Neuropathischer Schmerz: wenn Nerven schmerzen
Neuropathischer Schmerz wird von einem geschädigten oder kranken Nervensystem verursacht. Er kann sich auf vielfältige Weise äußern und wird insbesondere nachts als besonders schmerzhaft empfunden.
Was ist neuropathischer Schmerz?
Neuropathischer Schmerz wird von den Nerven selbst ausgelöst. Bei andersartigen Schmerzen registrieren die Nerven nur den Schmerzreiz und leiten ihn über die Nervenbahnen an das Gehirn weiter. Bei neuropathischen Schmerzen sind es jedoch die Nerven selbst, die den Schmerz auslösen.
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Neuropathischer Schmerz ist sehr vielfältig und nicht immer einfach zu behandeln. Man schätzt, dass etwa 5% aller Schmerzerkrankungen neuropathischer Natur sind und dass mehr Frauen als Männer darunter leiden.
Wie äußern sich neuropathische Schmerzen?
Je nach Ursache und betroffenem Nerv wird der Schmerz anders empfunden. Meist wird er jedoch von Patienten mit einem „elektrischen Schlag“ verglichen und es werden elektrisierende, stechende Empfindungen, Kribbeln oder das Gefühl einer Ameisenkolonie im Körper beschrieben.
Es kann aber auch sein, dass ein dumpfer, bohrender oder pochender Schmerz ebenfalls auf Nervenschmerzen beruht, dies ist jedoch seltener.
Weitaus häufiger ist, dass Betroffene an den betroffenen Gliedmaßen oder Körperbereichen andere Missempfindungen erleben: Kälte- oder Wärmereiz können schlechter wahrgenommen werden oder das Gewebe fühlt sich „taub“ an.
Auch das Gegenteil kann der Fall sein, wenn bereits leichteste Berührungen zu heftigen, blitzartigen Schmerzen führen können.
Was sind die Ursachen?
Wie bei vielen Erkrankungen ist es auch hier nicht möglich, eine konkrete Ursache zuzuordnen.
Dies ist von Fall zu Fall verschieden und hängt auch davon ab, welche Nerven oder Nervenbahnen betroffen sind. Einige Beispiele, die dir verdeutlichen, wie komplex neuropathischer Schmerz und die Ursachenforschung sein kann:
Gürtelrose kann zu neuropathischen Schmerzen führen und wird von Herpesviren verursacht, die in den Nerven Entzündungen hervorrufen.
Auch Borreliose kann zu solchen Nervenschmerzen führen. Dann haben diese sogar einen eigenen Namen: Bannwarth-Syndrom.
Unfälle, bei denen Nervengewebe zerstört wird, fallen ebenfalls unter die Auslöser solcher Schmerzen.
Operationen, bei denen Körperteile (z.B. Brustamputation, Beinamputation) entfernt werden, sind auch oft für neuropathische Schmerzen verantwortlich. Man nennt diese „Phantomschmerzen“.
Operationen, bei denen Prothesen eingesetzt werden, beispielsweise Knie- oder Hüftgelenke, können ebenfalls zu neuropathischen Schmerzen führen.
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine der bekanntesten Erkrankungen, die zu Nervenschmerzen führen. Dabei werden Nerven zusammengedrückt und melden dadurch Schmerz.
Weitere Ursachen oder Auslöser können sein:
- Diabetes
- HIV / Aids
- Krebserkrankungen
- Medikamente
- Alkoholismus
- Giftstoffe
- Nervenverletzungen
- Rückenmarkverletzungen
- Schädel-Hirn-Traumen
- Multiple Sklerose
- Hirnblutungen
- Schlaganfall
Du siehst anhand dieser unvollständigen Liste und Aufzählung:Neuropathischer Schmerz lässt sich weder verallgemeinern noch über einen Kamm scheren.
Jeder Fall muss gesondert betrachtet und behandelt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Wenn du selbst schon unter solchen Schmerzen gelitten hast, weist du: herkömmliche Schmerzmittel aus der Hausapotheke sind völlig wirkungslos.
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Es gibt aber Mittel, die bei solchen Schmerzen wirksam sind, jedoch nicht als klassische Schmerzmittel verwendet werden.
Dein Arzt wird dich untersuchen und dir gegebenenfalls Medikamente verschreiben, die eigentlich zur Behandlung von Depression oder Epilepsie zugelassen wurden.
Wundere dich nicht darüber, sie können wirksam sein! Manchmal kommen auch Opiate in Frage, dies ist aber vom Arzt abzuwägen.
Neuere Forschungsergebnisse lassen die Hoffnung aufkommen, dass auch Wirkstoffe aus scharfen Chilischoten (Capsaicin) wirksam sein könnten.
Ist die Ursache der neuropathischen Schmerzen durch eine Operation zu beseitigen, dann zögere nicht, diesen Schritt zu gehen.
Bei Ursachen wie zum Beispiel dem Karpaltunnelsyndrom ist die Operation unkompliziert und erlöst schnell von Schmerzen.
Bewegung nützt
Es ist klar, dass bei Schmerz jegliche Bewegung vermieden wird und Betroffene eine Schonhaltung einnehmen.
Dies ist jedoch alles andere als förderlich, da durch Schonhaltung, vermeidende Bewegungen und zurückgezogenes Verhalten nur weitere gesundheitliche Probleme entstehen können.
Es ist sinnvoll, im Rahmen einer Physiotherapie solche Verhaltensweisen und Bewegungen zu erkennen und zu lernen, diese zu vermeiden.
Mentale Unterstützung
Sicherlich hast du schon vom „Schmerzgedächtnis“ gehört. Darin programmierst du dein Gehirn meist unbewusst auf eine Art und Weise, wie stark du Schmerzen empfindest und mit welchen Bewegungen, Erlebnissen oder gar Personen du den Schmerz dann verbindest.
Was man im Schmerzgedächtnis abspeichertm geschieht zwar unbewusst, du hast aber durch bewusstes Verhalten und Training, eventuell mit psychologischer oder therapeutischer Unterstützung, die Möglichkeit, das „umzuprogrammieren“.
Damit du nicht schon verstärkt Schmerzen empfindest, weil dein Unterbewusstsein sie verstärkt.
In einer Psychotherapie lernst du auch, mit dem Schmerz besser umzugehen und dir von ihm nicht dein Leben bestimmen zu lassen.
Der Erfolg jeglicher Schmerztherapie hängt auch immer davon ab, wie du aktiv damit umgehst!
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