Kryoablation: eiskalt gegen Brustkrebs

Bei Brustkrebs muss nicht immer die Brust abgenommen werden; Kryoablation ist eine Methode, die Brust zu erhalten.
Kryoablation: eiskalt gegen Brustkrebs

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 05. Februar 2019

Nicht nur bei Brustkrebs eignet sich die Anwendung von extrem niedrigen Temperaturen, um krankhaft verändertes Gewebe zu gefrieren und dadurch zum Absterben zu bringen.

Die Methode ist für Patienten schonender und ästhetisch zufriedenstellender als ein großer chirurgischer Eingriff.

Brustkrebs – Brust weg?

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung von Frauen. Mindestens 60.000 Frauen erkranken in Deutschland jedes Jahr an Brustkrebs.

Unter allen Krebserkrankungen der Frauen gehen 28 % auf Brustkrebs zurück. Brustkrebs existiert auch bei Männern, ist aber wesentlich seltener.

Wenn man den Brustkrebs rechtzeitig entdeckt, sind die Heilungs- und Überlebenschancen sehr hoch.

Viele Frauen setzen Brustkrebs mit dem Verlust einer oder beider Brüste gleich, jedoch bedeutet die Diagnose nicht sofort, dass Brüste chirurgisch komplett entfernt werden müssen.

Es gibt viele Methoden, den Tumor zu entfernen, ohne gleich massive Eingriffe in die Ästhetik der Frau tätigen zu müssen. Die Kryoablation ist eine solche Methode, die wir dir heute etwas näher bringen möchten.

Eiswuerfel

Was ist Kryoablation?

Die Kryoablation wird nicht nur zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt. Sie wird auch Kryochirurgie oder Kryotherapie genannt. Vereinfacht gesagt bedeutet diese Art der Behandlung ein gefrieren krankhaft veränderten Gewebes, in diesem Falle des Brustkrebses.

Meist wird dabei Stickstoff als Kühlmittel mit einer Temperatur von -196 °C in das Gewebe eingebracht, was durch Erfrieren zerstört werden soll.

Alternativ werden spezielle Sonden in das erkrankte Gewebe eingeführt, die ebenfalls dazu führen, dass das Gewebe, im Idealfall der Tumor, extrem schnell abkühlt und das im Gewebe enthaltene Wasser zu Eiskristallen gefriert.

Dadurch stirbt der vereiste und tiefgefrorene Bereich ab, was meist unter schonender Lokalanästhesie und nicht unter Vollnarkose gemacht wird.

Während der Anwendung der Kältesonden beobachtet der behandelnde Arzt den Fortschritt im Brustgewebe direkt auf dem Bildschirm seines MRT’s, sodass er jederzeit erkennen kann, wie weit das Abtöten des Tumors vorangeschritten ist.

Dadurch wird auch sichergestellt, dass wirklich nur krankhaftes Gewebe tiefgefroren wird und nicht gesundes, den Tumor umgebendes Brustgewebe.

In der Regel sorgt dieses Verfahren dafür, dass die Brust erhalten bleibt und die Patientin insgesamt geschont wird.

krebsgeschwuer

Ist die Methode für alle geeignet?

Kryotherapie kann jedoch nicht alle Fälle von Brustkrebs behandeln.

Je kleiner der Tumor, desto größer die Chance, dass die Eistherapie erfolgreich ist. Der Tumor selbst wird nämlich dabei nur abgetötet, jedoch nicht chirurgisch aus der Brust entfernt.

Nach einigen Monaten hat der Körper das abgestorbene Gewebe abgebaut und durch neues, hoffentlich gesundes Gewebe ersetzt.

Dies verhindert einerseits große Narben und auch die Bildung von Dellen und „Löchern“ in der Brust, die bei chirurgischer Entfernung von Tumoren oft zurückbleiben und Frauen belasten, da sie sich in ihrer Weiblichkeit beeinträchtigt fühlen.

Sehr gute Ergebnisse werden übrigens bei gutartigen Geschwüren in der Brust (oder anderen Körperbereichen) erzielt, denn auch für Wucherungen an beispielsweise Leber oder Niere steht dieses Verfahren zur Verfügung.

Brustkrebs Brust

Brustkrebs erkennen

Wird der Krebs rechtzeitig entdeckt, ist die Chance sehr groß, dass die Therapie anschlägt und der Körper den Krebs besiegt.

Je älter die Frau ist, desto größer ist ihr Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.

Das durchschnittliche Alter einer Frau, die an Brustkrebs erkrankt, liegt bei rund 60 Jahren. Da es jede Frau aber auch schon früher treffen kann, ist es wichtig, die Symptome zu kennen:

  • Knoten in der Brust
  • Rötung oder Schwellung
  • Einseitige Vergrößerung der Brust
  • Verhärtung der Brust
  • Veränderte Brustwarzen
  • Dellen oder Grübchen
  • Hautauffälligkeiten
  • Knoten oder Schwellungen in der Achselhöhle

Es ist sinnvoll, die in Deutschland ab dem 30. Lebensjahr angebotene Untersuchung zum „Brustkrebs – Screening“ anzunehmen.

Studien beweisen zwar, dass durch falsche Diagnosen zu oft Gewebeproben entnommen werden, aber dies sollte niemanden daran hindern, die Früherkennung zu nutzen.

Frage deinen Frauenarzt, wie du selbst deine Brust und Achselhöhlen unter der Dusche nach verdächtigen Symptomen abtasten kannst.

So kannst du selbst kleinste Veränderungen erkennen, denn jede Frau kennt ihre eigene Brust selbst am besten!

Du solltest diese Symptome kennen und deine Brust regelmäßig, etwa alle 2 Wochen, selbst gründlich abtasten.

Beim kleinsten Verdacht suche bitte ärztlichen Rat. Je eher, desto besser.

Um Krebs vorzubeugen, hast du selbst viele Schlüssel in der Hand: ändere deinen Lebensstil, bewege dich mehr an der frischen Luft, iss weniger rotes Fleisch, normalisiere dein Gewicht, trinke weniger Alkohol und höre auf, zu rauchen!

Das beugt nicht nur Krebs vor, sondern auch vielen anderen Erkrankungen!


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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.