendem Schlaf neigt unser Körper dazu, Fett anzusammeln, vor allem an der Bauchgegend. Ein ausgeruhter Körper trägt dazu bei, das Gewicht zu halten oder sogar abzunehmen, da der Appetit und die Nährstoffverwertung beeinflusst werden.
Pflegen Sie sich
Ein 8-stündiger erholsamer Schlaf hat unzählige Vorteile. Sie ruhen nicht nur aus, sondern:
- erneuern den nötigen Energiewert, um die alltäglichen Aufgaben leichter erfüllen zu können.
- Die Magen-Darm-Blutzufuhr wird erhöht. Dies erleichtert eine angebrachte Verdauung.
- Stress wird reduziert und die Hirnzellen werden erneuert, sodass Sie am nächsten Morgen wachsamer aufstehen. Lernprozess und Gedächtnis werden gestärkt.
- Der Giftstoffabbau wird gefördert.
- Das Immunsystem wird aktiviert, Antikörper werden produziert. Erkrankungen bleiben aus.
- Die Produktion von Sexualzellen wird stimuliert.
- Körperzellen werden erneuert, vor allem die der Haut.
Wenn Sie sich ein langes und gesundes Leben wünschen, gibt es nichts Besseres, als täglich genügend zu schlafen, sich gesund zu ernähren und etwas Bewegung durchzuführen. Dies ist, laut Experten, der Schlüssel zur Langlebigkeit.
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