Mammographie: Fluch oder Segen?

Mit dem richtigen Befund einer Mammographie kann Brustkrebs frühzeitig diagnostiziert werden
Mammographie: Fluch oder Segen?

Geschrieben von Katherine Flórez

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Die Mammographie erlebte einen Boom. Doch mittlerweile mehren sich auch kritische Stimmen. Ist sie nun eher Fluch oder Segen? Solltest du sie regelmäßig durchführen lassen oder nicht?

Wie funktioniert die Mammographie?

Je nach dem, welches Gerät dein Arzt verwendet, gibt es eine 2-D oder 3-D Mammographie. Bei der klassischen und am weitesten verbreiteten Methode wird ein zweidimensionales Bild deiner Brust mithilfe eines speziellen Röntgengerätes erstellt.

Moderne Geräte können bereits ein dreidimensionales Bild erstellen, das die Diagnose für den Arzt wesentlich sicherer gestaltet. Denn er hat nun nicht mehr das Problem, sich überlagernde Gewebeschichten richtig zu erkennen und zu deuten.

Um das Röntgenbild zu erhalten, wird jede Brust einzeln in ein spezielles Gerät gelegt und mit leichtem Druck zwischen zwei Platten gedrückt.

Wozu dient die Mammographie?

Diese ist ein bildgebender Teil der Früherkennung von Brustkrebs, sollte aber niemals allein zur Diagnose verwendet werden und immer in Kombination mit anderen Diagnoseverfahren Anwendung finden.

Mit der Mammographie können Veränderungen im Brustgewebe sichtbar gemacht werden. Jedoch kann nicht geklärt werden, ob diese Veränderung gutartig oder krankhaft ist.

Dies lässt sich erst durch andere, weitere Untersuchungsmethoden klären. Wenn also bei dir eine Mammographie durchgeführt wurde und man dabei Veränderungen festgestellt hat, bedeutet das noch nicht sofort, dass du Brustkrebs hast!

Was ist das nationale Mammographie-Screeningprogramm?

Seit 2005 wird in Deutschland für alle Frauen über 50 ein Mammographie-Screeningprogramm angeboten.

Dazu bekommen Frauen im Alter von 50 – 69 Jahren automatisch alle zwei Jahre eine Einladung per Post, um an speziell geschulten Zentren ihre Brust untersuchen zu lassen.

Die Daten stammen vom Einwohnermeldeamt und die Kosten für die Screening-Untersuchung werden von den gesetzlichen Krankenkassen vollständig übernommen.

Frauen unter 50 Jahren bekommen keine Einladung, da das Risiko einer Fehldiagnose mit sinkendem Alter der Frau steigt. Je jünger die Brust, desto dichter das Brustgewebe und desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass eine falsche Diagnose gestellt wird.

In ländlichen Regionen, in denen es kein spezielles Mammographie-Zentrum gibt, stehen zu bestimmten Terminen Sattelschlepper mit Aufliegern bereit, in denen sich ein mobiles Zentrum befindet.

Gibt es mögliche Schäden?

Die Strahlenbelastung während dieser Analysemethode ist sehr gering. Denn zur Abbildung des Weichgewebes werden auch weichere Strahlen genutzt als beim Röntgen von Knochen.

Nichtsdestotrotz wird der Körper einer gewissen Strahlung ausgesetzt. Die Strahlenbelastung bei einem Langstreckenflug in den Urlaub ist aber deutlich höher als die bei einer Mammographie!

Kritik an der Mammographie

Kritiker dieser Untersuchung argumentieren, dass Brustkrebs nur dann durch Mammographie festgestellt werden kann, wenn er auch schon da ist und dies keine vorbeugende Maßnahme zur Verhütung von Brustkrebs darstellt.

Kritiker meinen auch, dass durch Mammographie hohe Kosten für das Gesundheitssystem entstehen, ohne dass Brustkrebs verhindert wird.

Weiterhin wird kritisiert, dass falsche Befunde betroffene Frauen stark traumatisieren können. Fakt ist aber, dass dank der Mammographie die Sterblichkeit der Frauen durch Brustkrebs gesunken ist. Denn ein Krebs hat bessere Chancen auf Heilung, je früher er entdeckt wird.

Falsch-positive Befunde

Ein falsch-positiver Befund ist ein gutartiger Tumor, der durch Mammographie entdeckt, für Brustkrebs gehalten und operiert wird, obwohl eine Operation nicht nötig gewesen wäre.

Weiterhin sind falsch-positive Befunde Diagnosen, die Brustkrebs diagnostizieren, obwohl keine krankhafte Veränderung des Brustgewebes vorliegt. Dies ist bei bis zu 20% der Fall.

Überdiagnosen

Überdiagnosen sind Fälle, bei denen durch Mammographie Brustkrebs gefunden wird, der aber im gesamten Leben der Frau niemals lebensbedrohlich geworden wäre. Man schätzt, dass es sich hierbei um etwa 7% aller Brustkrebs-Diagnosen handelt.

Da man aber nicht in die Zukunft schauen kann und nie genau weiß, wie sich ein Brustkrebs entwickelt, gehen die Ärzte davon aus, dass es immer besser ist, Brustkrebs zu behandeln, statt ihn als tickende und potentiell tödliche Zeitbombe in der Brust der Frau zu belassen.

Von der WHO empfohlen

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt Mammographie zur Früherkennung von Brustkrebs. Sie stützt ihre Empfehlung dabei auf viele aussagekräftige internationale Studien, die belegen, dass diese Untersuchung wirklich mehr Nutzen als Schaden mit sich bringt.

Ob du letztendlich die kostenlosen Möglichkeiten der Brustkrebs-Früherkennung nutzt, bleibt dir selbst überlassen.

Du solltest nur wissen: Brustkrebs ist die tödlichste Krebserkrankung der Frauen! Bei Brustkrebs weisen Fachärzte immer darauf hin, dass eine frühzeitige Erkennung der Krankheit die beste Möglichkeit bietet, diese zu heilen und die Lebenserwartung zu verlängern.


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