Eine Perioden-Grippe kommt selten allein
Nicht wenige Frauen leiden vor und während ihrer Periode unter grippeähnlichen Symptomen. Unter dem Begriff “Perioden-Grippe” werden eine Reihe von Beschwerden wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verstopfung und sogar Fieber zusammengefasst, die nichts mit der Virusinfektion, sondern eher mit hormonellen Veränderungen zu tun haben.
Tatsächlich ist “period flu” kein legitimer medizinischer Begriff, sondern stammt aus der Popkultur. Manche bringen ihn mit dem prämenstruellen Syndrom (PMS) in Verbindung, aber auch gesunde Frauen können betroffen sein. Warum tritt eine “Perioden-Grippe” auf? Was kann man dagegen tun? Hier ein Blick auf mögliche Ursachen und einige Möglichkeiten, damit umzugehen.
Lesetipp Das prämenstruelle Syndrom im Griff
Was ist die Perioden-Grippe?
“Perioden-Grippe” ist ein umgangssprachlicher Begriff für eine Reihe von Symptomen, die normalerweise vor und während der Menstruation auftreten. Sie wird so genannt, weil die Symptome denen einer Virusgrippe ähneln, aber nicht durch das Influenzavirus verursacht werden.
Allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und Übelkeit deuten zunächst auf eine Grippe hin. Es dauert jedoch nur wenige Tage, bis die Regelblutung einsetzt, was darauf hinweist, dass die Symptome nicht ansteckend sind. Sie verschwinden fast immer, sobald die Monatsblutung vorbei ist.
Laut der Gynäkologin und Geburtshelferin Sara Yuen an der Cleveland Clinic ” ist die Perioden-Grippe keine Grippe und auch keine offizielle medizinische Diagnose. Es handelt sich vielmehr um eine Form des prämenstruellen Syndroms (PMS), das grippeähnliche Symptome hervorrufen kann.”
Allerdings können diese Symptome gelegentlich auch bei gesunden Frauen auftreten, ohne dass PMS diagnostiziert wird. Es ist zu beachten, dass zwar etwa 85 % der Frauen prämenstruelle Symptome haben, aber nur 20 bis 40 % die Kriterien für PMS erfüllen.
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Warum tritt eine Perioden-Grippe auf?
Eine häufige Frage von Frauen lautet: “Warum bekomme ich die Grippe, wenn ich meine Periode habe? Nun, wie bereits erwähnt, handelt es sich nicht um eine Grippe im eigentlichen Sinne. Bis heute wissen Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen nicht genau, was diese Symptome verursacht und wie der Menstruationszyklus das Immunsystem beeinflusst.
Klar ist, dass es nichts mit dem Grippevirus oder anderen Keimen zu tun hat. Die am weitesten verbreitete Hypothese ist, dass die hormonellen Schwankungen, die Frauen während des Menstruationszyklus durchmachen, dafür verantwortlich sind. Insbesondere die Aktivität von Östrogenen und Prostaglandinen wird damit in Verbindung gebracht.
Während der Lutealphase, also der Zeit zwischen dem Eisprung und dem Einsetzen der Menstruation (prämenstruell), sinkt der Östrogenspiegel. Dies führt zu vermehrter Müdigkeit, Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen und prämenstrueller Empfindlichkeit.
Gleichzeitig werden vermehrt Prostaglandine ausgeschüttet, Moleküle, die ähnlich wie Hormone wirken. Obwohl sie für die Kontraktionen der Gebärmutter und die Reinigung der Gebärmutterschleimhaut notwendig sind, verstärkt ein Überschuss an Prostaglandinen die Entzündungsreaktion des Körpers.
Es kommt zu Symptomen wie Menstruationsbeschwerden, Übelkeit, Durchfall und allgemeinem Unwohlsein. Außerdem kann es zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur kommen, da sie auch in die Aktivität des Hypothalamus eingreifen, der als Thermostat des Körpers bekannt ist.
Eine weitere Ursache, die mit der Menstruationsgrippe in Verbindung gebracht wird, ist die Aktivität von Hormonen, die sich auf die Gehirnchemie auswirken und auch Veränderungen im Serotoninspiegel (dem Neurotransmitter des Wohlbefindens) verursachen. Wenn der Serotoninspiegel sinkt, führt dies zu einem Gefühl der Müdigkeit, das dem einer echten Grippe ähnelt.
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Was sind die Symptome?
Die klinischen Symptome der Perioden-Grippe sind von Frau zu Frau unterschiedlich. Nicht alle Frauen erleben die gleichen Symptome oder die gleiche Intensität. Bei manchen Frauen treten die Beschwerden sieben bis zehn Tage vor der Periode auf, bei anderen während ihrer Regelblutung. Dazu können die folgenden Symptome gehören:
- Durchfall
- Blähungen
- Schüttelfrost
- Verstopfung
- leichtes Fieber
- Schwindel und Übelkeit
- Schwäche und Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Menstruationskrämpfe
- Gelenkschmerzen
Wie lange dauert eine Perioden-Grippe?
Auch die Dauer der Symptome ist unterschiedlich. Normalerweise dauern sie drei bis fünf Tage an. In den meisten Fällen verschwinden die Symptome, sobald die Regelblutung aufhört.
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8 Tipps, die bei Perioden-Grippe helfen
Es gibt keine spezifische Behandlung für die Menstruationsgrippe, aber die Einnahme bestimmter Medikamente und eine Änderung der Lebensgewohnheiten können helfen, die Symptome unter Kontrolle zu halten. Hier sind acht Empfehlungen für dich:
1. Versuche es mit rezeptfreien Schmerzmitteln
Einer der ersten Schritte, um die Schmerzen der Menstruationsgrippe zu lindern, ist die Einnahme von rezeptfreien Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Paracetamol. Diese hemmen die Produktion von Prostaglandinen und lindern so Schwellungen, Krämpfe und Schmerzen.
2. Achte auf eine gesunde Ernährung
Die Ernährung kann dazu beitragen, die prämenstruellen Symptome, einschließlich der Menstruationsbeschwerden, zu lindern. In diesem Zusammenhang ist es ratsam, sich gesund und ausgewogen zu ernähren und auf entzündungsfördernde Lebensmittel zu verzichten. Folgende Punkte sollten daher beachtet werden:
- Reduziere den Konsum von Kaffee und koffeinhaltigen Getränken.
- Reduziere den Verzehr von Milchprodukten, mit Ausnahme von Naturjoghurt und einigen fettarmen Käsesorten.
- Vermeide industriell verarbeitete Lebensmittel, die viel Zucker, schädliche Fette und Natrium enthalten.
- Trinke ausreichend; dabei vor allem Wasser und gesundheitsfördernde Getränke, wie zum Beispiel Kräutertees.
- Iss mehr pflanzliche Lebensmittel, wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.
- Achte auf eine optimale Zufuhr von gesunden Fetten, wie Omega-3-Fettsäuren, die unter anderem in Nüssen und Samen, Avocados, Olivenöl und fettem Fisch enthalten sind.
3. Achte auf eine optimale Zufuhr von Kalzium und Vitamin D
Eine optimale Kalziumzufuhr unterstützt nicht nur die Knochengesundheit, sondern kann auch dazu beitragen, prämenstruelle Symptome zu lindern . Um Müdigkeit und Muskelschwäche, die durch die Menstruationsbeschwerden hervorgerufen werden, zu verringern, wird empfohlen, zweimal täglich 600 Milligramm Kalzium zu sich zu nehmen.
Idealerweise sollte dies mit 800 Internationalen Einheiten Vitamin D kombiniert werden, um dessen Aufnahme zu fördern. Dazu solltest du Nüsse, Samen, Grünkohl, Brokkoli, Sardinen, Joghurt und Käse essen. Bei Bedarf kann eine Supplementierung erfolgen (nur unter ärztlicher Aufsicht).
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4. Treibe regelmäßig Sport
Regelmäßige körperliche Aktivität wird mit einer Verringerung der prämenstruellen körperlichen und psychischen Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit, Flüssigkeitsretention und Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht. Dies hängt mit einem verbesserten Gleichgewicht von Prostaglandinen und Serotonin zusammen.
Idealerweise sollte man sich fünfmal pro Woche mindestens 30 Minuten pro Tag moderat bewegen. Das kann Laufen, zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen, ein Besuch im Fitnessstudio oder eine andere Aktivität sein.
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5. Schlaf dich aus
Um der Perioden-Grippe vorzubeugen und ihre Symptome zu lindern, ist es wichtig, für optimale Erholung zu sorgen. Sieben bis acht Stunden Schlaf ohne Unterbrechungen, sind entscheidend, um Müdigkeit, Reizbarkeit und Schmerzen zu bekämpfen.
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6. Vermeide das Rauchen
Tabakkonsum ist einer der Risikofaktoren für das prämenstruelle Syndrom und die Perioden-Grippe. Nikotin und andere Giftstoffe in Zigaretten erhöhen die Empfindlichkeit des Körpers gegenüber Umweltstressoren. Dadurch werden Schmerzen, Müdigkeit, Muskelschwäche und Schwellungen verstärkt.
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist keine leichte Aufgabe. Es empfiehlt sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und verschiedene therapeutische Maßnahmen wie Nikotinersatztherapie, Psychotherapie, Selbsthilfegruppen usw. zu nutzen.
7. Probiere eine Wärmetherapie aus
Ein Heizkissen oder eine warme Kompresse auf schmerzende Körperteile zu legen, kann beruhigend wirken. Die Wärme hilft, die Muskeln zu entspannen und Verspannungen zu lösen, was zu einem Gefühl der Erleichterung führt.
8. Versuche, dich mit einer Massage zu entspannen
Das Gefühl, eine Grippe zu haben – auch wenn sie nicht viral bedingt ist – kann anstrengend sein. Eine gute Möglichkeit, sich zu entspannen, ist eine Massage, die die Durchblutung fördert, Verspannungen löst und das Wohlbefinden steigert.
Sie kombiniert Kraft, Druck und Bewegung durch Hände und Arme. Es ist wichtig, sie richtig auszuführen, um Verletzungen oder unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Wenn du nicht über genügend Erfahrung verfügst, ist es ratsam, eine Fachperson zu konsultieren.
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Ist es notwendig, nach einer Perioden-Grippe einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen?
Im Allgemeinen ist es nicht notwendig, bei einer Perioden-Grippe einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Die Symptome bessern sich meist innerhalb weniger Tage mit einer konservativen Behandlung zu Hause.
Wenn sie jedoch die Lebensqualität beeinträchtigen, weil sie zu stark sind oder immer wieder auftreten, ist es besser, einen Gynäkologen oder eine Gynäkologin aufzusuchen. Diese Spezialist:innen werden nach zugrunde liegenden medizinischen Problemen suchen und entscheiden, ob eine zusätzliche Behandlung notwendig ist.
Ist die Perioden-Grippe ein Anzeichen für das prämenstruelle Syndrom?
Manche Fachleute bezeichnen die Perioden-Grippe als eine schwerere Form des prämenstruellen Syndroms (PMS). Die Symptome können jedoch gelegentlich auch bei gesunden Frauen ohne PMS auftreten.
Wichtig ist, dass die Symptome mindestens drei Menstruationszyklen hintereinander auftreten müssen, um als PMS zu gelten. Außerdem müssen sie innerhalb von vier Tagen vor deiner Periode enden und deine Fähigkeit beeinträchtigen, einige deiner täglichen Aufgaben zu erledigen.
Wenn du dich also vor deiner Periode krank fühlst, ist das nicht immer ein Zeichen für PMS. Wenn du dir nicht sicher bist, solltest du eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um eine genaue Diagnose zu erhalten.
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Hast du vor und während deiner Periode eine Grippe?
In den meisten Fällen handelt es sich bei grippalen Symptomen vor und während der Periode um eine sogenannte “Perioden-Grippe”, die nichts mit einer Grippe zu tun hat. Sie wird nicht durch Viren verursacht, sondern durch die hormonellen Veränderungen, die mit dem Zyklus einhergehen.
Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verdauungsbeschwerden und Fieber können zwar die täglichen Aktivitäten beeinträchtigen, sind aber in der Regel nicht ernst und kein Grund zur Sorge. Sie bessern sich mit häuslicher Pflege und rezeptfreien Medikamenten. In der Regel verschwinden sie, sobald die Regelblutung vorüber ist.
Grippeähnliche Symptome sind kein Anzeichen für ein prämenstruelles Syndrom (PMS), obwohl sie bei Frauen mit PMS häufiger auftreten. Wenn sie wiederkehren oder schwerwiegend sind, ist es am besten, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen, um eine Diagnose zu erhalten und weitere Behandlungsmöglichkeiten zu besprechen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
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