Gelenke: mehr als nur Knochenverbindungen!

Man könnte meinen, unsere Gelenke seien nur eine Art bewegliche Knochenverbindungen, jedoch steckt viel mehr darin!
Gelenke: mehr als nur Knochenverbindungen!
Carlos Fabián Avila

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Carlos Fabián Avila.

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 23. November 2022

Grob gesagt sind Gelenke Knochenverbindungen, also bewegliche Verknüpfungen zweier oder mehrerer Knochen. Doch solche Knochenverbindungen, die wir aktiv bewegen, haben noch wesentlich mehr Funktionen als das bloße Zusammenhalten von Körperpartien wie Arm an Rumpf etc.

Knochenverbindungen mit Funktion

In unserem Körper existieren verschiedene Arten von Knochenverbindungen. Sind die Knochenverbindungen von uns aktiv beweglich, so sind dies in jedem Fall Gelenke. Zu den Gelenken zählen die unterschiedlichsten Formen und jeder Schüler weiß schon, dass ein Hüftgelenk anders aufgebaut ist als ein Handgelenk.

Knochenverbindungen können in Form von Gelenken nicht nur unseren Körper stützen und stabilisieren, sondern auch beweglich machen. Ohne Gelenke gäbe es nur mehr oder weniger starre Knochenverbindungen, die uns hölzern und unbeweglich erscheinen lassen würden. Erfahre heute mehr über diese speziellen Knochenverbindungen: unsere Gelenke.

Echte und unechte Gelenke

Grundsätzlich gibt es unter den beweglichen Knochenverbindungen zwei große Gruppen: echte und unechte Gelenke.

  • Unechte Gelenke sind Knochenverbindungen, die sich in gewissem Maße bewegen lassen, aber meist nicht aktiv ansteuerbar sind. Unechte Gelenke haben auch keinen Gelenkspalt, sondern sind durchgängige Knochenverbindungen aus Knorpel oder Bindegewebe, z.B. unsere Bandscheiben.
  • Echte Gelenke haben zwischen den beiden verbundenen Knochen einen Gelenkspalt und können meist aktiv angesteuert und bewegt werden. Darunter fallen die meisten Knochenverbindungen, die wir landläufig als „Gelenke“ bezeichnen. Ein gutes Beispiel ist das Schulter- oder Kniegelenk.

Außerdem gibt es noch Pseudogelenke, welche von der Natur her nicht vorgesehen sind, jedoch entstehen, wenn ein Knochen bricht und nicht mehr zusammenwächst. Die Bruchstelle ist dann zwar passiv beweglich, jedoch nicht als eigentliches Gelenk zu verstehen.

Aufbau eines echten Gelenkes

Die beiden Knochenenden, die in Gelenken aneinander treffen, sind komplett mit Knorpel ausgekleidet. Das Gelenk umgibt eine schützende Gelenkkapsel, stabilisiert wird diese bewegliche Knochenverbindung durch Bänder. Es gibt die folgenden wichtigsten Arten von Gelenken:

  • Kugelgelenk: Kugelgelenke wie z.B. das Schulter- oder Hüftgelenk lassen sich meist in alle drei Raumdimensionen bewegen und drehen.
  • Eigelenk: Dieses Gelenk kommt z.B. am Handgelenk vor und erlaubt eine Bewegung in zwei Dimensionen: auf und ab, sowie seitwärts.
  • Sattelgelenk: Zwischen Handwurzel- und Mittelhandknochen befindet sich ein Sattelgelenk, welches ebenfalls zweidimensional beweglich ist.
  • Zylindergelenk: Solch ein Gelenk befindet sich im Ellbogen und in den Fingern und erlaubt nur beugen und strecken.

Je mehr Bewegungen ein Gelenk ausführen kann, desto komplexer ist es aufgebaut und desto schwieriger verlaufen in der Regel Verletzungen.

Der Knorpel im Gelenk

Echte Gelenke sind innen komplett mit Knorpel ausgekleidet. Knorpel ist ein Gewebe, welches wie eine Art Stoßdämpfer funktioniert und den Knochen vor zu großer Belastung schützt. Knorpel enthält keine Nerven, sodass ein Knorpelschaden erst dann schmerzhaft wird, wenn sich der vom Knorpel eigentlich geschützte Knochen entzündet oder belastet wird.

Bei Knorpelschäden werden immer wieder allerlei Wundermittel empfohlen, von denen jedoch nicht alle wirksam ist. Knorpel wächst nicht einfach wieder nach wie Haare oder Knochen, sodass ein Knorpelschaden nicht immer heilbar ist. Auch Operationen verbessern nur die Situation, zaubern aber keinen neuen Knorpel ins Gelenk.

Um bestehenden Knorpel in Gelenken und an anderen Körperstellen (Speiseröhre etc.) zu schützen und vor frühzeitigem Verschleiß zu bewahren, macht es durchaus Sinn, sich mit einer knorpelfreundlichen Ernährung zu beschäftigen. Folgendes kann helfen:

Gelatine

Bei der Behandlung von Knorpelschäden, zum Beispiel Arthrose in Gelenken, kann Gelatine unterstützend wirken. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die vom Verschleiß betroffenen Körperstellen noch regeneratives Knorpelgewebe aufweisen. Ist der Knorpel so stark abgetragen oder beschädigt, dass er sich nicht mehr regenerieren kann, hilft auch eine Gelatine–Therapie nichts mehr.

Die aufgenommene Gelatine wird in den noch bestehenden Knorpel eingebaut, kann jedoch keine Wunder vollbringen und an knorpelfreien Stellen in den Gelenken wieder neuen Knorpel aufbauen. Wer also an einer Art der Arthrose leidet, die noch nicht weit fortgeschritten ist, kann mit Gelatine eine Besserung des Zustandes erreichen.

Pflanzliches Eiweiß

Ein Teil des Knorpelgewebes besteht aus Kollagen, welches zum Aufbau Eiweiß benötigt. Daher sollte unsere Ernährung auch Eiweiß enthalten, um die Knorpelmasse auch zu erhalten. Gut geeignet sind dafür pflanzliche Eiweißquellen wie Bohnen, Linsen, Erbsen und Produkte aus solchen Hülsenfrüchten.

Vitamin C

Zum Aufbau und Erhalt von Knorpel- und Knochengewebe ist auch Vitamin C erforderlich, da auch dieses für den Kollagenaufbau benötigt wird. Wähle je nach Jahreszeit das passende regionale Obst oder Gemüse, damit es möglichst frisch ist und besonders prall mit Vitamin C gefüllt bei dir im Mund landet.

Normalgewicht

Es sollte klar sein, dass Übergewicht und Überbelastung die beiden Hauptgründe für Knorpelschäden in den Gelenke und Arthrose sind. Jede Ernährung, die dazu dient, das auf dem Knorpelgewebe lastende Körpergewicht zu reduzieren, ist richtig!

Tägliche moderate Bewegung durchblutet das gesamte Skelettsystem und versorgt auch das Knorpelgewebe mit Nährstoffen. Leichter Druck und Belastung durch Bewegung stabilisiert nicht nur die Knochen, sondern auch den Knorpel und somit deine Gelenke.


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