Erste Hilfe bei Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom muss sofort richtig und ärztlich behandelt werden, um eine Operation zu vermeiden. Bis zum Arzttermin können Naturheilmittel Linderung verschaffen.
Erste Hilfe bei Karpaltunnelsyndrom
José Gerardo Rosciano Paganelli

Geprüft und freigegeben von Dem Arzt José Gerardo Rosciano Paganelli.

Geschrieben von Daniela Echeverri Castro

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Das Karpaltunnelsyndrom wird unbehandelt chronisch und wer nicht zum Arzt geht oder die Behandlung nicht konsequent durchführt, verschleppt das Problem, bis eine Operation unausweichlich wird. Ergänzend zu der vom Arzt verschriebenen Therapie kannst du Naturheilmittel zur Hilfe bei Karpaltunnelsyndrom anwenden. 

Das Karpaltunnelsyndrom ist kein „Mausarm“!

Das Karpaltunnelsyndrom wird häufig mit dem „Mausarm“ oder „Tennisarm“ verwechselt. Ein ganz einfaches Unterscheidungskriterium sind Schmerzen bei Nacht. Tut dir also das Handgelenk nachts in Ruhe weh, dann kannst du den „Mausarm“ ausschließen und solltest dich beim Arzt wegen eines Karpaltunnelsyndroms vorstellen.

Beim Karpaltunnelsyndrom sind die Nerven im Handbereich geschädigt und rufen Missempfindungen und Schmerzen hervor.

Durch den Karpaltunnel laufen im Karpalband wichtige Sehnen und Nerven. Der Karpaltunnel selbst ist der Raum zwischen den Handwurzelknochen und dem Karpalband. Im Karpalband läuft unter anderem der Medianusnerv, der für die Steuerung der Finger von Daumen bis Mittelfinger zuständig ist.

Beim Karpaltunnelsyndrom wird dieser Nerv eingeengt und unter Druck gesetzt. Dies führt zu einer eingeschränkten Funktion, denn ist der Nerv gestört, kann er nicht mehr richtig arbeiten und es kommt zu Beschwerden. Hilfe bei Karpaltunnelsyndrom ist unbendingt nötig!

Symptome

Meist macht sich das Karpaltunnelsyndrom mit leichtem Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Händen bemerkbar. Oft verschwinden diese Beschwerden wieder oder sie strahlen in den Arm aus.

Ganz klassisch beschränken sich die Beschwerden auf die Finger von Daumen bis Mittelfinger, die sich dann wie „eingeschlafen“ anfühlen.

Bei Tätigkeiten, bei denen die Handgelenke angewinkelt werden (Telefonieren, Fahrradfahren, schlafen,…) verstärken sich die Symptome, lassen sich aber meist durch Reiben der betroffenen Stellen wieder vermindern.

Im späteren Stadium treten die Symptome dauerhaft auf. Beim Zugreifen kann gelegentlich das Gefühl eines elektrischen Schlages aufkommen.

Ursachen

Es gibt nicht nur eine bestimmte Ursache, die zur Entstehung des Karpaltunnelsyndroms führen. Oft ist es auch eine Kombination mehrerer Auslöser, die zu den Beschwerden führt. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Geschwollene Sehnenscheiden (durch Überlastung, Entzündung, Rheuma, Stoffwechselstörungen,…)
  • Anatomische Fehlstellung von Knochen, zum Beispiel der Handwurzelknochen
  • Schlecht ausgeheilte Brüche an Unterarm oder Handwurzel
  • Arthrose im Handgelenk
  • Verrenkungen im Bereich des Unterarms und Handgelenkes
  • Es gibt auch gewisse Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit, am Karpaltunnelsyndrom zu erkranken erhöhen. Dazu gehören:
  • Diabetes
  • Rheuma
  • Schwangerschaft
  • Alkoholmissbrauch
  • Schilddrüsenunterfunktion

Die Arbeit am Computer, der Tastatur und der Maus, sowie Sport (z.B. Fahrradfahren) werden nicht als Ursache gesehen. Solche Belastungen führen zu anderen Beschwerden, wie z.B. einer Sehnenscheidenentzündung und dem sogenannten „Tennisarm“, nicht jedoch zum Karpaltunnelsyndrom!

Erste Hilfe bei Karpaltunnelsyndrom

Sobald du feststellst, dass etwas nicht stimmt, weil sich Kribbeln oder nächtliche Schmerzen zeigen, solltest du einen Arzttermin vereinbaren. Bis der Termin ansteht, solltest du das Gelenk mit Bandagen ruhig stellen.

Zusätzlich zur vom Arzt verordneten Therapie und zur Linderung der Beschwerden bis zum Arztbesuch, kannst du entzündungshemmende Naturheilmittel konsumieren oder anwenden:

Bitte beachte, dass die Behandlung nicht ausschließlich damit stattfinden sollte, diese Naturheilmittel unterstützen lediglich den Heilungsverlauf und dienen als Erste Hilfe bei Karpaltunnelsyndrom, bis du den Termin beim Arzt hast.

Behandlung

Erkennt man ein Karpaltunnelsyndrom rechtzeitig, kann es ausreichen, die Handgelenke nachts zu bandagieren oder schienen, um ein Abknicken im Schlaf zu verhindern. Auch über Tag kann eine solche Schiene Linderung verschaffen.

Zusätzlich kann der Arzt entzündungshemmende Medikamente verschreiben, die regelmäßig eingenommen werden müssen, um zum gewünschten Ergebnis zu führen. Auch abschwellende oder entzündungshemmende Spritzen können helfen.

Helfen diese Methoden nicht, muss das Karpaltunnelsyndrom operiert werden. Die Operation wird meist ambulant und minimalinvasiv durchgeführt. Man kann also schnell wieder nach Hause und hat nur eine sehr kleine Einschnittwunde am Handgelenk.

Bei einer Operation wird mit einem Schnitt das über dem Karpaltunnel liegende Band gespalten, sodass es zwar noch seine Funktion behält, die Nerven im Karpaltunnel aber mehr Platz haben. Der Druck auf den Nerv sinkt so und er kann wieder uneingeschränkt funktionieren.

Wichtig ist, mit dieser kleinen und meist komplikationslosen Operation nicht zu lange zu warten. Schreiet das Karpaltunnelsyndrom zu lange fort, kann an der Hand Muskelschwund entstehen.

Es ist schwer, die Muskulatur nach einer erfolgreichen Operation wieder aufzubauen, um die volle Beweglichkeit und Kraft der Hand zurückzuerlangen.

Kann man vorbeugen?

Viel kann man zur Vorbeugung nicht tun, aber folgende Hinweise können dazu beitragen, die Beschwerden nicht zu provozieren:

  • Achte darauf, dass Sehnenscheidenentzündungen komplett ausheilen, bevor du den Bereich wieder belastest.
  • Achte darauf, dass der Lenker deines Fahrrades richtig eingestellt ist.
  • Vermeide Arbeiten, bei denen dein Handgelenk stark geknickt wird. Sind diese unvermeidbar, sorge für Arbeitspausen.
  • Achte darauf, dass du in einer Position schläfst, bei der deine Handgelenke gerade liegen und nicht stark angewinkelt über Stunden zur Ruhe kommen

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