Wenn Traurigkeit chronisch wird: Dysthymie
Wenn das Gefühl von Traurigkeit, die Welt in Grau, Niedergeschlagenheit und schlechte Laune nicht mehr von dir weichen. Wenn du nur das Negative siehst und diese Stimmung chronisch wird, dann könntest du an Dysthymie leiden.
Dysthymie
Sicherlich hast du das Wort „Dysthymie“ noch nie gehört. Es ist ein Begriff für neurotische oder chronische Depression. Im Gegensatz zur „echten“ schweren Depression sind die Symptome leichter und weniger schwerwiegend, wobei die Störung aber länger anhalten kann.
So lange, dass man glaubt, diese Schwermütigkeit sei Teil des Charakters und nicht Teil einer Störung. Leider wird sie daher auch selten diagnostiziert, sodass Betroffenen, wenn überhaupt, erst spät geholfen wird.
Sie kann auch in Kombination mit depressiven Phasen auftreten. Dann spricht man von einer Art „doppelten Depression“.
Oft tritt sie auch mit anderen psychischen Erkrankungen auf und tritt dermaßen in den Hintergrund anderer, schwerwiegender Erkrankungen, dass die Symptome der Dysthymie nicht erkannt werden.
Symptome
Die Symotome der Dysthymie sind grob vergleichbar mit denen einer schweren Depression, allerdings wesentlich milder und weniger ausgeprägt.
Personen, die unter ihr leiden sind antriebslos, vermeiden Situationen, die zu Stress oder Misserfolg führen könnten.
Soziale Kontakte werden gemieden und wenn soziale Kontakte stattfinden, dann nur in einer Umgebung oder bei einer Aktivität, die nicht zu Ablehnung oder Fehlverhalten führen können. Besonders bei Stress reagieren Betroffene mit Rückzug, Ablehnung und „einigeln“.
Leider tritt Dysthymie wie bereits erwähnt, oft im Zusammenspiel mit anderen psychischen Störungen und Erkrankungen auf. Suchtverhalten, zum Beispiel Drogenkosum, Alkoholmissbrauch, Panik- oder Angststörungen sind typische Begleiter von Dysthymie und machen eine Diagnose oft schwer.
Gedanken an Selbstmord sind häufig, können aber auch auf eine ernstere Depression oder andere Erkrankung hinweisen.
Ursachen
Weil Dysthymie oft mit dem generell schwermütigen Wesen einer Person verwechselt wird, fällt auch oft nicht auf, dass es mehrere Personen einer Familie gibt, die unter Dysthymie leiden, denn Dysthymie ist genetisch bedingt.
Eine „grundsätzlich schwermütige Familie“ kann aber auch einfach nur aus mehreren, unabhängig voneinander durch Vererbung entwickelte Dysthymie-Patienten bestehen.
Nach der genetischen Ursache gibt es noch eine weitere, allerdings von äußeren Faktoren bestimmte Ursache: Stress und soziale Isolation. Daher tritt Dysthymie auch oft bei sozial benachteiligten Personengruppen und/oder Familien auf.
Lesetipp: Was ist eine atypische Depression?
Manchmal bedingt das Eine das Andere: durch Dysthymie ziehen sich Betroffene in die soziale Isolation zurück und vermeiden damit Situationen, die für sie unangenehm sind. Die soziale Isolation wiederum kann für eine Verschlimmerung der Dysthymie sorgen.
Ein Kreislauf, den du unterbrechen kannst, indem du dich über die Krankheit informierst und versuchst, Betroffene aufzuklären.
Vorbeugung
Da sie schon bei Kindern auftreten kann ist es sinnvoll, Kindern aus betroffenen, beziehungsweise genetisch vorbelasteten Familien Wege aufzuzeigen, wie sie mit Stress besser umgehen.
Man sollte ihr Selbstbewusstsein stärken, um im Erwachsenenleben vor dem Auftreten trotz erblicher Veranlagung geschützt zu sein.
Dysthymie tritt auch schon bei jungen Erwachsenen unter 21 auf, weswegen es besonders wichtig ist, im Kindesalter richtige Strategien zu entwickeln, um mit Stress besser umzugehen und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Auch Erwachsene, die sich selbst für außergewöhnlich schwermütig halten, können Kurse und Therapien besuchen, um ein besseres Stressmanagement zu erlernen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.
Therapie
Weil sie als Einzelerkrankung selten diagnostiziert wird, suchen Betroffene meist erst einen Arzt auf, wenn sie in Stresssituationen Hilfe benötigen oder Begleitsymptome auftreten.
Die Therapie beginnt daher meist relativ spät, die Betroffenen haben oft Schwermut schon als Charakterzug akzeptiert, ohne zu wissen, dass es eine Therapie gibt. Die wirksamste Therapie besteht aus einer Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie.
Die Medikamente regeln die biochemische Aktivität im Körper der Betroffenen, die Psychotherapie hilft, falsche Sichtweisen zu korrigieren, verändertes Verhalten zu erkennen und zu verbessern, Stress besser zu bewältigen und somit die Symptome abzumildern oder gar zu beseitigen.
Beobachte dich und deine Mitmenschen – die meisten Fälle werden sehr spät entdeckt, weil kaum jemand darüber weiß!
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