Das hilft gegen Strubbelhaare und Frizz
Frizz ist der typische Struwwelpeter. Haare, die nicht zu bändigen sind, sich ständig verknoten, sich nicht glätten oder frisieren lassen, ständig verklettet sind und einfach störrisch machen, was sie wollen und nicht das, was du möchtest. Doch was hilft?
Wie entsteht Frizz?
Frizz entsteht immer dann, wenn deine Haare nicht genug Fett um sich haben, um geschützt zu bleiben. Eine gesunde Schicht aus Hauttalg schützt das Haar nicht nur vor dem Austrocknen und Verkletten, sondern auch davor, bei Feuchtigkeit (zum Beispiel im Nebel) unkontrolliert aufzuquellen und wild vom Kopf abzustehen.
Oft macht es besonders in feuchter Luft bei Regen, Nebel oder in feuchten Klimaten nicht das, was man gerne hätte. Das liegt daran, dass die Haarstruktur geschädigt ist: die kleinsten Haarschuppen liegen nicht glatt an, sondern haben sich aufgestellt. Feuchtigkeit kann einerseits dadurch noch besser aus der Haarstruktur entweichen (und das Haar noch trockener machen), andererseits dringt Feuchtigkeit auch gut ins Haar ein – und macht es kraus.
Frizz ist also ein Hilferuf deiner Haarpracht, ein Pflegnotstand, den du ausgleichen solltest, bevor Frizz zu Haarbruch und Spliss führt. Denn Frizz ist nichts anderes als völlig ausgetrocknete Haare, denen ihr Schutzschild abhanden gekommen ist!
Ursachen von Frizz
Die Ursachen für störrisches, trockenes Haar welches schlecht zu kämmen oder bürsten ist, liegen auf der Hand:
- Zu häufige Haarwäsche
- Chemische Behandlungen (Färben, Dauerwelle,…)
- Falsche Haarpflege (mit Silikon statt pflanzlichen Ölen)
- Falsche Handhabe (z.B. häufiges Toupieren)
- Mangelnder Schutz (Wind, Salzwasser, Chlor,…)
So, wie du für die Entstehung verantwortlich bist, bist du auch für die Behebung des Problems verantwortlich. Es gibt verschiedene Maßnahmen, um endlich Schluss mit Frizz zu machen:
Schere
Die sicherlich sinnvollste Methode ist die, den Haaren einen gründlichen Haarschnitt zu verpassen, bei dem die Haarlängen gekürzt werden, welche immer verfilzen. Eine effektivere und gesündere Lösung gibt es nicht, insbesondere dann nicht, wenn du schon verschiedene weitere Methoden probiert hast, um Frizz zu beheben.
Bevor du diese radikale Variante anwendest, probiere noch folgende Ideen aus:
Haaröl
Das Haar ist ausgetrocknet und geschädigt, wenn es sich schnell verklettet, immer wieder filzt und wirr absteht. Vielleicht hast du Glück und bekommst das Problem mit Pflanzenöl wieder in den Griff. Sind deine Haare jedoch mit Pflegeprodukten auf Silikonbasis behandelt worden, wird Öl nicht funktionieren.
Silikon ummantelt deine Haare nur, damit sie sich besser anfühlen. Eine Pflegewirkung entsteht dadurch jedoch nicht und die Haare können trotz (oder gerade: weil!) Silikonpflege verfilzen. Besser ist es, dein Haar mit pflanzlichen Ölen und Fetten zu pflegen und nie mit Silikonen.
Als Erste-Hilfe-Maßnahme empfiehlt sich eine Ölkur. Arbeite reichlich Pflanzenöl in die Haarlängen, sodass die Haare wirklich strähnig sind. Bitte nur in die Haarspitzen und Haarlängen einarbeiten und nicht in Haaransatz oder auf die Kopfhaut einmassieren.
Olivenöl wirkt am Haaransatz beschwerend und „überpflegt“ das Haar! Das hochwertige Öl aus der Avocado ist nicht nur in der Hautpflege sehr wirksam, sondern hilft auch sehr gut gegen trockenes und sprödes Haar. Das aus süßen Mandeln gewonnene Mandelöl wird von allen Hauttypen vertragen und ist auch für die zarte Babyhaut geeignet. Das Haar verwöhnt es mit intensiver Pflege und leckerem Duft.
Setze dann eine Duschhaube auf oder wickele die in Öl getränkten Haare in Plastik und wasche das Öl erst am nächsten Morgen mit einem milden Shampoo aus.
Eier und Öl
Schon Pipi Langstrumpf schlug sich ein Ei über den Kopf, um ihre roten Haare zu stärken. Eigelb ist dafür bekannt, den Haaren von außen Kraft zu geben. Im Eidotter steckt Lecithin. Das pflegt die Haarfaser von außen und schützt sie vor dem Austrocknen. Nimm dazu ein Speiseöl aus deinem Küchenschrank, zum Beispiel Olivenöl.
Beides kombiniert bringt störrisches und widerspenstiges Haar zu neuem Glanz! Dazu einfach ein Eigelb mit etwa der gleichen Menge Olivenöl vermischen, mit einem Spritzer Zitronensaft vermengen und als Haarkur auf das Haar auftragen. Damit die Masse nicht austrocknet, die Haare mit Plastikfolie umwickeln und eine halbe Stunde einwirken lassen. Anschließend Haare waschen und wie gewohnt stylen.
Honig-Ölkur
Schon die Zutatenliste liest sich lecker:
- 1 Esslöffel Honig
- 1 Esslöffel Öl
Die beiden Zutaten zu einem geschmeidigen Brei verarbeiten und gleichmäßig im Haar verteilen. Damit die Haarkur weder Kleidung noch Handtuch beschmutzt, die Haare zuerst in Plastikfolie, dann in ein Handtuch einwickeln. Wärme verstärkt die Wirkung. Wer mag, erwärmt die Masse vor dem Auftragen daher vorsichtig im Wasserbad. Nach der Einwirkzeit mit einem milden Shampoo auswaschen.
Frizz vorbeugen
Um in Zukunft nicht mehr auszusehen, wie Struwwelpeter höchstpersönlich, solltest du dein Haar vor dem Austrocknen und schädigenden Umwelteinflüssen schützen.
Eines der in der Naturkosmetik beliebtesten hochwertigen Öle für Haut und Haar ist Jojobaöl, das auch oft Grundlage von sogenannten „Leave-in“ Produkten ist. Das bedeutet, dass du es nicht auswaschen musst, weil es sich von seiner Textur her sehr gut dazu eignet, Locken springen zu lassen und mit seinem Lichtschutzfaktor 4 deine Haare vor UV-Strahlung (und auch Salzwasser!) zu schützen. Ein idealer Urlaubsbegleiter für dein Haar!
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