Bettnässen bei älteren Kindern: Enuresis

Tritt das Bettnässen bei Kindern über 5 Jahren auf, handelt es sich um eine behandlungsbedürftige Krankheit, welche nicht ignoriert werden darf.
Bettnässen bei älteren Kindern: Enuresis
José Gerardo Rosciano Paganelli

Geprüft und freigegeben von Dem Arzt José Gerardo Rosciano Paganelli.

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Bettnässen ist für ältere Kinder belastend und sollte unbedingt behandelt werden. Je eher du das Problem angreifst, desto eher kann dein Kind Hilfe erfahren und desto schneller entkommt die ganze Familie aus dem Teufelskreis nasser Bettwäsche, Scham und Tränen.

Bettnässen bei älteren Kindern ist behandlungsbedürftig!

Tritt Bettnässen bei Kindern ab Vollendung des fünften Lebensjahres auf, so spricht man von Enuresis.

Es handelt sich dabei um eine Krankheit, die behandelt werden muss und die nicht durch einfaches Abwarten verschwindet oder sich „auswächst“.

Ab einem Alter von fünf Jahren sollten Kinder in der Lage sein, das Entleeren der Blase zu kontrollieren.

Sind sie dazu nachts nicht fähig, handelt es sich um primäre Enuresis, wenn das Kind dazu noch nie in der Lage war und um sekundäre Enuresis, wenn es in der Vergangenheit schon mindestens 6 Monate lang nachts trocken bleiben konnte.

Einhalten ist nicht immer richtig

Was wenn du “musst”, aber nicht kannst?

Ursachen

Um Bettnässen zu heilen, muss man zunächst die Ursache kennen. Diese sind bei der primären Enuresis anders als bei der sekundären.

Die Ursachen der primären Enuresis sind:

  • Familiäre Veranlagung
  • Extrem tiefer Schlaf
  • Noch nicht fertig ausgereifte Nervenstrukturen
  • Hormonmangel (ADH)
  • Kleine Blase
  • Ungünstige Trinkgewohnheiten

Handelt es sich um eine sekundäre Enuresis und das Bettnässen tritt nach einer trockenen Phase plötzlich auf, so kommen nur wenige Ursachen in Frage:

  • Erkrankungen der Harnwege
  • Psychosoziale Belastungen in Schule oder sozialem Umfeld

Diese Auflistung möglicher Ursachen sollte dir klar machen, dass Bettnässen kein Erziehungsfehler ist! Dich trifft keine Schuld, wenn dein Kind einnässt!

Gehe bitte zum Arzt und suche mit ihm gemeinsam eine Lösung, statt das Problem zu tabuisieren und dein Kind damit unnötig lange zu belasten!

Führe Tagebuch

Bevor du wegen des Bettnässens das erste Mal einen Arzt aufsuchst, ist es sinnvoll, eine Art „Blasentagebuch“ zu führen, welches dem Arzt die Diagnose erleichtert. Im Internet gibt es dazu diverse Vordrucke, die du dir kostenlos herunterladen kannst.

Je genauer du das Tagebuch führst, desto besser. Es ist ratsam, den Aufwand etwa 2 Wochen lang zu führen und mit dem Tagebuch genau zu dokumentieren; wann dein Kind aufsteht und zu Bett geht; wann es zur Toilette geht und wie viel Urin es dort lässt; wann es einnässt, wie viel es trinkt und wie die Blasenentleerung vonstattengeht.

Außerdem solltest du alles notieren, was relevant sein könnte, zum Beispiel die Art des Stuhlgangs (flüssig oder fest), besondere Gewohnheiten deines Kindes, zum Beispiel Schlafgewohnheiten oder Ängste.

Notiere so viel wie möglich, damit du beim Arztbesuch nichts vergisst!

Therapien

Die Therapie richtet sich in erster Linie nach der Ursache, weswegen sie für manche Kinder wirksam ist, für andere jedoch nicht.

Begleitend zu jeder Therapie solltest du darauf achten, dass dein Kind in der ersten Tageshälfte mehr trinkt als in der zweiten Tageshälfte und dass es vor dem Schlafengehen richtig zur Toilette geht.

Grundsätzlich gibt es drei Ansätze in der Therapie des Bettnässens. Alle drei können auch miteinander kombiniert werden, müssen aber nicht. Folgende drei Therapien werden angewendet:

Bei der Urotherapie ist die Mitarbeit von Eltern und Kindern gefragt. Das Ziel ist, ein besseres Körperbewusstsein zu entwickeln. Es geht dabei um Trinken und Toilettengänge nach Plan, das richtige Sitzen und urinieren auf der Toilette und die Schulung des Gefühls für die Körpervorgänge.

Diese Therapie erfordert viel Geduld und Willenskraft – von Eltern und Kindern.

Es gibt auch Medikamente, die Bettnässen verringern oder stoppen können. Diese wirken jedoch meist psychisch, sodass die Ursache auf psychosozialer Seite liegen muss, was meist bei sekundärer Enuresis der Fall ist.

Die Alarmtherapie ist recht einfach in der Anwendung. Sie besteht aus einem Feuchtigkeitssensor in Höschen oder Matratzenauflage, der ein akustisches Signal abgibt, sobald das Kind einnässt.

Das sogenannte „Klingelhöschen“ ist ein gutes Beispiel. Oft ist der Schlaf von bettnässenden Kindern jedoch so tief, dass die Unterstützung der Eltern nötig wird, um das Kind bei „Alarm“ zu wecken und zur Toilette zu schicken.

Ist Bettnässen immer heilbar?

Eltern, deren Kinder sich nachts einnässen quält oft die Frage, ob die Krankheit heilbar ist oder nicht. Enuresis hat sehr gute Heilungschancen, jedoch tritt bei 1% der erwachsenen Bevölkerung das Problem gelegentlich auf.

Die Heilungschancen stehen daher extrem gut, jedoch ist der Erfolg bei einem ganz geringen Prozentsatz nicht garantiert.


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