Eierstockkrebs: durch Entfernung der Eierstöcke vorbeugen?
Eierstockkrebs ist eine besonders aggressive Form von Krebs und die zweithäufigste Krebserkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Da sehr lange keine Symptome auftreten, wird er in den meisten Fällen erst sehr spät erkannt.
Das Durchschnittsalter der erkrankten Personen liegt bei 60 Jahren, bei Frauen unter 50 Jahren tritt diese Art Krebs sehr selten auf.
Wer ist gefährdet, an Eierstockkrebs zu erkranken?
Das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken ist nicht nur auf Umwelteinflüsse, Lebensbedingungen, Ernährungsgewohnheiten und Lebensführung zurück zu führen, sondern es gibt auch eine genetische Komponente. Das Risiko ist besonders hoch, wenn folgende Faktoren eintreffen:
- Hohes Lebensalter
- Unfruchtbarkeit
- Kinderlosigkeit
- Umweltbelastungen
- Schlechte Ernährungsgewohnheiten
- Familiäre Vorbelastung
Wenn in deiner Familie schon Fälle von Brustkrebs oder Eierstockkrebs aufgetreten sind, macht es Sinn, sich vorbeugend mit einem Arzt zu unterhalten und die Vorsorge-Untersuchungen öfter durchzuführen.
Sprich dies bitte mit deinem Arzt ab. Vor allem: Weise ihn darauf hin, dass Angehörige bereits erkrankt sind, denn nicht immer wirst du gefragt und dein Arzt kann es dir nicht an der Nasenspitze ablesen!
Übrigens senken Schwangerschaften, stillen und die Einnahme der „Pille“ das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken!
Symptome von Eierstockkrebs
Das Tückische am Eierstockkrebs ist die gefährliche Tatsache, dass er so lange unbemerkt bleibt, bis er ein schon beachtliches Volumen angenommen hat.
Durch die Größe des Tumors erst entstehen typische Symptome. Vorher sind die Symptome nicht vorhanden oder sehr diffus. Mögliche Anzeichen können sein:
- Bauchumfang nimmt zu bei gleichbleibendem Gewicht
- Völlegefühl, Blähungen, Verdauungsbeschwerden
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Zwischenblutungen
- Blutungen nach den Wechseljahren
- Harndrang
Bist du dir unsicher, kläre das mit deinem Arzt ab. Nicht jedes Symptom weist auf Krebs hin und nicht immer versteckt sich Eierstockkrebs hinter diesen Symptomen!
Vorbeugung
Weil Eierstockkrebs in 50% aller Fälle tödlich verläuft, macht es Sinn, sich Gedanken über vorbeugende Maßnahmen zu machen.Eine wichtige Vorbeugung sind regelmäßige, engmaschige Vorsorge-Untersuchungen beim Frauenarzt.
Dabei reicht die jährliche Kontrolluntersuchung nicht aus, sie sollte dann alle 6 Monate stattfinden.
Der Frauenarzt sollte dann auch eine Ultraschalluntersuchung durchführen und eventuell eine Blutuntersuchung veranlassen, bei der bestimmte Tumormarker im Blut gesucht werden.
Ultraschall- und Blutuntersuchung sind allerdings keine Leistungen, die von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden. Liegt eine familiäre Vorbelastung in der Familie durch Brust- oder Eierstockkrebs vor, ist eine Vorsorgeuntersuchung im Halbjahresintervall in der Regel kein Problem.
Zusätzlich kann präventiv eine Darmspiegelung, Gebärmutterschleimhautprobeentnahme und eine Mammographie in regelmäßigen Abständen erfolgen, um weitere Hinweise auf Eierstockkrebs nicht unentdeckt zu lassen.
Heilungschancen
Eierstockkrebs endet in der Hälfte aller Fälle tödlich.
Meist haben sich bis zur Diagnose schon Metasthasen gebildet, die den Kerbs im Körper weiter verbreitet haben. Oft sind die Metasthasen im Bauchraum zu finden, wodurch dann beispielsweise Darmkrebs, Bauchfellkrebs, Leberkrebs, aber auch Lungen- und Brustkrebs entstehen kann.
Ist der Krebs diagnostiziert, kommt es darauf an, wie groß der Tumor ist und ob er schon gestreut hat. In jedem Fall ist es nötig, das betroffene Organ, den Eierstock oder auch den Eileiter, operativ zu entfernen.
Hat der Tumor schon gestreut, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Jetzt ist in jedem Fall schnellstes Handeln angesagt!
Prävention durch Entfernung der Eierstöcke?
Wenn du durch deine Lebensumstände und genetische Vorbelastung zur Risikogruppe gehörst, könntest du darüber nachdenken, die vorsorglich Eierstöcke und Eileiter operativ entfernen zu lassen.
Ein Organ, das nicht mehr vorhanden ist, kann auch nicht erkranken. Bevor du diesen radikalen Schritt tust, solltest du dir aber ganz sicher sein, dass eine Familienplanung abgeschlossen ist.
Da Eierstockkrebs selten im Alter von unter 50 Jahren und im Durchschnitt erst mit 60 Jahren auftritt, hast du eine ganze Weile Zeit, diese Entscheidung gut zu überdenken.
In der Gesellschaft und Medizin ist eine Entfernung der Eierstöcke zur Vermeidung von Eierstockkrebs jedoch sehr umstritten. Daher wird sie nur bei Hochrisikopatienten durchgeführt.
Risiken und Folgen einer Entfernung der Eierstöcke
Sind die Eierstöcke entfernt, besteht zwar kein Risiko mehr, an Eierstockkrebs zu erkranken, jedoch treten dann weitere Probleme und Faktoren auf. Das gesamte Gleichgewicht des weiblichen Hormonhaushaltes wird durcheinander gebracht. Das hat folgende Folgen:
- Frühzeitiges Einsetzen der Wechseljahre
- Veränderte Sinneswahrnehmungen
- Psychische Veränderungen
- Schwindel, Kreislaufbeschwerden
- Übelkeit
- Abnehmen der Muskelmasse
- Sinkende Knochendichte
- Abnahme der „Lust“
Außerdem birgt eine Entfernung der Eierstöcke, so wie grundsätzlich jede Operation, Risiken, die ebenfalls in Betracht gezogen werden sollten.
So kann allein schon die Narkose zu Nebenwirkungen führen, aber auch bei der Operation selbst können Komplikationen entstehen, durch die Nerven beschädigt werden oder Entzündungen entstehen.
Die Liste der möglichen Risiken einer solchen Operationen ist lang – informiere dich gut, bevor du deine Entscheidung triffst!
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- de la Garza-Salazar, J. G., Morales-Vásquez, F., & Meneses-Garcia, A. (2017). Cervical cancer. Cervical Cancer. https://doi.org/10.1007/978-3-319-45231-9
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