Was ist eine gastrointestinale Fistel und wie entsteht sie?

Die gastrointestinale Fistel zeigt sich durch Symptomen wie Durchfall, Übelkeit, rektalen Blutungen und sogar Fieber und unerträglichen Bauchschmerzen. Die Prognose ist sehr unterschiedlich.
Was ist eine gastrointestinale Fistel und wie entsteht sie?
Samuel Antonio Sánchez Amador

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Antonio Sánchez Amador.

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Eine gastrointestinale Fistel entsteht, wenn sich eine Verbindung zwischen einem Organ und einer anderen Struktur bildet, meist in Folge einer Verletzung. Sie sind insbesondere bei Patienten mit Morbus Crohn sehr häufig, bis zu 35 % von ihnen entwickeln irgendwann in ihrem Leben mindestens eine Fistel.

Andererseits ist diese Art der Erkrankung auch typisch bei Patienten, die sich einem chirurgischen Eingriff im Bauchraum unterzogen haben. Studien zufolge entstehen bis zu 85 % von ihnen als Nebenwirkung dieses Eingriffs. Wenn du also alles über gastrointestinale Fisteln und den Umgang mit ihnen wissen möchtest, lies weiter.

Die gastrointestinale Fistel und ihre verschiedenen Arten

Wissenschaftliche Studien klassifizieren Fisteln danach, wo sie auftreten, sie können also extern oder intern sein. Interne Fisteln verbinden zwei Organe miteinander, während externe Fisteln direkt oder indirekt mit der Körperoberfläche verbunden sind. Außerdem können sie, je nach Anzahl der Verbindungen, die sie erzeugen, einfach oder kompliziert sein.

Es gibt 4 verschiedene Arten von gastrointestinalen Fisteln, basierend auf dem Ort ihres Auftretens:

  • I: ösophageal, gastrisch und duodenal
  • II: im Dünndarm
  • III: im Dickdarm
  • IV: Jede der oben genannten, die durch einen Wanddefekt von mehr als 20 Quadratzentimetern entwichen ist.

Den letzten Begriff sollte man sich dabei genauer anschauen. Fisteln sind Öffnungen, die den Austritt von Flüssigkeiten aus dem Magen-Darm-Trakt ermöglichen. Basierend auf diesem Parameter kann es also eine Fistel low-flow (läuft weniger als 500 Milliliter pro Tag ab) oder high-flow (läuft mehr als 500 Milliliter pro Tag ab) sein.

Jeder Abschnitt des menschlichen Verdauungstraktes kann eine Fistel haben. Diese können zwei Organe miteinander verbinden oder sich nach außen wenden.

Um mehr zu erfahren: Morbus Crohn – Symptome und Behandlungsmethoden

Die gastrointestinale Fistel und ihre Symptome

Das Portal Drugs.com zeigt einige der häufigsten Symptome für das Vorhandensein einer gastrointestinalen Fistel bei Patienten. Darunter sind beispielsweise die folgenden:

  • Bauchschmerzen oder blähende Verdauungsstörungen
  • Durchfall
  • Gewichtsverlust, Übelkeit und Erbrechen
  • Sodbrennen
  • Flüssigkeit, die durch eine Wunde im Bauchraum austritt

Bei einer internen Fistel kann es außerdem zu rektalen Blutungen, Infektionen im Blutkreislauf, Malabsorption von Nährstoffen, Dehydrierung und einer Verschlimmerung der zugrunde liegenden Symptome kommen. Andererseits verursachen einige Fisteln gar keine Symptome; es hängt also alles von den oben genannten Parametern und dem Gesundheitszustand des Einzelnen ab.

Mögliche Komplikationen

Wenn sich der Patient mit starken rektalen Blutungen, unkontrolliertem Erbrechen und Übelkeit oder einem vergrößerten Abdomen vorstellt, ist es notwendig, dringend ärztliche Hilfe zu suchen. Einige Fisteln können lebensbedrohlich sein, wenn sie mit einer bakteriellen Infektion im umgebenden Gewebe einhergehen.

Trotz der Fortschritte in der Medizin zeigen Forschungsquellen, dass 25 bis 50 % der Patienten mit enterokutanen Fisteln am Ende sterben. Diese Zahlen sollte man jedoch mit gewissen Vorbehalten betrachten, da es sich in der Regel um Menschen handelt, die sich bereits zuvor in einem schlechten Gesundheitszustand befanden.

Hauptursachen für eine gastrointestinale Fistel

Medizinische Studien erforschen die Hauptursachen der gastrointestinalen Fistel. Über deren Ergebnisse berichten wir dir in den folgenden Zeilen:

Chirurgische Eingriffe

Wie bereits erwähnt, sind 75 – 85 % der gastrointestinalen Fisteln das Ergebnis einer Komplikation nach einer abdominalen Operation. Es ist schwierig, eine konkrete Zahl festzulegen, da sie von vielen Faktoren abhängt. Aber alle Autoren sind sich über eins einig: mehr als die Hälfte der Fisteln entsteht in der postoperativen Phase.

Divertikelkrankheiten

Das Auftreten von Divertikeln, die den Dickdarm in einer schweren Form betreffen, kann auch die Entwicklung von Fisteln auslösen. Diese befinden sich dann als Verbindung zu intraabdominalen Organen (z.B. der Blase).

Morbus Crohn

Morbus Crohn verursacht eine langfristige chronische Entzündung bestimmter Teile des Verdauungstrakts. Dies führt zu Bauchschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Verstopfung und Blutungen im Stuhl. Bis zu 35 % der Menschen mit Morbus Crohn entwickeln dabei Fisteln.

Bösartige Prozesse

Das Auftreten von Krebstumoren im Darm und in angrenzenden Organen fördert Fistelungsprozesse. Die radiale Ausdehnung einer Masse in der Schleimhaut des Verdauungstraktes und eine Zerstörung von normalem Gewebe begünstigen diesen Zusammenhang noch.

Wie kann man eine Fistel diagnostizieren?

Die National Library of Medicine der Vereinigten Staaten listet einige der effektivsten Diagnosemethoden zur Erkennung einer gastrointestinalen Fistel auf. Dazu gehören zum Beispiel die folgenden:

  • Ösophagographie: eine Reihe von Röntgenaufnahmen zur Beurteilung des Zustands von Speiseröhre, Magen und Dünndarm. Es wird eine direkte Suche nach der Fistel durchgeführt.
  • Bariumeinlauf: eine spezielle Röntgenaufnahme des Dickdarms, die den Dickdarm und das Rektum umfasst.
  • CT-Scan: Mit diesem Gerät wird der Bauchraum zwischen den Darmschlingen nach der Fistel oder nach Bereichen abgesucht, in denen früher Infektionen aufgetreten sind.
  • Fistulogramm: verwendet eine Form von Echtzeit-Röntgenstrahlen, die man Fluoroskopie nennt, und Kontrastmittel (auf Bariumbasis), um Bilder eines abnormalen Durchgangs im Körper zu erzeugen.

Während alle diagnostischen Methoden gültig sind, ist das Fistulogramm die Technik, die die meisten medizinisch relevanten Informationen liefert. Dank ihr ist es möglich, neben der Erkennung der Fistel selbst, den Zustand der Erkrankung und somit auch ihr Ausmaß zu beurteilen.

gastrointestinale Fistel
Serielle Röntgenaufnahmen sind aufeinanderfolgende Röntgenaufnahmen, die einen Großteil des Magen-Darm-Trakts abdecken, von der Speiseröhre bis zum Rektum.

Mögliche Behandlungen

Es gibt zwei Varianten der Behandlung: konservativ und chirurgisch. Im ersten Fall werden dem Patienten in der Regel Antibiotika verschrieben, um die Entwicklung einer schweren bakteriellen Infektion zu verhindern. Wenn die Fistel die Folge einer Morbus Crohn Erkrankung ist, ist dann zusätzlich die Gabe von Immunsuppressiva notwendig.

Weitere konservative Ansätze sind die Verwendung von Fibrinkleber zum minimalinvasiven Verschluss der Fistel und die intravenöse Ernährung des Patienten während des Heilungsprozesses. Die Erfolgsrate dieses Ansatzes ist nicht sehr hoch, sodass es dann in der Regel zu einer chirurgischen Entfernung des betroffenen Bereichs kommt.

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Gastrointestinale Fistel: Komplikationen

Die gastrointestinale Fistel ist eine schwer zugängliche klinische Erscheinung, da sie in der Regel als Nebenprodukt einer vorangegangenen Komplikation entsteht, sei es eine Operation oder eine langwierige Darmerkrankung.

Daher hängt die Prognose von der ersten Erkrankung und der persönlichen Situation des Patienten ab. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität ist hoch und beeinflusst die grundlegenden Behandlungen, die die Person vornimmt.


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