Für wen ist Pilates geeignet?

Bei Pilates handelt es sich um eine Form von Gymnastik, bei der die Muskulatur sanft gestärkt werden soll. Bestimmt nützt es auch dir!
Für wen ist Pilates geeignet?
Carlos Fabián Avila

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Carlos Fabián Avila.

Geschrieben von Carlos Fabián Avila

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Pilates ist kein geschützter Begriff und so existieren einige unterschiedliche Varianten auf dem Markt. Da es auch keine staatlich anerkannte oder zumindest irgendwie regulierte Ausbildung für Trainer gibt, ist es Glückssache, an welche Form von Pilates man gerät. Probiere es aus, ob es für dich passt!

Worum genau geht es bei Pilates?

Pilates klingt zunächst nach einer modernen Methode, jedoch wurde die Gymnastik schon 1883 von einem Deutschen aus Mönchengladbach entwickelt, der selbst „Pilates“ hieß und seine Methode eigentlich auch „Contrology“ nannte, weil es ihm darum ging, Muskeln mit dem Geist zu steuern.

Pilates wurde während des ersten Weltkrieges in England gefangen genommen und entwickelte im Lager mit seinen Mithäftlingen als Probanden ein ganzheitliches Körpertraining.

Nach seiner Auswanderung nach New York eröffnete er dort ein Studio für seine Methode. Obwohl die Gymnastik ursprünglich an Männern entwickelt wurde, wird sie heute fast ausschließlich von Frauen ausgeübt.

Wie funktioniert die Methode?

Bei Pilates stehen die kleineren, eher unbeachteten Muskelgruppen im Vordergrund. Dadurch, dass diese mit in das Training integriert werden, soll sich in erster Linie die Haltung merklich verbessern. Weitere wichtige Bestandteile der Methode sind Stretching, Atemübungen und Kraftübungen.

Ziel ist es nicht nur, eine bessere Haltung zu bekommen, sondern auch die Körperwahrnehmung zu schulen, die Koordination zu verbessern, die gesamte Körperkonstitution zu stärken, den Kreislauf anzuregen und gezielt die gesamte Rumpfmuskulatur samt Beckenboden zu stärken. Die Übungen verlaufen sanft und fließend, wodurch die Gelenke geschont werden und Verletzungen selten sind.

Insgesamt gibt es rund 500 verschiede Übungen, welche heutzutage meist auf dem Boden auf einer Gymnastikmatte ausgeübt werden. Pilates selbst hatte jedoch für seine Methode auch Geräte vorgesehen, welche immer seltener zum Einsatz kommen, aber insbesondere für Anfänger sinnvoll sein sollen.

Die sechs Säulen des Trainings

Pilates setzt sich aus sechs „Prinzipien“ zusammen, welche in Kombination miteinander das ganzheitliche Körpertraining ergeben. Diese sind:

  • Kontrolle: Durch die extrem kontrollierte und bewusste Ausführung der Übungen wird möglich, auch kleinste Muskelgruppen anzusprechen.
  • Konzentration: Jede Bewegung soll so ausgeführt werden, dass sich Geist und Körper in Einklang bringen, man sich also nur auf die Bewegung und nichts anderes konzentriert.
  • Atmung: Die Atmung dient dazu, die Kontrolle zu unterstützen und Entspannung zu ermöglichen, indem durch bewusstes Atmen Verspannungen vorgebeugt wird.
  • Zentrierung: Pilates selbst nannte die Körpermitte, den gesamten Rumpf, „Powerhouse“, dessen Muskulatur gestärkt werden sollte, um eine gute Haltung zu erreichen.
  • Entspannung: Diese soll dazu dienen, Verspannungen der Muskulatur aufzuspüren und zu lösen.
  • Fluss: Alle Übungen fließen ohne Unterbrechung ineinander über und werden sanft ausgeführt, sodass es nicht zu Muskel- oder Gelenkverletzungen kommen sollte.

Pilates wird oft auch zu Rehazwecken genutzt, um die Muskulatur nach Unfällen, langer Krankheit oder Operationen wieder aufzubauen und zu stärken. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Übungen grundsätzlich immer für Kranke geeignet sind!

Für wen ist Pilates geeignet?

Grundsätzlich wird jeder eine Handvoll Übungen finden, die für die ganz persönliche und spezielle Situation passend sind. Dazu ist jedoch Einzelunterricht nötig. Da meist nur Gruppentraining angeboten wird, solltest du Rücksprache mit deinem Arzt halten, ob diese Form der Bewegung für dich geeignet ist, wenn:

  • du chronisch krank bist,
  • du stark übergewichtig bist,
  • du Gelenkerkrankungen hast,
  • du unter Osteoporose leidest,
  • du Entzündungen hast oder
  • du einen akuten Bandscheibenvorfall hast.

Beachte, dass auch völlig gesunde Menschen im Anschluss an die ersten Trainingseinheiten unter Rückenschmerzen leiden können! Diese Rückenschmerzen sind in der Regel jedoch nicht von Dauer, sondern nur ein Zeichen dafür, dass du mit den Übungen Muskelgruppen angesprochen hast, die bisher nicht stark genug entwickelt waren. Die Rückenschmerzen im Anschluss an die Übungen sind dann nämlich nichts anderes als Muskelkater.


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