Rektosigmoidoskopie: Was ist das und wofür ist sie gut?
Die Rektosigmoidoskopie oder Enddarmspiegelung ist ein minimalinvasives medizinisches Verfahren, bei dem das Ende des Dickdarms mit einem Endoskop sichtbar gemacht wird. Auf diese Weise können Erkrankungen des Anus, des Rektums und des letzten Teils des Dickdarms untersucht werden.
Die erste Diagnose von Dickdarmpathologien basiert auf der Krankengeschichte, der körperlichen Untersuchung und ergänzenden Labortests. Die Rektosigmoidoskopie ist ein sehr nützliches Verfahren, da sie die Entnahme einer Biopsie für die Untersuchung des Gewebes und die Behandlung unter bestimmten Bedingungen ermöglicht.
Vor allem für die rechtzeitige Diagnose von chronischen Krankheiten wie Darmkrebs und familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) ist sie von größter Bedeutung. Wenn du mehr über den Ablauf, die Vorteile und Anwendungsbereiche einer Enddarmspiegelung erfahren möchtest, dann solltest du unbedingt weiterlesen!
Vorteile der Rektosigmoidoskopie gegenüber der Koloskopie
Bei der Koloskopie handelt es sich um eine ähnliche Technik, bei der auf die gleiche Weise eine endoskopische Sonde in den Analkanal eingeführt wird. Allerdings wird bei der Koloskopie die gesamte Länge des Dickdarms untersucht.
Und obwohl mit der Rektosigmoidoskopie nur der letzte Teil des Dickdarms sichtbar gemacht werden kann, sind weder eine vorherige komplette Darmspülung, eine spezielle Diät noch eine Sedierung erforderlich.
Wofür wird die Rektosigmoidoskopie eingesetzt?
Mit diesem Verfahren kann der Facharzt den Anus, das Rektum und das Colon sigmoideum untersuchen, das sind mehr oder weniger die letzten 30 Zentimeter des Enddarms. Diese Untersuchung dient unter anderem den folgenden Zwecken:
- Feststellung des Vorhandenseins einer rektalen Masse (Polypen oder Tumore).
- Bestimmung des Ursprungs von Blutungen im unteren Magen-Darm-Trakt, insbesondere wenn der Verdacht auf eine anale Pathologie besteht (z. B. innere Hämorrhoiden).
- Überprüfung, ob Divertikel vorhanden sind.
- Bei Verdacht auf eine ulzerative Rektokolitis (eine Form der entzündlichen Darmerkrankung).
- Darüber hinaus lassen sich die Ursachen für chronischen Durchfall mit verstecktem Blut im Stuhl und anderen Unregelmäßigkeiten im Stuhlgang ermitteln.
- Untersuchung der nicht offensichtlichen Ursachen von chronischer Anämie.
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Ablauf einer Rektosigmoidoskopie
Die Rektosigmoidoskopie wird ambulant durchgeführt. Sie beginnt damit, dass die Person mit angewinkelten Beinen auf der linken Seite auf einer Liege liegt. Dann wird zunächst die Perianalregion inspiziert, gefolgt von einer rektalen Untersuchung. Anschließend wird die endoskopische Sonde eingeführt.
Eine Sedierung ist nicht erforderlich, aber es kann etwas unangenehm sein, wenn die Sonde durch den Anus eingeführt wird. Die endoskopische Sonde hat einen Durchmesser von etwa 1 Zentimeter, kann flexibel oder starr sein und verfügt über eine Kamera und eine Lichtquelle an der Spitze.
Mit dem Endoskop lassen sich unter anderem erosive Läsionen, Polypen, Tumore und Blutungen erkennen. Außerdem kann es zur Behandlung eingesetzt werden, indem Läsionen reseziert, Biopsien entnommen oder Blutungsherde verödet werden. Nach dem Eingriff kann die Person ihren täglichen Aktivitäten ohne Einschränkungen nachgehen.
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Obwohl eine komplette Darmspülung nicht erforderlich ist, wird empfohlen, vor einer Rektosigmoidoskopie zumindest das Ende des Dickdarms zu entleeren, um die Visualisierung zu erleichtern.
Dies kann mit Hilfe eines Einlaufs oder Glyzerinzäpfchen geschehen. Es wird empfohlen, ein Zäpfchen 4 Stunden vor dem Eingriff zu platzieren und ein weiteres 2 Stunden vorher. Danach solltest du mindestens 10 Minuten warten, bevor du dich entleerst.
Darüber hinaus darfst du in den letzten 6 Stunden vor der Untersuchung keine feste Nahrung oder Flüssigkeit zu dir nehmen. Falls du Medikamente gegen Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen oder Blutzucker einnimmst, kannst du sie bis zu 2 Stunden vorher einnehmen.
Kontraindikationen des Verfahrens
Die Rektosigmoidoskopie ist ein minimalinvasives, sicheres Verfahren mit seltenen und leichten Komplikationen. Die einzigen Kontraindikationen sind die folgenden:
- Akute Divertikulitis
- Akuter Myokardinfarkt
- Im ersten Trimester der Schwangerschaft (besonders wenn Kontrastmittel verwendet wird)
Besondere Vorsicht
Vor dem Eingriff sollte ein Blutgerinnungstest durchgeführt werden, um das Risiko von Blutungen zu verringern. Ebenso muss der Gastroenterologe/die Gastroenterologin wissen, ob der Patient/die Patientin Medikamente einnimmt, die die Blutgerinnung verändern können, wie z. B. Aspirin oder gerinnungshemmende Mittel.
Bei prothetischen oder veränderten Herzklappen, angeborenen Herzfehlbildungen oder Infektionen in der Vorgeschichte wird eine vorbeugende Antibiotikabehandlung gegen bakterielle Endokarditis durchgeführt.
Nebenwirkungen der Rektosigmoidoskopie
Bei diesem Verfahren können Schmerzen, ein aufgeblähter Bauch, Bauchkrämpfe und Blähungen auftreten, die normalerweise innerhalb weniger Stunden wieder verschwinden.
Schwerwiegendere Komplikationen wie Blutungen oder eine versehentliche Perforation des Darms durch das Endoskop sind sehr selten. Wenn ein Polyp entfernt oder eine Biopsie entnommen wurde, treten häufiger Blutungen auf.
Präventive Bedeutung
Bei einer familiären adenomatösen Polyposis in der Vorgeschichte sollte nach dem 10. Lebensjahr ein Screening durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Person Träger der Krankheit ist.
Dies beginnt mit Gentests. Wenn diese negativ ausfallen, sollten sie im Alter von 18, 25 und 35 Jahren durchgeführt werden, um falsch negative Ergebnisse zu vermeiden. Ist der Gentest positiv, muss ab der Pubertät bis zur Entwicklung von Polypen eine präventive Rektosigmoidoskopie durchgeführt werden.
Bei Adenomen und Rektumkarzinomen sollte bei Menschen über 50 Jahren alle 5 Jahre eine Untersuchung durchgeführt werden.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Rektosigmoidoskopie ein minimalinvasives Verfahren ist, das eine wichtige Rolle bei der Diagnose und Behandlung von Darmerkrankungen spielt. Allerdings hat sie ihre Grenzen, da nicht der gesamte Darm untersucht wird und somit 30 % der Krebserkrankungen nicht erkannt werden können.
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