6 Gründe, warum Weinen gut für dich ist

Nach dem Weinen fühlst du dich entspannter. Dein Körper setzt durch die Tränen Cortisol frei. Er produziert Endorphine und auch natürliche Schmerzmittel. Es gibt verschiedene Gründe, warum Weinen gut für dich ist.
6 Gründe, warum Weinen gut für dich ist
Bernardo Peña

Geprüft und freigegeben von dem Psychologen Bernardo Peña.

Geschrieben von Bernardo Peña

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Was genau ist eigentlich Weinen? Es ist ein ganz normaler Ausdruck menschlicher Emotionen. Genau genommen ist es die Reaktion deines Körpers auf eine schwierige Situation. Diese findet auf körperlicher, geistiger, emotionaler und sozialer Ebene gleichzeitig statt. Aus wissenschaftlicher Sicht ist Weinen gut und gesund für dich, da dein Körper durch deine Tränen bestimmte Hormone freisetzen kann, die dich andernfalls aus dem Gleichgewicht bringen könnten.

Der Tränenfluss ist notwendig, damit deine Augen gesund bleiben:

  • Tränen fördern sowohl die optischen als auch die metabolischen Funktionen in deinen Augen. Zudem sorgen sie für die erforderliche Befeuchtung.
  • Weiterhin reinigen sie deine Augen von Fremdkörpern oder anderen Reizstoffen, die sich in oder um deine Augen angesammelt haben können.
  • Dadurch schützen Tränen deine Augen vor mikrobiellen Infektionen.

Aus diesen Gründen ist es keine gute Idee, deine Gefühle zu unterdrücken, denn dadurch könntest du deinen Körper langfristig schädigen.

Wenn du deine Tränen zurückhältst, kann das zu unangenehmen Verkrampfungen deiner Muskeln, Magen- und Darmkrämpfen und sogar zur Verengung deiner Blutgefäße führen.

Warum ist Weinen gut für dich?

Weinen und Lachen sind gleichermaßen wichtig für deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. So unterstützen dich beide Emotionen dabei, positive Energien freizusetzen und negative Energien loszulassen.

Dieser Vorgang ist sehr wichtig, damit du in deinem emotionalen Gleichgewicht bleibst. Wenn du weinst, dann setzt dein Körper Adrenalin und Noradrenalin frei. Das sind Hormone, die deinen Körper in einen entspannten und ruhigen Zustand versetzen.

Ocytocin ist ein weiteres Hormon, das dir ein Gefühl der Ruhe vermittelt. Das ist der Grund dafür, dass du nach dem Weinen ein friedliches Gefühl hast und dich insgesamt ruhiger und befreiter fühlst. Du bist erfrischt und gereinigt, so als wärest du eben aus der Dusche gekommen.

Möchtest du mehr wissen? Dann lies hier: 8 einfache Gewohnheiten, die für gute Laune sorgen

1. Weinen löst Anspannung und Stress

Tränen - Weinen gut

Du kannst weinen, weil du sehr glücklich bist oder aber auch, wenn du zutiefst traurig bist. In beiden Fällen ist Weinen gut und deine Tränen werden durch deine Emotionen ausgelöst.

Wenn du große Sorgen hast oder gestresst bist, dann kannst du normalerweise nicht mehr klar denken.

Durch das Weinen verschaffst du dir dann schnelle Erleichterung, da dein Körper mit deinen Tränen große Mengen an Adrenocorticotropin ausschüttet. Dieses Hormon sondert Cortisol und Corticosteron ab, das sind zwei weitere Hormone, die dein Körper produziert, wenn du viel Stress hast.

Außerdem fördert Weinen die Produktion von Prolaktin und Leucin. Das sind zwei natürliche Schmerzmittel.

Kurz gesagt ist Weinen eine chemische Reaktion deines Körpers, die bewirkt, dass Stress und Schmerzen schneller gemildert werden. Darüber hinaus werden durch das Weinen deine Gesichtsmuskeln und auch deine Augenwinkel angespannt.

So kann genügend Blut in deine Augenschleimhaut gelangen und sie mit Feuchtigkeit versorgen. Du siehst also, dass Weinen gut für dich und dein gesamtes Wohlbefinden ist.

2. Tränen befeuchten deine Augen

Es gibt noch weitere Tränenarten. Sie werden nicht durch deine Gefühle verursacht.

  • Hier spricht man von basalen Tränen, sie entstehen unabhängig von deiner momentanen Gefühlslage. Sie werden in deinen Tränendrüsen gebildet, gelangen ins Auge und werden dann als Tränen aus dem Auge gespült.

Dieser Vorgang dient dem Schutz deiner Augen und es werden dadurch Fremdkörper wie Staub und Schmutzteilchen entfernt. Außerdem befeuchten die Tränen deine Augen und versorgen die Hornhaut  mit Sauerstoff. So wird auch dein Sehvermögen verbessert.

  • Das gleiche passiert, wenn sich sogenannte Reflextränen bilden. Diese entstehen, wenn ein Fremdkörper in dein Auge gelangt. Reflextränen werden oft in großer Menge produziert, da sie Antikörper enthalten, die dein Auge vor Keimen und Viren schützen.

3. Weinen verbessert deine Stimmung

schlechte Stimmung - Weinen gut

Sobald sich in deinen Augen Tränen bilden, wird das Spurenelement Mangan freigesetzt.

Wenn du zu viel Mangan in deinem Körper hast, kann dieser Überschuss zu Reizbarkeit, Müdigkeit, Depressionen oder auch Angststörungen führen.

Gleichzeitig wird durch Weinen aber auch die Endorphin-Produktion in deinem Körper angeregt. Endorphine sorgen dafür, dass du gute Laune hast. Dadurch ist Weinen gut für deine allgemeine Stimmungslage.

4. Weinen hilft dir, Trauer zu verarbeiten

Wenn du Trauer und Kummer verarbeiten und bewältigen musst, dann kann dir Weinen gut dabei helfen. Durch die Tränen fällt es dir leichter, deine momentane Verletzlichkeit auszudrücken, was wiederum die Kommunikation mit anderen Menschen verbessert.

Durch Weinen kannst du negative Gefühle loslassen. So kannst du dich wieder entspannen. Das ist der erste Schritt, um Kummer und Trauer zu verarbeiten. Wenn du langsam deine Stimmung verbesserst, stellt sich dadurch ein Gefühl des Wohlbefindens ein. 

5. Durch Weinen kannst du Mitgefühl empfinden

Umarmung - Weinen gut

Wenn ein dir nahe stehender Mensch weint, dann fällt es dir leichter, dich in dessen Situation hineinzuversetzen. Das bedeutet, dass du automatisch auch einfühlsamer mit diesem Menschen umgehen und ihn so besser unterstützen kannst.

Durch Empathie bildet sich eine emotionale Verbindung zwischen Menschen. Die Intensität der persönlichen Bindung wird verstärkt. Außerdem kannst du auch beobachten, was diese Situation mit dir selber macht. Welches sind die positiven und negativen Auswirkungen auf deine eigene Befindlichkeit? Gibt es möglicherweise verborgene und unterdrückte Gefühle in dir selbst, die durch diese Situation ausgelöst werden? 

6. Weinen ist ein natürliches Schmerzmittel

Ein weiterer positiver Effekt des Weinens ist, dass deine Tränen ein natürliches Schmerzmittel sind. So ist Weinen gut und hilfreich, wenn du sehr starke Emotionen hast, die manchmal tatsächlich physische Schmerzen verursachen können.

Es gibt Situationen, in denen es völlig normal ist, dass du sehr heftig weinst. Beispielsweise nach dem Tod eines geliebten Menschen. Dein Herz schlägt schneller, pumpt mehr Blut durch deinen Körper und du weinst in solchen Situationen sehr stark. Meist kannst du dich nur schwer beruhigen und fühlst dich verständlicherweise untröstlich.

Wenn du aber nicht nur sehr heftig weinen musst, sondern auch eines oder mehrere der nachfolgenden Symptome an dir beobachtest, dann solltest du dich aufmerksam beobachten:

  • Schlafstörungen oder gar Schlaflosigkeit
  • Du kannst nichts mehr essen
  • Gewichtsverlust
  • Du fühlst dich teilnahmslos und apathisch
  • Du hast Selbstmordgedanken

In diesen Fällen solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Es könnte sein, dass diese Symptome ein Anzeichen dafür sind, dass du ein ernsthaftes psychisches Problem hast, das du behandeln lassen solltest.

Wie kannst du weinen, damit das Weinen gesund für dich ist?

Weinen - Weinen gut
  • Nimm nicht alles ganz so schwer und versuche, öfter über dich selber zu lachen.
  • Versuche, dir nicht alle Probleme zu sehr zu Herzen zu nehmen und vermeide dramatische Situationen wann immer das möglich ist.
  • Lerne das Leben mit viel Humor zu betrachten.
  • Beschäftige dich möglichst oft mit Dingen, die dir gute Laune machen: lies, singe, tanze oder gehe mal wieder ins Kino.
  • Reflektiere jede für dich schwierige Situation und versuche herauszufinden, was genau dich daran so angestrengt hat. So kannst du herausfinden, wie du sie zukünftig besser meistern kannst.
  • Besonders wichtig ist es, dass du deine Gefühle nicht unterdrückst. Bringe sie zum Ausdruck und sage deutlich, wenn du etwas nicht möchtest.

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