Die Langzeitfolgen häuslicher Gewalt
Gewalt gegen Frauen ist ein soziokulturelles Phänomen, welches in vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen auftritt. In fast allen urtümlichen Kulturkreisen wird die Rolle der Frau als unterwürfig, rechtlos und dem Mann unterlegen angesehen. Häusliche Gewalt ist dabei eine der häufigsten Konsequenzen.
Auch heute, im 21. Jahrhundert, gibt es—besonders am Arbeitsplatz—noch immer soziale Barrieren, die für Frauen nur schwer zu überwinden sind. Sie werden vor allem durch patriarchalische Einstellungen im Elternhaus verursacht.
In diesen Kreisen ist es möglich zu sehen, wie Frauen das Arbeiten verboten wird und wie sie körperliche und emotionale Gewalt am eigenen Leib erfahren müssen. Oft tragen sie die Folgen ihres Missbrauchs für lange Zeit mit sich herum, möglicherweise sogar ihr Leben lang.
Was genau sind die möglichen Langzeitfolgen häuslicher Gewalt?
Geringes Selbstwertgefühl
Viele Menschen denken, dass häusliche Gewalt sich nur auf die Verletzung des Körpers bezieht. Es zählen jedoch auch die folgenden Arten von Gewalt dazu:
- Sexueller Missbrauch
- Emotionaler Missbrauch
- Finanzieller Missbrauch
Menschen, die Gewalt ausüben, haben in der Regel ein Verlangen danach, die Kontrolle über ihre Opfer zu behalten.
Durch ihr verringertes Selbstwertgefühl ist es für die Opfer schwierig, ihre Beziehung zu verlassen. Viele Frauen tun sich sehr schwer damit, den entscheidenden Schritt zu wagen. Mitunter kann es passieren, dass sie sich gar Jahre lang dagegen sträuben etwas zu unternehmen oder überhaupt nicht tätig werden.
Für die Familie und Freunde des Opfers ist es jedoch wichtig daran zu denken, dass das Opfer durchaus imstande ist, sich von der Beziehung zu lösen und ein normales Leben anzustreben. Egal wie verletzlich die betroffene Person auch erscheinen mag, sie sollte unbedingt mit Respekt behandelt werden. Nur so kann sie damit beginnen, ihr Selbstwertgefühl wiederaufzubauen.
Feindseligkeit und eine ablehnende Haltung
Feindseligkeit und eine ablehnende Haltung können weitere Konsequenzen häuslicher Gewalt sein, denn die Opfer haben oft Schwierigkeiten dabei, Menschen zu vertrauen und neuen Situationen gegenüber offen zu sein.
Stück für Stück kann es so passieren, dass sie die gesamte Gesellschaft um sie herum negativ betrachten.
Frauen, die häusliche Gewalt erfahren haben, machen sich in der Regel sehr viele Sorgen und sie neigen dazu, sich hinter Schutzmauern zu verstecken. Mit der Zeit kann ihre Persönlichkeit dadurch sehr kühl und leicht reizbar werden.
In einigen Fällen werden Opfer später sogar selbst zu Tätern.
Einigen medizinischen und wissenschaftlichen Studien nach zu urteilen, kann das Gefühl der Feindseligkeit sich sogar negativ auf die Gesundheit auswirken. Diesen Studien zufolge, kann Feindseligkeit das Risiko für eine Verengung der Blutgefäße erhöhen, was eine erhöhte Gefahr für Herzprobleme mit sich bringen kann.
Viele Opfer neigen dazu, sich ihrem sozialen Umfeld gegenüber zu isolieren. Besonders mit neuen Partnern kann dies später zu Problemen führen.
Depressionen
Depressionen sind wohl eine der bedeutsamsten Folgen häuslicher Gewalt.
Sie werden unter anderem mit folgenden Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht:
- Chronische Schmerzen
- Herzinfarkte
- Vorzeitiges Altern
- Schlechtere Wundheilung
- Geschwächtes Immunsystem
- Alzheimer
Die Symptome einer Depression werden vom Umfeld des Opfers leider leicht übersehen.
Oft vermutet das Umfeld, dass der Grund für die Stimmungsschwankungen des Opfers eher im Stress des Alltags zu suchen ist. Es kann für diese Menschen sehr schwer sein zu verstehen, wie ein Ereignis aus der Vergangenheit das Opfer auch heute noch so eindringlich beschäftigen kann.
Sexuelle Ängste
Häusliche Gewalt, insbesondere in Form von sexuellem Missbrauch, kann viele Probleme verursachen:
- Ein verzerrtes Verständnis über die eigenen Grenzen und Barrieren
- Stigmatisierung
- Scham
- Verrat
- Soziale Isolation
- Wiederholung
Frauen, die ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit haben, und sich selbst als schmutzig, hässlich oder wertlos sehen, vernachlässigen sich selbst oft.
Häufig betrachten diese Frauen sich selbst und ihre Körper mit einem Gefühl der Scham.
Da diese Gefühle die persönliche Weiterentwicklung behindern können, kann es vorkommen, dass Opfer einen Zwang dazu entwickeln, die traumatischen Erlebnisse erneut zu durchleben. Ein solcher Zwang zeigt sich oft auf subtile Weise.
Auf lange Sicht betrachtet, kann es passieren, dass die Betroffenen Sex mit häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch in Verbindung setzen.
Eine mögliche Abhilfe kann eine psychologische Behandlung schaffen. Sie kann ihnen dabei helfen, die Erlebnisse aus der Vergangenheit zu überwinden.
Diese Ängste können sich also auch auf die alltäglichen Beziehungen des Opfers auswirken.
Kehren die Symptome regelmäßig zurück, können sie pathologisch werden.
Bleibende körperliche Behinderungen
Für diese Behinderungen ist die körperliche Diagnose von Bedeutung.
Frauen, die direkte körperliche Gewalt erfahren haben, wie z.B. in der Form von Schlägen, Knochenbrüchen oder Verbrennungen durch Zigarettenstummel, erleiden tendenziell öfter bleibende Schäden.
Andere Konsequenzen geschlechtsspezifischer Gewalt sind:
- Geschlechtskrankheiten (z.B. HIV)
- Kolitis
- Beckenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Probleme beim Gehen und beim Ausführen einfacher Arbeiten
- Gynäkologische Probleme
- Fibromyalgie
- Reizdarmsyndrom
Häusliche Gewalt muss aufhören
Leider ist häusliche Gewalt auch heute noch in vielen Ländern sehr weit verbreitet. Das Verständnis über die möglichen Folgen häuslicher Gewalt kann bei der Prävention und bei der Behandlung der Spätfolgen jedoch helfen.
Es ist wichtig, dass du dir Hilfe suchst, wenn du (oder jemand, den du kennst) aktuell in einer solchen Situation steckst. Der größte Fehler, den wir machen können, ist es zu denken, dass das Opfer an seiner anhaltenden Tortur selbst schuldig ist, und dass die Probleme mit der Trennung sofort verschwinden.
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