Trennungsangst: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Wenn du befürchtest, dass dein Kind an Trennungsangst leidet, solltest du einen Experten auf diesem Gebiet konsultieren, der dir weiterhelfen kann und nicht versuchen, das Problem alleine zu lösen.
Trennungsangst: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Geschrieben von Okairy Zuñiga

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Fast jedes Kind fremdelt im Alter zwischen 8 und 12 Monaten, doch ab 2 Jahren vergeht diese Angst meist von selbst. Manche Kinder leiden jedoch noch im Grundschulalter oder sogar noch als Teenager an Trennungsangst.

  • Dieses angsthafte Verhalten kann auf dann eine emotionale Störung zurückzuführen sein.
  • Rund einem Drittel der Kinder mit Trennungsangst wird im Erwachsenenalter dann eine mentale Krankheit diagnostiziert.
  • Ungefähr die Hälfte der mentalen Störungen wird durch den Verdacht auf Trennungsangst entdeckt.

Welche Symptome müssen beachtet werden?

Wenn sich ein Kind krampfhaft an die Eltern oder Pfleger klammert, bitterlich weint oder Bauchschmerzen hat, weil es vor der Trennung Angst hat, spricht man von Trennungsangst.

Dabei sind folgende Symptome zu beachten:

  • Festklammern an den Eltern,
  • intensive Weinanfälle,
  • Verweigerung von Aktivitäten, die eine Trennung erfordern würden,
  • physische Krankheiten wie Kopfschmerzen sowie Brechreiz,
  • aggressives Verhalten sowie emotionale Zornanfälle,
  • Verweigerung des Schulbesuches,
  • schlechte schulische Leistung,
  • kein gesunder Kontakt zu anderen Kindern,
  • Unfähigkeit, alleine zu schlafen,
  • ständige Albträume.

Risikofaktoren, die zu Trennungsangst führen könnten 

Kind

Die Wahrscheinlichkeit, an Trennungsangst zu leiden, ist bei Kindern mit folgenden Charakterzügen sowie Lebensumständen größer:

  • Familiäre Vorgeschichte mit Depression sowie Angstzuständen,
  • schüchterne Persönlichkeit,
  • niedriger sozioökonomischer Status,
  • überfürsorgliche Eltern,
  • fehlende sowie falsche Interaktion mit den Eltern,
  • Probleme mit gleichaltrigen Kindern.

Trennungsängste können auch nach stressigen Lebensabschnitten entstehen:

  • Umzug in ein neues Haus,
  • Schulwechsel,
  • Scheidung der Eltern,
  • Tod eines Familienangehörigen sowie nahestehenden Freundes.

Wie wird Trennungsangst diagnostiziert?

Wenn du siehst, dass dein Kind drei oder mehr dieser Symptome experimentiert, ist es möglich, dass es an Trennungsangst leidet.

Es gibt verschiedene Methoden, um ihm in dieser Situation dann auf positive Weise zu helfen.

Eine Therapie ist die wirksamste Behandlung. Mit einer kognitiven Verhaltenstherapie können dem Kind Techniken gezeigt werden, um seine Angst zu bewältigen. Hilfreich sind beispielsweise Atem- und Entspannungstechniken.

Eine Interaktionstherapie mit Eltern und Kindern ist eine andere Möglichkeit, die Angststörung zu behandeln. Was die Eltern anbelangt, können folgende drei Phasen angewendet werden:

1. Direkte Interaktion mit dem Kind

In dieser Phase verbessert man die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung. Es geht darum, dem Kind Wärme sowie Aufmerksamkeit zu schenken und es vermehrt zu loben.

So kann die Selbstsicherheit des Kindes gestärkt werden.

2. Direkte Interaktion mit den Eltern

In dieser Phase wird den Eltern gezeigt, warum ihr Kind Angst spürt.

Der Therapeut entwickelt eine Werteskala, die Situationen zeigt, in denen Angstgefühle auftreten und gibt dem Kind für positive Reaktionen dann Belohnungen in Aussicht.

3. Interaktion zwischen den Eltern

Die Funktion dieser Phase ist es, den Eltern zu zeigen, klar mit ihrem Kind zu kommunizieren. So kann man das Fehlverhalten des Kindes dann kontrollieren.

Ein weiterer Schlüssel, den man berücksichtigen muss, ist die schulische Umgebung. Das Kind benötigt einen sicheren Ort, den es aufsuchen kann, wenn Angstgefühle aufkommen.

Es sollte auch die Möglichkeit bestehen, dass das Kind mit seinen Eltern in Kontakt tritt, eventuell auch während des Unterrichts oder wenn es sich außer Haus befindet.

Der Lehrer deines Kindes sollte überdies gleichzeitig die Interaktion mit den Mitschülern fördern. 

Es gibt kein spezifisches Medikament, mit dem man Trennungsangst behandeln könnte.

Manchmal setzt man bei älteren Kindern Antidepressiva ein. Dies muss jedoch ein Facharzt überwachen, da diese unerwünschte Nebenwirkungen zur Folge haben können.

Hat Trennungsangst Auswirkungen auf die Familie?

Mutter-Kind

Natürlich wird bei Trennungsangst auch die emotionale und gesellschaftliche Entwicklung beeinflusst. Es kann dazu kommen, dass dein Kind bestimmten Situationen ausweicht, die eine normale Entwicklung ermöglichen.

Diese Störung kann das Familienleben wie folgt beeinflussen:

  • Aktivitäten der Familie können durch das negative Verhalten eingeschränkt werden.
  • Die Eltern haben wenig oder keine Zeit für sich selbst, wobei sich der Frust auch auf das Kind übertragen kann.
  • Die Geschwister eines Kindes mit Trennungsangst können eifersüchtig werden, da sie selbst weniger Aufmerksamkeit erhalten.

Vergiss nicht, dass es sehr wichtig ist, mit einem erfahrenen Therapeuten zusammenzuarbeiten, um dieses Problem zu lösen.

Trennungsangst muss auf jeden Fall behandelt werden.

Du solltest nicht selbst versuchen, die Angstgefühle zu behandeln. Am besten folgst du den Ratschlägen eines Experten und verwendest die Empfehlungen unseres Artikels als kleinen Informationsleitfaden.

Nur ein Experte kann diese Angststörung diagnostizieren. Lasse dich beraten und deinem Kind von einer erfahrenen Person helfen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


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