Bakterien im Bauchnabel - eine Fundgrube von Mikroorganismen

Die Mikrobakterien im Bauchnabel sind ein Abwehrmechanismus gegen Krankheitserreger.
Bakterien im Bauchnabel - eine Fundgrube von Mikroorganismen

Geschrieben von Ekhiñe Graell

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Eine gründliche Untersuchung des menschlichen Bauchnabels hat erwiesen, dass sich darin eine erstaunliche Anzahl von Organismen ansiedeln. Es befinden sich mehrere Bakterien im Bauchnabel : darunter mindestens 60 verschiedene Pilz-, Bakterien- und Hefearten.

Die Studie ergab, dass es etwa 60-70 Spezies von Bakterien im Bauchnabel gibt. Insgesamt wurden über alle Testpersonen hinweg sogar mehr als 1400 Sorten entdeckt. Rob Dunn  (Professor an der Staatsuniversität von North Carolina) stellte fest, dass es sehr große individuelle Unterschiede gibt.

Dunn und seine Mitarbeiter haben die Bauchnabelbakterien von 391 Personen gesammelt und getestet, wobei Frauen und Männer in verschiedenen Altersgruppen, verschiedener ethnischer Abstammung und sogar verschiedener hygienischer Gewohnheiten berücksichtigt wurden.

Die Wissenschaftler haben nicht nur verschiedene Bakterien untersucht, sondern auch interessante Pilz- und Hefearten entdeckt.

Das Wissenschaftlerteam hat diese Organismen mithilfe von Kultivierungen erforscht und versucht, ihre DNA-Sequenz zu ermitteln. Sicher ist, dass die Anzahl der Bakterien im Bauchnabel von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich ist.

Zur Zeit gibt es noch keine Erklärung für diese großen Unterschiede, da diese nicht vom Geschlecht, Alter, Abstammung oder Hygiene abhängen. Alles deutet auf andere Gründe hin, die noch erforscht werden müssen. Bis jetzt ist nur klar, dass es eine Gruppe von sehr wenigen Bakterien gibt, die uns allen gemein ist.

Laut Dunn ist es möglich, dass bei den meisten von uns ähnliche Arten zu finden sind. Die selteneren Spezies haben jedoch viel mit unserer persönlichen Geschichte zu tun.

Bakterien im Bauchnabel als Abwehrsystem

Bakterien im Bauchnabel als Abwehrsystem

Wissenschaftler wollten den Bauchnabel erforschen, da dieser oft sehr viele Organismen beherbergt, die sich – wenn wir von Waschmitteln, Lotionen, ultraviolettem Licht und anderen externen Einflüssen absehen – nicht verändert haben.

Viele denken jetzt bestimmt an die Bauchnabelhygiene. Dunn meint aber, dass diese Organismen sich auch an unseren Unterarmen, Händen und sogar an unserer ganzen Hautoberfläche befinden und eine äußerst wichtige Funktion haben.

Es handelt sich um eine erste Abwehr gegen Erreger, die sich in unserem Körper einnisten. Diese sind mit einer Militärgruppe vergleichbar, die sich an der ersten Frontlinie befindet und die Neuankömmlinge bekämpft. Ohne diese Mikroben, würde ein erhöhtes Risiko bestehen, an tödlichen Hautinfektionen zu erkranken.

Unser Verhalten wird beeinflusst

Die Professorin Elizabeth Archie von der Notre Dame Universität und ihr Kollege Kevin Theis haben die Ansiedlungen von Mikroorganismen an Menschen und Tieren erforscht. Sie haben festgestellt, dass Bakterien im Bauchnabel unser Verhalten beeinflussen.

Steroide und andere natürliche chemische Stoffe, die sich in unseren Achselhöhlen befinden, sind Hauptbestandteil unseres Bakterienstoffwechsels und können jegliche Formen von Gerüchen auslösen, so dass unser Verhalten anderen gegenüber beeinflusst werden kann.

Corynebakterien verstoffwechseln beispielsweise Testosteron, so dass ein urinähnlicher Geruch, nämlich Moschus, entsteht. Andere verstoffwechseln Talg und Schweiß, wobei ein zwiebelähnlicher Geruch entsteht.

Die beiden Forscher gehen davon aus, dass die Bakterien einen sehr starken Geruch produzieren. Der Geruch der Achselhöhlen dient ihrer Meinung nach als Erkennungsmerkmal. Diese Merkmale wiederum helfen uns, zwischen den Individuen zu unterscheiden.

Mütter können ihre Kinder beispielsweise problemlos an ihrem Achselgeruch erkennen.

Was die Mikroorganismen und unser Verhalten anderen gegenüber betrifft, gibt es allerdings noch viel zu entdecken und erforschen.


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