Wann hast du zuletzt dein Gehör testen lassen?

Das nachlassende Gehör fällt meist unserem sozialen Umfeld auf, nicht uns selbst.
Wann hast du zuletzt dein Gehör testen lassen?

Geschrieben von Silke Neumann

Letzte Aktualisierung: 16. Februar 2019

Unser Gehör ist ein Sinnesorgan, welches im Alltag hauptsächlich zur Verständigung und Orientierung genutzt wird. Ein nachlassendes Gehör sollte daher korrigiert werden!

Wie funktioniert das menschliche Gehör?

Unser Gehör baut auf zwei entscheidenden „Bauteilen“ auf: unseren Ohren und dem Gehirn. Nur, wenn diese beiden Komponenten richtig miteinander kommunizieren und auch funktionieren, ist die Fähigkeit des Hörens gewährleistet.

Unser Gehör funktioniert wie folgt:

  • Die Ohrmuschel, die das sogenannte „Außenohr“, also den sichtbaren Teil des Ohres darstellt, fängt und sammelt den Schall ein.
  • Der Gehörgang dient lediglich dazu, den Schall weiterzuleiten.
  • Im Mittelohr befinden sich das Trommelfell und die Gehörknöchelchen. Der Schall trifft auf das Trommelfell und bringt dieses in Schwingung.
  • Das schwingende Trommelfell aktiviert die Gehörknöchelchen, welche den Schall noch weiter verstärken.
  • Im Innenohr wird dann in der sogenannten Schnecke dieser akustische Reiz in elektrische Signale umgewandelt.
  • Der Hörnerv leitet diese elektronischen Signale an das Gehirn weiter.
  • Im Gehirn werden diese Signale in der Hörrinde ständig verarbeitet, auch wenn wir schlafen. Sind wir wach, nehmen wir dies jedoch erst als Geräusche wahr.
  • Die Hörrinde, auch Hörzentrum oder Auditiver Cortex genannt, ist der Bereich im Gehirn, an dem die elektrischen Signale verarbeitet und dem Hörenden bewusst (gemacht) werden.

Wie du siehst, ist unser Gehör ein komplexes System, welches aufgrund seiner Komplexität auch anfällig ist für Störungen. So kann Stress beispielsweise das Gehör nachhaltig schädigen.

Gesellschaft

Wenn das Gehör nachlässt

Es gibt unterschiedliche Gründe für ein nachlassendes oder versagendes Gehör. In der Medizin werden diese Gründe dann grob in vier Gruppen zusammengefasst:

  • Schallleitungsschwerhörigkeit (konduktiver Hörverlust)
  • Sensorineuraler Hörverlust
  • Kombinierter Hörverlust
  • Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

„Hörverlust“ beschreibt hier lediglich, dass mehr oder weniger Hörvermögen verloren geht, es bedeutet nicht, dass das Gehör komplett verloren ist. Wir stellen dir im einzelnenm diese vier Gruppen konkreter vor.

Schallleitungsschwerhörigkeit

Der Name spricht an sich für sich: die Weiterleitung des Schalls vom Außenohr in tiefer liegende Bereiche des Ohres ist gestört, sodass der Schall entweder erst gar nicht zum Trommelfell gelangt oder dort nicht richtig weitergeleitet wird. Gründe hierfür können sein:

  • Blockade der Gehörknöchelchen
  • Mittelohrentzündung
  • Ohrenschmalzpfropf
  • Fremdkörper im Gehörgang
  • Gehörgangsentzündung
  • Ohrmuschelfehlbildungen
  • Loch im Trommelfell
  • Erkrankung des Knochens, der das Innenohr umgibt

Meist sind die Ursachen einer Schallleitungsschwerhörigkeit nur vorübergehend und können mit Medikamenten oder einer kleinen Operation behoben werden.

Falls nicht, ist ein Hörgerät eine gute Lösung, um den Schalldruck zu erhöhen und das Gehör wieder zu normalisieren.

Gehör

Sensorineuraler Hörverlust

Bei einem sensorineuralen Hörverlust sind Nerven sowie das Hörorgan in ihrer Funktion eingeschränkt. Dadurch werden nicht alle Schallfrequenzen an das Gehirn weitergeleitet.

Ursachen hierfür können sein:

  • Schädigung des Innenohres durch Lärm
  • Virusinfektionen (Mumps, Masern, Röteln)
  • Altersdegeneration
  • Tumore
  • Schädeltraumata
  • Hörsturz

Der sensorineurale Hörverlust kann sich beispielsweise darin äußern, dass Betroffene einzelne Laute, zum Beispiel p,k,f,h,s,sch nicht mehr hören oder manche Frequenzen, meist hohe, nicht mehr wahrgenommen werden. Auch hier schafft ein Hörgerät Abhilfe!

Kombinierter Hörverlust

Hier ist die Schallleitung und die Schallempfindung gleichzeitig gestört. Die Ursachen sind sehr vielfältig und können überdies unabhängig voneinander zum kombinierten Hörverlust führen.

Bei einem nur leichten solchen Hörverlust kann je nach Ursache schon ein Medikament hilfreich sein, bei mittelschweren Hörverlusten helfen Hörgeräte.

In besonders schweren Fällen, wenn beispielsweise die Knochen geschädigt sind, kommt sogar ein Knochenleitungsimplantat in Frage.

Möglichkeiten gibt es viele, erkundige dich bei deinem Ohrenarzt!

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Bei dieser Störung ist das Gehirn betroffen. Patienten verfügen über ein völlig intaktes Ohr, können jedoch in der Hörrinde die elektrischen Impulse nicht richtig verarbeiten.

Diese Form des Hörverlustes kann nicht mit einem Hörgerät verbessert werden, da das Ohr an sich ja gesund und voll funktionsfähig ist.

Kofphörer

Mach den Hörtest!

Du musst für einen Hörtest nicht zum Ohrenarzt. Jeder Akustiker, meist in Kombination mit einem Optikergeschäft, bietet diesen Service kostenlos und ohne lange Wartezeit an.

Erst, wenn dieser ein vermindertes Gehör feststellt, wird es höchste Zeit für einen Termin beim Ohrenarzt. Um einer Verschlimmerung des Hörverlustes vorzubeugen, solltest du diesen Termin nicht hinauszögern.

Auch wenn du selbst der Meinung bist, trotz Hörverlust noch gut genug zu hören, so solltest du bedenken, dass ein gutes Gehör auch sicherheitsrelevant im Alltag ist.

Ein gutes Gehör schützt vor Unfällen, da Gefahren nur mit allen Sinnen richtig wahrgenommen und gedeutet werden können. Und nicht zuletzt freuen sich deine Angehörigen, wenn sie sich mit dir wieder richtig unterhalten können!


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