Schmerzvolle Erinnerungen: So kannst du sie loslassen
Es gibt bestimmte Dinge, die Personen passieren, die von Trauer gezeichnet sind. Schmerzvolle Erinnerungen können sie davon abhalten, ein gesundes und friedliches Leben ohne Angst zu führen.
Doch kann man schmerzvolle Erinnerungen vergessen und loslassen?
Was sind Erinnerungen?
Unter Erinnerungen versteht man das mentale Wiedererleben früherer Erlebnisse und Erfahrungen. Sie sind eine sehr persönliche Version von Geschehnissen, die oft mit Gefühlen verknüpft sind.
Warum haben wir Erinnerungen?
Wir organisieren unser Leben mit Hilfe von Erinnerungen.
Ohne das aktive Erinnern von vergangenen Erfahrungen könnten wir nicht leben. Denn das würde bedeuten, dass wir in jeder Situation alles neu erlernen müssten, als täten wir es zum ersten Mal. Eine Übertragung von Erfahrung auf aktuelle Situationen wäre dann überhaupt nicht möglich.
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Wie speichert das Gehirn die Erinnerungen?
Unser Bewusstsein speichert Erinnerungen auf viele unterschiedliche Arten. Um es einfach zu machen, werden wir Erinnerungen in Kurzzeit-, Langzeit-und sensorisches Gedächtnis aufteilen und näher betrachten.
Sensorisches Gedächtnis
Im sensorischen Gedächtnis speicherst du sehr kurze Eindrücke, die du über die Sinne wahrnimmst. Sie dauern nicht länger als 300 Millisekunden und verschwinden danach wieder.
Die einzige Möglichkeit, sich an sie zu erinnern, ist das Kurzzeitgedächtnis.
Kurzzeitgedächtnis
Wenn du ein Erlebnis aus dem sensorischen Gedächtnis genauer betrachtest, überführst du es ins Kurzzeitgedächtnis.
Diese Kategorie von Erinnerungen wird manchmal auch als Arbeitsspeicher bezeichnet. Im Großen und Ganzen kann das Kurzzeitgedächtnis zwischen fünf und neun Elemente auf einmal enthalten.
Langzeitgedächtnis
Im Langzeitgedächtnis bewahren wir Erinnerungen dauerhaft auf. Auch schmerzvolle Erinnerungen findet man hier wieder. Das Langzeitgedächtnis kann man in ein implizites und ein explizites Gedächtnis einteilen:
- Das implizite Langzeitgedächtnis enthält die unbewussten Erinnerungen und ist mit dem Erlernen von Fähigkeiten verbunden. Dank diesem Typ von Erinnerungen kannst du beispielsweise ein Fahrrad oder ein Auto fahren, ohne es jeden Tag aufs Neue lernen zu müssen.
- Im expliziten Langzeitgedächtnis bewahren wir unsere bewussten Erinnerungen auf. Im semantischen Teil des Langzeitgedächtnisses sind Informationen zu wissenschaftlichen Erkenntnissen, Geografie, Geschichte und Namen von Personen gespeichert.
Schmerzvolle Erinnerungen hingegen findet man im episodischen Teil des Langzeitgedächtnis. Hier bewahrst du Geschichten und Erlebnisse aus deinem eigenen Leben auf. Das können Erinnerungen an deine Hochzeit, den Schulabschluss, einen Streit oder eine schlimme Erfahrung sein.
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Kann man schmerzvolle Erinnerungen loslassen?
Jeder Mensch durchlebt schmerzvolle und unangenehme Situationen im Laufe seines Lebens. In den meisten Fällen kommen wir jedoch schnell darüber hinweg und können nach vorn blicken.
Doch manchmal ist es schwieriger. Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen sind dann oft die Folge von Erlebnissen, die wir nur schwer verarbeiten können.
Es liegt daran, wie unser Gehirn mit den Erinnerungen umgeht. Je nachdem, wie wir das Erlebte “abspeichern”, haben die Erinnerungen unterschiedliche Auswirkungen. Das führt uns auf das Gebiet der Neuro-Wissenschaften.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass wir eine Erinnerung jedes Mal, wenn wir sie “hervorholen”, unbewusst verändern. Das bedeutet auch, dass wir Informationen nachträglich hinzufügen können. Eine bestimmte Erinnerung ändert sich demnach jedes Mal ein wenig, wenn wir sie an ihren angestammten Platz “zurückstellen”.
Dieser natürliche Mechanismus bietet uns die Möglichkeit, mit schmerzhaften und traumatischen Erinnerungen fertig zu werden. Indem wir die Situation öfter aus dem Gedächtnis durchleben, können wir unsere emotionale Reaktion auf sie langsam verändern.
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Negative Emotionen
Ob du es glaubst oder nicht: Psychotherapie kann auch dabei helfen, negative Emotionen zu bewältigen. Erlebnisse, die dir Schmerz verursachen, werden neu interpretiert. Auf diese Weise verändert sich auch das Gefühl gegenüber der Erfahrung im Nachhinein. Indem du Informationen hinzufügst oder durch neue ersetzt, linderst du deinen Schmerz.
Derzeit experimentieren Wissenschaftler mit Medikamenten, die Patienten bei der Bewältigung traumatischer Erlebnisse helfen können. Es gibt beispielsweise Mittel, die die Produktion des Stresshormons Cortisol im Körper unterdrücken. Auf diese Weise reagieren die Patienten weniger negativ auf ihre Erinnerungen.
Doch die wohl wichtigste Lektion, wenn es um die Bewältigung von schmerzvollen Erinnerungen geht, ist diese: Du musst akzeptieren, dass du das Geschehene nicht ändern kannst.
Es ist äußerst wichtig, eine Perspektive zu finden, die in die Zukunft gerichtet ist und eine schmerzhafte Vergangenheit ruhen lässt. Denn in allen Fällen kannst du aus einem solchen Erlebnis etwas Wichtiges für dich selbst lernen.
Am Ende geht es darum, zu vergeben. Vergebung erlaubt es dir, die Vergangenheit ruhen zu lassen und schmerzhafte Erinnerungen zu überwinden.
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