Wie erkennt man einen Schlaganfall und: was dann?
Einen Schlaganfall richtig und rechtzeitig zu erkennen, ist schon „die halbe Miete“. Einen Schlaganfall nach dem Erkennen dann auch richtig behandeln zu lassen, ist genauso wichtig. Erfahre heute, was ein Schlaganfall ist, was ihn vom Herzinfarkt unterscheidet, wie du einen Schlaganfall erkennst und was du dann schnellstens tun sollst.
Was unterscheidet einen Schlaganfall vom Herzinfarkt?
Was einen Schlaganfall von einem Herzinfarkt unterscheidet, erkennst du schon im Namen: es fehlt das Wort „Herz“. Bei einem Schlaganfall werden Hirnareale nicht mehr richtig mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und dadurch gestört. Hält dieser Zustand der Mangelversorgung über einen längeren Zeitraum an, können die „kleinen grauen Zellen“ auch völlig absterben und es kommt zum Verlust der dort gespeicherten Informationen.
Dies kann zu dauerhaften Ausfällen in Bewegung, Sprache oder anderen Funktionen führen. Wird einem Schlaganfallpatienten rechtzeitig und schnell geholfen, können die gestörten Hirnareale sich meist wieder regenerieren und nach einer gewissen Zeit ihre Funktion wieder ausführen. Nicht selten bleiben dabei aber Schäden zurück.
Es gibt zwei häufige Ursachen für die schlechte Versorgung der Gehirnbereiche mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die eine, ganz simpel, sind verstopfte Blutgefäße. Dies entsteht durch eine Thrombose oder durch Arterienverkalkung. Seltener wird ein Schlaganfall durch eine direkt im Gehirn auftretende Blutung verursacht. Auch wenn Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) hauptsächlich bei älteren Personen auftritt, so können auch Babys einen Schlaganfall erleiden, denn er kann in jeder Altersgruppe vorkommen.
Wie zeigt sich ein Schlaganfall?
Wie bereits erwähnt, sind die Symptome bei Schlaganfallpatienten unterschiedlich. Du solltest aber trotzdem beim selbst geringsten Verdacht unbedingt dafür sorgen, dass medizinische Hilfe kommt und der Betroffene so schnell wie möglich auf Schlaganfall eingehend untersucht wird. Folgende Symptome deuten häufig auf einen Schlaganfall hin:
Lähmung
Es muss sich dabei nicht um eine vollständige Lähmung handeln, auch eine Kraftminderung ist möglich. Charakteristisch ist hierbei, dass die Lähmung oder Kraftminderung plötzlich auftritt und sich nur auf eine Seite beschränkt. Dies betrifft besonders Arme oder Beine. Aber auch ein einseitig herabhängender Mundwinkel oder eine einseitige Gesichtslähmung können auftreten.
Taubheitsgefühl
Auch dieses Symptom tritt plötzlich und auch nur einseitig auf: Taubheitsgefühle in Gesicht und anderen Körperregionen. Ein pelziges, kribbelndes Gefühl kommt plötzlich und ohne Ursache auf.
Sehstörungen
Der Betroffene sieht plötzlich doppelt, verschwommen oder nur sehr eingeschränkt. Auch vollkommene Blindheit kann auftreten. Diese Sehstörungen bilden sich meist wieder zurück, sind aber sehr ernst zu nehmende Anzeichen von einem Schlaganfall!
Sprechstörungen
Die Sprache wird plötzlich undeutlich und klingt „verwaschen“, Wörter oder Silben werden wiederholt, zwischen den einzelnen Wörtern oder auch nur Silben entstehen lange Pausen. Manchmal tritt auch ein totaler Sprachverlust auf.
Verlust der Ausdrucksfähigkeit
Betroffene verlieren die Fähigkeit, sich sinnvoll zu äußern, Dinge zu benennen oder sprechen völlig sinnlose und zusammenhangslose Dinge. Patienten können plötzlich nicht mehr sagen, was sie möchten und scheinen die Bedeutung von Wörtern vergessen zu haben.
Verständnisstörungen
Schlaganfallpatienten verlieren manchmal ganz plötzlich die Fähigkeit, Sprache oder Anweisungen zu verstehen. Dinge, um die man sie bittet, werden gar nicht oder falsch umgesetzt.
Gleichgewichtsstörungen
Plötzlich auftretender Schwindel deutet immer auf ungenügende Sauerstoffversorgung im Gehirn hin. Oft steckt dahinter nur ein niedriger Blutdruck, aber es kann auch ein Schlaganfall zu Schwindel und Gleichgewichtsstörungen führen. Betroffene fangen ohne Grund an, das Gleichgewicht zu verlieren, torkeln oder stürzen.
Bewusstlosigkeit
Auch der Verlust des Bewusstseins ist ein Symptom von Schlaganfall. Da so viel hinter Bewusstlosigkeit stecken kann, ist immer ein Arzt zu rufen, der die Ursache feststellen muss!
Kopfschmerzen
Ist der Schlaganfall von einer Hirnblutung ausgelöst, so macht sich diese durch besonders starke, plötzlich auftretende, meist einseitige Kopfschmerzen bemerkbar. Diese Kopfschmerzen sind deutlich stärker als alle bisher erlebten Kopfschmerzen und ein Alarmsignal, nach dem sofort gehandelt werden sollte!
Was tun bei einem Schlaganfall?
Ganz wichtig: ganz schnell für Hilfe sorgen! Je eher und schneller ein Betroffener Hilfe bekommt, desto mehr seiner Gehirnsubstanz kann funktionstüchtig erhalten bleiben! Hier gilt also wirklich: „Zeit ist Hirn“! In ganz Europa gilt die Notrufnummer 112. Rufe dort an und erkläre, dass du den Verdacht hast, du oder eine andere Person leiden gerade an einem Schlaganfall.
Bis medizinische Hilfe naht, bleibe beim Patienten, beruhige ihn, lagere seinen Oberkörper etwas erhöht und hilf ihm, beengende Kleidung zu öffnen oder abzulegen. Bitte keinesfalls Essen oder Trinken verabreichen! Bewusstlose lagerst du in die stabile Seitenlage und kontrollierst regelmäßig den Puls. Ist der Pulsschlag nicht mehr feststellbar, beginne sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, mit denen du bitte so lange weitermachst, bis der Arzt da ist!
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