Seelischer Schmerz ist der, der am längsten braucht, um zu heilen

Obwohl wir alle das Recht haben, ab und zu traurig zu sein, müssen wir doch darauf achten, im Schmerz keine Zuflucht zu suchen. Es ist wichtig, den Blick heben zu können und nach vorn zu schauen, um den Schmerz zu überwinden. Er soll uns nicht untergehen lassen, sondern uns stärker machen
Seelischer Schmerz ist der, der am längsten braucht, um zu heilen

Geschrieben von Melanie

Letzte Aktualisierung: 23. Dezember 2018

Seelischer Schmerz ist eine Wunde, die niemand sieht und die sehr lange braucht, um zu heilen. Wir alle haben eine solche Wunde, vielleicht auch mehr als eine.

Wir sollten sie jedoch nicht als Zeichen von Schwäche und Niederlage sehen, sondern lernen, sie als Teil unseres Seins zu akzeptieren und daraus lernen.

Im Verlaufe unseres Lebens begegnen uns Situationen, in denen wir siegen, und andere, in denen wir verlieren. Niemand ist immun gegen das Leid, aber nur Wenige sind in der Lage, so zu handeln, dass ihr seelischer Schmerz zu einer Lektion wird, aus der sie lernen können.

Dich machen weder deine Siege aus noch deine Niederlagen. Du bist der Mensch, der in seinem Leben Probleme gelöst und Hürden gemeistert hat, der ihnen gegenüberstand und mit ihnen fertiggeworden ist.

Diese Vision ist nicht selbstverständlich und es dauert etwas, bis wir wirklich begreifen, dass wir sind, was wir überwunden haben und täglich leisten. Seelischer Schmerz bleibt und erinnert uns immer wieder daran, dass dort einmal eine Wunde war.

Der seelische Schmerz, den niemand sieht und den wir alle verstecken

Schmerz

Ohne jeden Zweifel können wir sagen, dass uns im Leben zwei Arten von Personen begegnen:

  • Jene, deren seelischer Schmerz nach innen gekehrt wird und die ihn Tag für Tag neu überwinden, die stark und mutig sind. Jene Persönlichkeiten lassen sich nicht unterkriegen und zeigen niemandem ihre Narben. Sie wissen, dass sie teil ihres Lebens sind und dass sie sie zu dem gemacht haben, was sie heute sind.
  • Und jene, deren seelischer Schmerz ihren persönlichen Groll nährt. Sie fühlen sich benachteiligt, geschädigt, schlecht und übertragen diese Stimmung auf ihre Umwelt. Diese Personen haben aufgehört, sich selbst zu vertrauen und trauen auch niemand anderem mehr. Sie sehen Tag für Tag nur Negatives.

Manchmal hört man auch das Sprichwort, dass nur der, der schon einmal gelitten hat, weiß, worum es im Leben geht. Es ist aber nicht notwendig, in derartige Extreme zu verfallen.

Jeder Einzelne von uns lebt jene Ereignisse, die auf seinem Lebensweg liegen. Bis zu einem gewissen Punkt müssen wir lernen, zu akzeptieren, was das Schicksal für uns vorgesehen hat. Es gibt Dinge, die können wir nicht ändern.

Seelischer Schmerz ist immer eine innere Wunde, aus der zugleich aber körperliche, gesundheitliche Probleme entstehen können, wenn man falsch mit ihr umgeht.

In der Fachsprache nennt sich dieser Prozess Somatisierung, d.h. psychische Störungen werden in physischen Symptomen manifest. Wenn uns ein emotionales Problem so stark ergreift, wird unser gesamter Organismus die Folgen spüren. Seelischer Schmerz wird dann zu körperlichem Schmerz.

Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Migräne
  • Kopfschmerzen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Bauchschmerzen
  • Verdauungsstörungen
  • Schlafstörungen
  • Angst
  • Schwindel
  • Übelkeit

Sie schaden nicht nur unserem Geist, sondern auch dem Körper, lies auch: Auswirkungen von negativen Emotionen auf unseren Körper

Wir alle haben schon die ein oder andere schwierige Phase überwunden, haben dieses seelische Leid erlebt und haben gemerkt, dass seelischer Schmerz durchaus in körperlichen Problemen zum Ausdruck kommen kann.

Das ist zwar unvermeidbar, bedeutet aber dennoch nicht, dass wir uns dem Schmerz hingeben und ihn unser Leben diktieren lassen. Das Leben geht weiter und es lohnt sich, weiterhin zu atmen und überdies zu genießen, was noch kommt. Die Hoffnung muss erhalten bleiben.

Wir erklären dir, wie du das schaffen kannst.

Seelischer Schmerz und wie man Tag für Tag damit umgeht

Schmerz

Du hast das Recht, zu weinen und überdies  Zorn zu empfinden

Du bist ein Mensch und musst deshalb deine Gefühle ausdrücken können. Höre nicht auf diejenigen, die dir raten, nicht zu weinen, nach vorn zu schauen und überdies alles zu vergessen, so zu tun, als wäre nichts passiert.

  • Seit wann müssen wir uns von dem abwenden, was uns schadet? Deinem Feind musst du ins Gesicht schauen, ihn verstehen lernen und dann erfahren, warum er dir schadet. Um eine angespannte Phase zu überwinden, müssen wir sie begreifen und dürfen nicht vor ihr fliehen.
  • Weinen ist notwendig, gesund und befreit. Dasselbe gilt für Wut und Zorn. Wir müssen unseren Gefühlen auch mal Luft machen können und es ist völlig in Ordnung, diese Emotionen zu spüren und ihnen kurzzeitig auch Ausdruck zu verleihen. Derjenige, der seine Gefühle immer unterdrückt, wird dann langfristig größere Probleme haben.
  • Die emotionale Erleichterung erfolgt in relativ kurzer Zeit und sollte nicht länger als zwei Wochen andauern. Es ist auch nicht gesund, sich einen Monat lang zu verkriechen, zu weinen und zornig zu sein. Dann lauert das Risiko, eine Depression zu entwickeln.

Du hast das Recht, dich zur Priorität zu machen

Du hast nicht nur das Recht, dich und deine Bedürfnisse zur Priorität zu machen, sondern sogar die Pflicht, dir das zu gönnen, was du willst und brauchst.

  • Brauchst du Zeit? Dann nimm dir ein paar Wochen für dich allein.
  • Du willst dich nützlich fühlen? Triff deine eigenen Entscheidungen und setze dir Ziele. Freue dich dann, wenn du sie erreichst.
  • Du willst glücklich werden? Es ist möglich, dass es in deinem Alltag Dinge gibt, die es nicht lohnt, weiter mit dir herumzutragen. Jetzt ist der Moment gekommen, darüber nachzudenken und dann Entscheidungen zu fällen.

Schluss jetzt mit dem Sich-selbst-finden. Zeit, dich neu zu erfinden

Einen nicht unbedeutenden Teil unseres Lebens verbringen wir damit, zu versuchen, uns selbst zu finden. Jetzt hast du Erfahrungen gemacht, aus ihnen gelernt, du hast den seelischen Schmerz erlebt. Jetzt ist der Zeitpunkt da, dich neu zu erfinden.

  • Du weißt, wie du bist. Überleg dir jetzt, wie du gern sein würdest. Wärst du gern mutiger? Selbstsicherer? Jemand, der seine Träume in die Tat umsetzen kann?
  • Um uns neu zu erfinden, brauchen wir neue Hoffnung und neue Träume, in die wir investieren und von denen wir umgekehrt auch zehren. Es ist nie zu spät für Veränderungen. Es ist nie zu spät, den Zug zu nehmen, der bis heute Tag für Tag vom gegenüberliegenden Gleis ohne uns abgefahren ist.
  • Umgib dich mit Personen, die deine persönliche Entwicklung unterstützen und dich wachsen lassen, die dir helfen und dir keine Steine in den Weg legen, die deiner Identität oder deinem Selbstwertgefühl schaden.

Seelischer Schmerz ist überwindbar, mit Hoffnung, Träumen, Vorstellungen von einer schöneren Welt. Die inneren Wunden schließen sich Stück für Stück und schmerzen dann jeden Tag ein bisschen weniger.


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