Was ist Leptospirose?

Als Zoonose bezeichnet man Krankheiten, die wechselseitig von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Auch Leptospirose, die weltweit häufigste Krankheit, gehört in diese Gruppe. Erfahre heute mehr über dieses Thema.
Was ist Leptospirose?
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Leptospirose ist eine zoonotische Infektionskrankheit, die durch Krankheitserreger der Gattung Leptospira verursacht wird. Informationen der Pan American Health Organization zufolge erkranken weltweit jedes Jahr rund 500.000 Menschen an dieser Infektion.

Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist sehr selten. Die meisten Infektionen erfolgen durch Kontakt mit dem Harn infizierter Tiere oder einer kontaminierten Umgebung. Lies weiter, wenn dich dieses Thema interessiert. Du erfährst anschließend mehr über diesen Krankheitserreger und seine Gefahren.

Leptospirose: Der Krankheitserreger

Wir schauen uns zunächst den Krankheitserreger, der Leptospirose auslöst, etwas genauer an. Die Bakterie Leptospira interrogans aus der Ordnung der Spirochäten verursacht bei Menschen Leptospirose. Die längliche, gekrümmte Form dieser Bakterien, die außerdem hakenförmige Verdickungen an den Enden aufweisen, führt dazu, dass sie mit einem mikroskopischen Wurm verwechselt werden kann.

Leptospirose Krankheitserreger unter dem Mikroskop
Die Bakterie Leptospirosa interrogans verursacht Leptospirose bei Menschen.

Ein komplexer biologischer Zyklus

Die Bakterie Leptospira ist vorwiegend bei Wildtieren zu finden, zum Beispiel bei Bibern, Füchsen oder Waschbären. Die Übertragung ist einfach, denn der Kontakt einer Wunde oder der Schleimhäute mit infiziertem Harn ist ausreichend. 

Es kann unwahrscheinlich klingen, sich über infizierten Harn anzustecken, doch in tropischen Ländern können Ratten oder Mäuse Haustiere anstecken, die dann wiederum die Krankheit auf Menschen übertragen.

Menschen können also zu Wirten dieser parasitären Bakterie werden. Sie verursacht dann verschiedene Beschwerden.

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Wie entsteht Leptospirose?

Wie bereits erwähnt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung in infizierten Bereichen hoch, da die Krankheitserreger auch im Wasser oder der Erde über vier Wochen aktiv bleiben können. 

Informationen der National Library of Medicine der Vereinigten Staaten von Amerika ist zu entnehmen, dass Menschen an dieser Infektion erkranken können, wenn sie Kontakt mit kontaminiertem Wasser, Erde oder Harn haben. Auch der direkte Kontakt mit einem infizierten Tier ist gefährlich.

Sobald der Krankheitserreger über eine Wunde oder die Schleimhäute in den Organismus eindringt, multipliziert er sich in verschiedenen Körperteilen, bis er sich definitiv in den Nieren oder der Leber niederlässt.

Krankheitsbild

Die Inkubationszeit beträgt zwischen einer Woche und 12 Tagen. In dieser ersten Phase sind Symptome zu beobachten, die einer gewöhnlichen Erkältung sehr ähnlich sind. Je nach Schweregrad und Serotyp der Bakterie kann sich die Krankheit verlängern und zu schwereren Symptomen führen. Dazu gehören zum Beispiel folgende:

Die Krankheit kann nur wenige Tage oder auch mehrere Wochen dauern, je nach Schweregrad in jedem Einzelfall. In den meisten Fällen entwickelt sich jedoch die Krankheit nach der ersten Phase nicht weiter. Es kommt dann nur zu leichten Beschwerden, manchmal verläuft Leptospirose auch asymptomatisch.

Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, ältere oder kranke Menschen sind verletzlicher, deshalb haben in diesen Fällen Bakterien ein leichtes Spiel. Sie vermehren sich im menschlichen Organismus schneller und die Behandlung ist komplizierter.

Mit allen diesen Daten wird klar, welche Gruppen besonders gefährdet sind, an Leptospirose zu erkranken: Menschen, die in armen Ländern und unter mangelhaften hygienischen Umständen leben. 

  • Wenn zum Beispiel ein infiziertes Wildtier über seinen Harn einen Wasserbrunnen infiziert, ist dies ausreichend, um eine Leptospirose-Endemie (Krankheit, die nur eine bestimmte Population in einer bestimmten Gegend betrifft) zu provozieren.
  • Auch Überschwemmungen können die Bakterie verbreiten, da sich dadurch kontaminiertes Wasser mit Trinkwasser vermischen kann.
Leptospirose
In der ersten Phase verläuft die Leptospirose mit ähnlichen Symptomen wie eine gewöhnliche Erkältung

Müssen wir uns wegen dieser Krankheit Sorgen machen?

Zwar handelt es sich um die weltweit am meisten verbreitete zoonotische Krankheit, die sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern vorkommt, doch am häufigsten tritt sie in tropischen Regionen auf, in denen wenig Kontrolle über die Wasserressourcen herrscht. 

Menschen die mit Vieh oder Wildtieren arbeiten gehören jedoch auch in die Risikogruppe. Verschiedene Vorsorgemaßnahmen können allerdings die Ansteckungsgefahr minimieren. Die Bakterie gelangt schließlich nur dann in den Organismus, wenn zum Beispiel schmutzige Hände mit Schleimhäuten Kontakt haben, oder wenn kontaminiertes Wasser getrunken wird.


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