Wenn die Haut weiße Flecken bekommt: Vitiligo
Es ist beunruhigend: Weiße Flecken breiten sich auf der Haut aus und werden immer größer. Was ist das für eine Krankheit, wie tritt sie auf und was kann man tun?
Weiße Flecken: Vitiligo
Diese Krankheit, auch „Weißfleckenkrankheit“ genannt, ist eine Autoimmunkrankheit, bei der Hautbereiche nicht mehr pigmentiert werden und daher weiße Flecken entstehen. Die Ursache für diese Krankheit ist noch nicht richtig erforscht und daher unbekannt.
Die Flecken können größer werden oder an anderer Körperstelle auftreten. Meist sind Menschen ab 40 Jahren davon betroffen und Hautbereiche, auf denen ständig Druck- oder Zugbelastung herrscht oder Verletzungen oder Narben vorlagen.
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Die Krankheit ist nicht heilbar, es gibt nur Methoden, die dafür sorgen sollen, dass die Krankheit nicht fortschreitet und bestehende Flecken sich nicht weiter ausbreiten.
Weiße Flecken: Entstehung
Das körpereigene Immunsystem bildet bei Vitiligo aus einem noch unbekannten Grund Abwehrstoffe, mit denen es pigmentbildende Hautzellen bekämpft. Dadurch stellen die Zellen in den betroffenen Hautarealen die Produktion des Hautfarbstoffs Melanin ein und sterben ab.
So entstehen die charakteristischen entfärbten hellen Flecken: Hautareale ohne Pigmente. Trifft das auf behaarte Areale zu, verlieren auch die Haare an diesen Stellen ihre Farbe und sind weiß. Meistens treten weiße Flecken an mehreren Regionen symmetrisch an beiden Körperseiten auf.
Menschen mit Vitiligo leiden auffällig oft auch zusätzlich an einer Autoimmunerkrankung, insbesondere der Schilddrüse. Bei Auftreten von solch typischen Hautsymptomen sollten daher immer auch vorsorglich die Schilddrüsenwerte abgeklärt werden.
Die Veranlagung zu Vitiligo ist genetisch bedingt und tritt in manchen Familien somit auffällig gehäuft auf.
Weiße Flecken sind nicht ansteckend
Die Weißfleckenkrankheit ist weder gefährlich noch schmerzhaft oder ansteckend. Dennoch ist die Weißfleckenkrankheit keineswegs eine Bagatelle.
Es handelt es sich um eine chronische Hauterkrankung, die psychisch belasten und die Lebensqualität einschränken kann. Menschen mit Vitiligo fühlen sich durch ihre fleckige Haut oft entstellt, sozialer Rückzug und sogar Depressionen können die Folge sein.
Augenfarbe und Vitiligo
Es könnte sein, dass es zwischen der Augenfarbe und dem Auftreten der Weißfleckenkrankheit einen Zusammenhang gibt.
In den USA wurden in einer Studie an der University of Colorado School of Medicine die Daten von 3000 an Vitiligo erkrankten Personen ausgewertet (ausgenommen Personen mit lateinamerikanischen Wurzeln) und miteinander verglichen.
Das Ergebnis: 43 Prozent der Betroffenen hatten braune Augen, aber nur 27 Prozent blaue oder graue, beziehungsweise 30 Prozent grüne Augen.
Das weicht von der normalen Verteilung ab, denn mehr als die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung (ohne lateinamerikanische Wurzeln) hat blaue oder graue Augen.
Weiße Flecken: Behandlung
Beim ersten Auftreten der weißen Flecken kann eine Salbe mit Kortison helfen oder eine Creme, die auf das Immunsystem wirkt. Diese Salben hemmen aber nur die Entstehung der Flecken, verhindern können sie die Krankheit aber nicht.
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Eine weitere Behandlungsmethode ist die Lichttherapie mit einer Art Laser. Durch die Bestrahlung mit diesem speziellen Licht kann man die Zellen anregen, um wieder Pigmente zu produzieren. Je nach Ausgangslage sind die Erfolgsaussichten unterschiedlich.
Bei jungen Patienten und kleinen, frischen, aktiven Hautflecken können günstigere Ergebnisse erzielt werden als bei langjährigen, größeren und hartnäckigen Depigmentierungen.
Dunklere Hauttypen lassen sich besser behandeln, nach schon etwa zehn Sitzungen kann hier eine erneute Färbung / Pigmentierung der Haut von mehr als 50 Prozent erreicht werden. Die Flecken werden also weniger sichtbar und fallen weniger auf.
Achtung: Die Behandlungskosten der Lichttherapie werden allerdings von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen. Eine Kombination aus Lichttherapie mit Cremes verspricht noch bessere Ergebnisse.
Sonnenschutz
Hautpigmente schützen die Haut auf natürliche Art und Weise vor schädlicher UV-Strahlung. An den durch Vitiligo betroffenen Hautarealen ist keine Pigmentation vorhanden, weswegen die Haut dort auch extrem sonnenempfindlich ist.
Um die Haut nicht den UV-Strahlen und somit dem erhöhten Hautkrebsrisiko auszusetzen, ist ein Sonnenschutz unbedingt nötig! Außerdem: Je weniger UV-Strahlung die nicht von Vitiligo betroffene Haut erhält, desto heller bleibt sie und der Farbunterschied fällt weniger stark auf.
Vorsicht bei Selbstbräunern: manchmal sind sie geeignet, um die weißen Flecken in der Farbe etwas dem restlichen Hautbild anzugleichen. Leider wirkt dadurch die Haut aber auch oft noch fleckiger. Probiere das daher erst an einer verdeckten Stelle aus!
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- Richmond, J. M., & Harris, J. E. (2017). Vitiligo. In Clinical and Basic Immunodermatology: Second Edition. https://doi.org/10.1007/978-3-319-29785-9_28
- Ezzedine, K., Whitton, M., & Pinart, M. (2016). Interventions for vitiligo. JAMA – Journal of the American Medical Association. https://doi.org/10.1001/jama.2016.12399