Der Vagusnerv
Der Vagusnerv verzweigt sich vom Gehirn aus in fast alle Organe deines Körpers. Er ist der am weitesten verzweigte Hirnnerv und ihm kommt eine übergeordnete Bedeutung zu. Lerne mehr darüber!
Der Vagusnerv: der weitverzweigte Hirnnerv
Der Vagusnerv führt vom Gehirn aus in unendlich vielen Verzweigungen durch den Körper, wo er viele verschiedene Funktionen übernimmt und steuert.
Dazu gehören nicht nur die Organe, sondern auch manche Muskeln. Betrachtet man alleine den Mund- und Rachenraum, so ist der Vagusnerv zuständig für:
- Geschmacksempfindungen im Rachen
- Motorische Bewegungen, zum Beispiel Schlucken
- Berührungsempfindungen
Bei den Organen erreicht er auch so viele Organe sowie Gruppen, insbesondere der Verdauung, dass wir mit folgender Liste nur eine kurze Aufstellung geben:
- Leber
- Niere
- Herz
- Lunge
- Milz
- Verdauungsorgane
Der Nervus Vagus ist auch für bestimmte Reflexe zuständig, also Bewegungen, die du selbst nicht steuerst, sondern dein Körper dann vom Vagusnerv selbstständig gesteuert ausübt, um dich vor Gefahren zu schützen, beispielsweise das Abhusten von Fremdkörpern in Lunge oder Rachen.
Der Vagusreflex
Der Vagusreflex ist eine Reaktion deines Körpers, der zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen kann. Er kann auf verschiedene Art und Weise ausgelöst werden:
- Stress (starke Schmerzen, große Angst,…)
- Psyche (z.B. Reaktion beim Ansehen von Blut)
- Schlag auf den Kehlkopf
- Schlag in den Oberbauch
Durch den Vagusreflex weiten sich blitzartig die Blutgefäße, wodurch der Blutdruck extrem schnell abfällt und sich die Herzfrequenz verlangsamt. Dadurch entstehen normalerweise nur Schwindelgefühle, Blässe oder leichte Bewusstseisstörungen.
Je ausgeprägter der Reflex, desto stärker die Reaktionen, die im Ernstfall von Ohnmacht bis hin zum Tod führen können. Man spricht dann vom Vagustod oder auch Reflextod.
Erleidet jemand in deiner Umgebung Symptome eines Vagusreflexes, sorge unbedingt dafür, dass die Person sich hinlegt und die Beine dabei erhöht lagert.
Diese Lagerung nennt man auch Schocklagerung. Damit wird sichergestellt, dass das Gehirn trotz Blutdruckabfall noch mit Blut versorgt wird. Bessert sich die Situation nicht merklich, rufe unbedingt einen Arzt!
Störung des Vagusnervs
Es gibt grundsätzlich zwei Störungen, die den Nervus Vagus betreffen können: eine gesteigerte Aktivität sowie eine abgeschwächte Aktivität des Nervs.
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Beides kann zu Problemen führen, die erst spät auf den Vagusnerv zurückgeführt werden, da sie auch andere Ursachen haben können. Ist der Vagusnerv überaktiv, reagiert also zu heftig, stellen sich folgende Symptome ein:
- Niedriger Blutdruck
- Langsamer Puls
- Enge Pupillen
- Kalte Hände
- Kalte Füße
Ist die Aktivität des Nervs vermindert, dann sind die Symptome gegensätzlich veranlagt.
Epilepsie und Nervus Vagus
Eine Art der Therapie von Epilepsie ist die Stimulierung des Vagusnervs. Hierbei wird der Nerv in regelmäßigen Abständen elektrisch stimuliert.
Dazu tragen Patienten entweder im Brustbereich oder am Ohr ein Gerät, das den Nerv mittels einer Elektrode reizt und somit stimuliert.
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