Warum sind manche Menschen besonders attraktiv für Stechmücken?
Warum wird dein Partner, der seelenruhig neben dir schläft, eigentlich nie von Stechmücken gestochen, du wachst aber jeden Morgen völlig zerstochen auf? Warum greifen dich am Baggersee die Mücken an und nicht deinen Nachbarn?
Was finden Mücken so attraktiv an dir, dass sie sich alle auf dich stürzen? Wir erklären dir, was Mücken attraktiv finden.
Warum stechen uns die Stechmücken?
In Deutschland gibt es etwa 100 verschiedene Arten von Mücken. Das klingt erst mal katastrophal, ist es aber nicht. Denn Mücken stechen nur zu ihrer Paarungszeit und den Rest des Jahres nicht.
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Das Mückenweibchen braucht zur Produktion ihrer Eier bestimmte Eiweiße, die es selbst nicht herstellen kann. Diese Eiweiße sind aber im Blut anderer Lebewesen enthalten und deshalb stechen die Weibchen zur Paarungszeit. Aber wen stechen die Mückenweibchen besonders gerne und warum?
Wie finden Mücken ihr „Opfer“?
Es ist doch erstaunlich. Es ist stockdunkel, man sieht die Hand vor den Augen nicht – und doch findet uns jede Mücke. Wie machen die das?
Wir verraten uns durch unseren Atem. Die Mücken besitzen eine Art „Kohlendioxid-Sensor, mit dem sie auch noch in 50m Entfernung merken, wo gerade ein Lebewesen atmet.
Daher kommen die Mücken nachts auch so zielstrebig ins Schlafzimmer und sind nicht im menschenleeren Wohnzimmer auf Opfersuche unterwegs. Wir wissen nun, warum die Mückenweibchen uns stechen müssen und wie sie uns finden.
Aber warum bitte stechen sie dich und nicht alle anderen? Was sind die Merkmale, die Mückenweibchen besonders „lecker“ an dir finden?
Blutgruppe Null
In einem wissenschaftlichen Versuch wurden Menschen mit der Blutgruppe 0 etwa doppelt so häufig von Mücken gestochen wie Menschen mit der Blutgruppe A.
Wer Blutgruppe B hat, liegt von der Stechwahrscheinlichkeit etwa mittig zwischen Blutgruppe 0 und Blutgruppe A. Hast du also Blutgruppe 0 und dein selig vor sich hin schnarchender Bettnachbar Blutgruppe A, dann ist klar, warum ihn keine Mücke belästigt.
Aber woher weiß die Mücke deine Blutgruppe? Etwa 85% aller Menschen senden über die Haut ein chemisches Signal aus, das für jede Blutgruppe unterschiedlich ist. Dieses Signal können Stechmücken „empfangen“ und wissen daher, wo die „leckere Blutgruppe 0“ ist.
Die 15% der Menschen, die dieses chemische Signal nicht aussenden, sind für Mücken fast unsichtbar.
Schweiß
Stechmücken stehen auf verschwitze Menschen. Über unseren Schweiß sondern wir Gerüche ab, die Mückenweibchen sehr attraktiv finden: Milchsäure, Ammoniak und Harnsäure zum Beispiel, aber auch andere Stoffwechselprodukte, die einen charakteristischen Geruch haben, den Mücken gerne riechen.
Jeder Mensch schwitzt, aber nicht jeder Mensch scheidet dabei gleiche Mengen dieser Stoffe aus. So riecht jeder Schweiß etwas anders und jede Mückenart hat auch ihre eigene Vorliebe, welchen Schweißgeruch sie lieber mag.
Die eine Mückenart steht auf Ammoniak, andere lieben Milchsäuregeruch und wieder andere fühlen sich von Harnsäure oder anderen Stoffwechselprodukten magisch angezogen. Ein gutes Deodorant oder eine Dusche hilft, weniger attraktiv für Mückenweibchen zu werden.
Wärme
Mücken mögen Wärme und stechen daher lieber warme als kalte Haut. Sie besitzen quasi eine Art „Temperatursensoren“, die sie automatisch zu der wärmeren Haut leitet.
Daher wirst du auch eher an gut durchbluteten, warmen Hautbereichen gestochen (Ellenbogenbeuge, Kniebeuge, Nacken, Gesicht,…) als an kalten Hautbereichen an Füßen oder Händen. Nach dem Sport den Körper mit einer kalten Dusche abzukühlen hilft also doppelt gegen Mücken!
Hautbakterien
Auf unserer Haut leben viele Bakterien. Diese sind dazu da, uns und unseren Körper zu schützen und unsere Haut mit einem Säureschutzmantel zu versehen. Dabei sollten sie nicht in ihrer Arbeit behindert werden.
Man kann sie mit den Darmbakterien der Darmflora vergleichen, die ähnlich wichtig für unseren Körper und unsere Gesundheit sind.
Ein weiterer Lesetipp für dich:
Diese Hautbakterien zersetzen auf unserer Haut den Schweiß und andere Stoffwechselprodukte und sorgen für unseren einzigartigen und unverwechselbaren Körpergeruch.
In Studien konnte festgestellt werden, dass ein Geruch, der von besonders vielen Bakterien gebildet wird, wesentlich attraktiver auf Mücken wirkt wie eine Duftnote, die nur durch das Zusammenspiel weniger Bakterien entsteht.
Kleidung
Mücken benutzen also zum Auffinden ihrer Opfer eine Art „Fernleitsystem“, mit dem sie Wärme, Kohlendioxid, Blutgruppe und Geruch aufspüren können.
Kommen sie in der Nähe ihres nächsten Opfers, kommt auch noch die optische Komponente hinzu. Sitzen zwei ähnlich attraktive Personen nebeneinander, entscheidet sich die Stechmücke dann für die Person, die dunkler gekleidet ist, da Mücken helle Farben weniger mögen als dunkle.
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