Was ist Babysprache und wie profitiert das Baby davon?
“Babysprache” ist die besondere Art und Weise, in der fast jeder mit seinem Baby spricht. Sie tritt in vielen Kulturen spontan auf und zeichnet sich durch einen übertriebenen, musikalischen Tonfall und sich wiederholende, einfache Worte aus.
Das Baby reagiert in der Regel mit mehr Aufmerksamkeit, wenn es auf diese Weise angesprochen wird. Es ist inzwischen allgemein bekannt, dass Babysprache nicht nur eine liebevolle Art der Kommunikation mit dem Baby ist, sondern auch dazu beiträgt, die Sprachkenntnisse des Babys zu verbessern.
Es werden sogar verschiedene Formen der Babysprache unterschieden: Mutter-Babysprache und Vater-Babysprache. Umgangssprachlich wird Babysprache auch als “Mutterisch” oder “Elterisch” bezeichnet.
Was ist Babysprache oder Baby Talk?
Babysprache wird normalerweise als die Sprache definiert, die Erwachsene verwenden, um mit Babys zu kommunizieren. Das wesentliche Merkmal dabei ist, dass der Erwachsene zwar auf die richtige Art und Weise spricht, aber wenn er mit einem Baby spricht, verändern sich der Tonfall und die Aussprache.
Obwohl Babys nicht verstehen, was Erwachsene zu ihnen sagen, reagieren sie in der Regel mit Freude. Diese Art der Kommunikation ist für die Kleinen von Vorteil.
Zur Babysprache gehören unter anderem Lautmalerei oder die Vereinfachung von Wörtern. Dazu gehören auch Gesten, Mimik und Körperkontakt. Dem Baby ist das nicht gleichgültig, sondern es reagiert auf den Gesprächspartner mit einem Lächeln, einem aufmerksamen Blick oder Handbewegungen.
Die Vorteile von Babysprache
Die meisten Experten sind sich einig, dass Babysprache die Sprachentwicklung des Kindes begünstigt. Manche bezeichnen sie als “sozialen Anker” für das Gehirn des Babys. Dies ist ein Anreiz, der die Kommunikationsfähigkeiten fördert.
Tatsächlich ergab eine Studie aus dem Jahre 2018, dass Babys, die in der Babysprache angesprochen wurden, mit 14 Monaten mehr Wörter beherrschten als diejenigen, die diesen Anreiz nicht erhielten.
Eine andere Studie, die 2020 veröffentlicht wurde, untersuchte die sprachliche Entwicklung von Säuglingen bis zu 18 Monaten. Dazu wurden ihre Familien in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste erhielt ein Training, die zweite nicht.
Am Ende der Studie wurde festgestellt, dass Kinder aus Familien, die Babysprache verwendet hatten, im Durchschnitt 100 Wörter beherrschten. Bei den Kindern der anderen Familien erreichte der Wortschatz nur 60 Wörter.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass der Gebrauch dieser Art von Sprache positive Emotionen und Gefühle gegenüber dem Kind widerspiegelt. Dies fördert eine konstruktive und liebevolle Kommunikation zwischen dem Baby und dem Sprecher/der Sprecherin. Alle Studien deuten darauf hin, dass Babysprache keine Methode ist, um Sprache zu lehren, sondern ein Faktor, der das Erlernen der Sprache erleichtert.
Die Merkmale der Babysprache
Das charakteristischste Element der Babysprache ist das langsame Sprechen, eine detaillierte Aussprache und ein höherer Tonfall. Die Artikulation ist nachdrücklicher und die Mimik wird in der Regel stärker eingesetzt. Darüber hinaus sind die Äußerungen kurz und einfach.
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Wortwiederholungen
Bei der Babysprache werden Wörter mit der mehr oder weniger ausdrücklichen Absicht wiederholt, dass das Baby sie erlernt. Die Dinge werden mit viel Nachdruck gesagt. Dann werden sie wiederholt. Wenn das Baby versucht, diese Laute einigermaßen zu imitieren, wiederholen sie die Erwachsenen noch einmal.
Verbzweitstellung und Diminutiva
Eine weitere Besonderheit ist die Verwendung der Zeitform: Babysprache wird immer im Präsens gesprochen. Es scheint so, als ob es für das Baby unmöglich ist, die Konzepte der Vergangenheit und der Zukunft zu verinnerlichen.
Ebenso werden Diminutive und Lautmalereien oft als Ersatz für normale Wörter verwendet. Zum Beispiel Hündchen oder Wuff-Wuff.
Dritte Person und grammatikalische Erweiterung
Beim Baby Talk spricht man in der dritten Person über sich selbst oder andere. Die Mutter sagt zum Beispiel nicht “Ich bin müde”, sondern “Mami ist müde”.
Wenn das Baby seine ersten Worte sagt, vervollständigt die Betreuungsperson die grammatikalische Bedeutung. Wenn das Kind zum Beispiel happa sagt, weil es ein Fläschchen haben möchtet, antwortet die Betreuungsperson: “Möchte mein Liebling ein Fläschchen? Ich hole es für dich.”
Weitere interessante Fakten über Babysprache
Es ist interessant zu wissen, dass Babysprache nicht nur mit Babys verwendet wird. Viele Paare nutzen diese Sprache, um mit ihren Liebsten zu sprechen. Offenbar steigert diese Art der Kommunikation den Oxytocin- und Dopaminspiegel.
In diesem Fall dient Baby Talk nicht mehr dazu, die Kommunikation zu erleichtern, wie es zwischen einem Erwachsenen und einem Baby der Fall ist. Stattdessen besteht die Absicht darin, auf eine liebevolle und zärtliche Art und Weise zu interagieren.
Es ist ebenfalls üblich, diese Art der Kommunikation mit Haustieren zu nutzen, besonders wenn Zuneigung angeboten wird. Obwohl Tiere nicht in der Lage sind, die Bedeutung von Worten zu verstehen, nehmen sie die Emotionen auf, die sie begleiten.
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Kommunikation ist Teil der Beziehung
Die menschliche Kommunikation ist eine komplexe Dimension, die Bedeutung, Kontext und Emotionen umfasst. Alles deutet darauf hin, dass der Einsatz von Babysprache positiv ist, nicht nur, weil sie die sprachliche Entwicklung des Kindes fördert, sondern auch, weil sie eine emotionale Bindung hervorruft.
Babys müssen auch in der Kunst der menschlichen Kommunikation erzogen werden. Sie sind sehr sensibel und aufmerksam für das, was sie von ihren Bezugspersonen erfahren. Babysprache schafft eine soziale Verbundenheit, auf die dein Kleines mit Freude reagieren wird.
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