Autoimmunerkrankungen und ihre Behandlung

Es ist schwierig, Autoimmunkrankheiten zu behandeln, da es sich um komplexe Erkrankungen handelt, bei denen das Immunsystem gesunde Zellen angreift. Hier erfährst du mehr über die verschiedenen Arten und die häufigsten Behandlungsansätze.
Autoimmunerkrankungen und ihre Behandlung
Diego Pereira

Geprüft und freigegeben von dem Arzt Diego Pereira.

Geschrieben von babel

Letzte Aktualisierung: 24. Dezember 2022

Diese Erkrankungen treten auf, wenn das Immunsystem, das den Körper und alle seine Organe gegen Krankheiten und Infektionen verteidigt, sich “verrät” und den Organismus angreift, indem es Substanzen bildet, die als Autoantikörper bekannt sind. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie man Autoimmunerkrankungen behandelt.

Wenn das Immunsystem den Körper angreift, zerstört es gesunde Zellen und Gewebe. Und das tut es ohne ersichtlichen Grund. Allerdings mit Folgen, die sehr ernst sein können. Laut einer Veröffentlichung des Hospital Clínic de Barcelona leiden schätzungsweise 10 % der Bevölkerung an einer Autoimmunerkrankung.

Aber warum passiert das? Ganz einfach, weil das Immunsystem “vergisst”, welche Aufgaben es eigentlich erfüllen soll. Anstatt die kranken Zellen anzugreifen und die gesunden Zellen zu verteidigen, macht es genau das Gegenteil. Am Ende greift es gesunde Zellen an und gefährdet damit die Gesundheit.

Welche Symptome verursachen Autoimmunerkrankungen?

Wenn du an einer Autoimmunerkrankung leidest, muss sie lebenslang behandelt werden, da sie zu einer chronischen Krankheit wird.

Es ist noch nicht geklärt, warum Autoimmunerkrankungen auftreten. Man ist zu dem Schluss gekommen, dass sie in vielen Fällen erblich bedingt sind und dass mehr Frauen mittleren Alters betroffen sind. Außerdem sind sie sehr schwer zu verhindern.

Diese Erkrankungen können ein oder mehrere Gewebe im Körper zerstören. Darüber hinaus können sie sogar mehrere Organe befallen, so dass deren Funktion stark eingeschränkt ist. In der Folge können schwere Schäden an den folgenden Organen, Geweben oder Zellen auftreten:

  • Blutgefäße
  • Bindegewebe
  • Endokrine Drüsen, wie z.B. die Hypophyse
  • Rote Blutkörperchen
  • Haut

Warnsymptome

Die Symptome von Autoimmunerkrankungen können unterschiedlich sein, da es viele verschiedene gibt. Natürlich sind die Symptome nicht bei allen gleich, denn es ist klar, dass sich jede Krankheit anders äußert.

Dennoch gibt es gemeinsame Anzeichen, die bei diesen Krankheiten auftreten können. Allerdings können die Symptome auch mit denen anderer Erkrankungen verwechselt werden:

  • Muskelschmerzen
  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Fieber
  • Allgemeines Unwohlsein
  • Schwellungen und Rötungen
  • Kribbeln oder Taubheit in den Extremitäten
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Haarausfall
  • Hautausschläge

Welche Autoimmunerkrankungen gibt es?

Autoimmunerkrankungen - Person nimmt sich Blut ab
Typ-1-Diabetes ist eine der bekanntesten Autoimmunkrankheiten. Dabei wird das für die Insulinproduktion zuständige Gewebe nach und nach zerstört.

Autoimmunerkrankungen können vielfältig und sehr unterschiedlich sein. Zu den bekanntesten gehören unter anderem die folgenden:

Einige dieser Krankheiten können recht schwierig zu diagnostizieren sein. Daher ist es sehr wichtig, auf bestimmte anhaltende Symptome zu achten, die darauf hinweisen, dass im Körper etwas nicht in Ordnung ist.

Wenn du einen Verdacht hast, ist es wichtig, dass du sofort einen Arzt/eine Ärztin aufsuchst. Nur ein/e Spezialist/in kann die geeigneten Tests zur Diagnose und Behandlung von Autoimmunerkrankungen anordnen.

Das könnte dich auch interessieren: Lupus: Wissenswertes über das Schmetterlingserythem

Risikofaktoren

Jeder kann an einer Autoimmunerkrankung leiden, denn Autoimmunerkrankungen machen keinerlei Unterschiede. Mehrere epidemiologische Daten haben jedoch eine Reihe von Risikofaktoren ergeben. In diesem Zusammenhang erhöhen die folgenden Bedingungen die Wahrscheinlichkeit einer Autoimmunerkrankung:

  • Weibliches Geschlecht. Eine Studie erklärt, dass diese Veranlagung darauf zurückzuführen ist, dass das X-Chromosom (Frauen haben zwei davon, Männer nur eines) eine größere Anzahl von Genen enthält, die mit der Steuerung des Immunsystems zu tun haben. Daher ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass es zu Schäden (Mutationen) kommt, die diese Kontrolle beeinträchtigen.
  • Höheres Alter. Forschungsergebnissen zufolge muss der Körper an mehreren “Regulierungspunkten” in der Entwicklung von Zellen des Immunsystems “versagen”, damit sich eine dieser Krankheiten entwickeln kann. Mit zunehmendem Alter verlieren diese Mechanismen an Effizienz, was das Phänomen erklären würde.
  • Afroamerikanisch oder hispanisch zu sein, erhöht das Risiko für Lupus. Studien deuten darauf hin, dass dies auf genetische Faktoren zurückzuführen sein könnte, die eine höhere Reaktivität der für die Krankheit typischen Autoantikörper begünstigen.
  • Wenn ein direktes Familienmitglied an einer Autoimmunerkrankung leidet. Generell gilt: Je mehr Familienmitglieder an einer solchen Krankheit leiden, desto größer ist das Risiko, ebenfalls zu erkranken, so die Forschung. Bei einigen Krankheiten wurden bestimmte genetische Mutationen festgestellt.

Weitere Risikofaktoren

  • Exposition gegenüber Chemikalien und Lösungsmitteln. Eine Studie erklärt, dass viele Stoffe (Toluol, Methanol, Xylol, Arsen, Bisphenole usw.) irreversible molekulare Schäden verursachen können. Sie binden sich an bestimmte Rezeptoren und Nukleinsäuren, verringern die Anzahl der verfügbaren Antioxidantien und führen zu einer Dysregulierung der T-Zellen, um nur einige zu nennen.
  • Der Verzehr von fett- und zuckerhaltigen oder stark verarbeiteten Lebensmitteln. Die Forschung zeigt, dass dies ein Problem ist, wenn die Durchlässigkeit der Darmzellen für bestimmte “giftige” Verbindungen in der Nahrung hoch ist. Dies ist häufig bei einer Darmdysbiose der Fall.
  • Exposition gegenüber bakteriellen oder viralen Infektionen. Studien zufolge ist es möglich, dass die Antigene dieser Mikroorganismen die Vermehrung bestimmter Arten von B- und T-Lymphozyten auslösen, die für die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen entscheidend sind.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Leider gibt es keinen spezifischen Test, um Autoimmunerkrankungen zu diagnostizieren. Der Arzt/die Ärztin sollte eine gründliche Befragung durchführen, um die vorhandenen Symptome zu analysieren, sowie eine körperliche Untersuchung, um nach pathognomonischen (spezifischen) Anzeichen einer Krankheit zu suchen.

Der antinukleäre Antikörpertest ist einer der ersten Tests, der angezeigt ist. Dieser Test kann das Vorhandensein spezifischer Antikörper gegen bestimmte gesunde Gewebe nachweisen. Allerdings kann er nicht feststellen, welche Krankheit vorliegt. Des Weiteren gibt es Tests, die spezifische Antikörper gegen bestimmte Krankheiten nachweisen können.

Wie sollten Autoimmunerkrankungen behandelt werden?

Autoimmunerkrankungen - Mann nimmt Medikamente ein
Es gibt verschiedene Medikamente, die oral eingenommen werden können, um Autoimmunerkrankungen zu kontrollieren. Steroide werden am häufigsten eingesetzt.

Diese Krankheiten sind nicht heilbar und werden daher chronisch. Die Forschung auf diesem Gebiet ist jedoch noch nicht abgeschlossen.

Die Behandlung von Autoimmunerkrankungen ist eine Herausforderung. Heutzutage besteht die Behandlung darin, die Symptome zu lindern und zu versuchen, das Immunsystem zu kontrollieren und zu regulieren. Die Maßnahmen sind bei jeder Krankheit anders. Bei rheumatoider Arthritis ist es zum Beispiel wichtig, die Schmerzen unter Kontrolle zu halten.

Die Medikamente, mit denen Autoimmunerkrankungen behandelt werden können, umfassen eine Vielzahl von Wirkstoffen. Besonders hervorzuheben sind Kortikosteroide, die nur mit großer Vorsicht verabreicht werden sollten. Sie können nicht über einen sehr langen Zeitraum eingesetzt werden, da sie Nebenwirkungen haben.

Andere Medikamente, die bei der Behandlung dieser Krankheiten eingesetzt werden, sind nicht-steroidale Entzündungshemmer. Diese Medikamente sollen die Schmerzen und die Entzündung lindern, die durch die Krankheit verursacht werden. Andere Immunsuppressiva als Steroide sind ebenfalls nützlich.

Andere Alternativen

Manche Menschen empfehlen den Einsatz alternativer Maßnahmen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen. Allerdings gibt es nur wenige Studien über die Wirksamkeit dieser Therapien. Außerdem können einige Produkte gesundheitliche Auswirkungen haben, so dass ihre Anwendung ohne vorherige ärztliche Genehmigung nicht empfohlen wird.

Die Behandlung sollte von einem Facharzt/einer Fachärztin genau überwacht werden. Die eigentliche Verantwortung für die Wirksamkeit der Behandlung trägt jedoch der/die Patient/in selbst, da er/sie diese genau befolgen muss. Ignoriere niemals die Empfehlungen oder Behandlungsanweisungen deines Arztes oder deiner Ärztin!

Außerdem ist es bei diesen Krankheiten, wie bei so vielen anderen, sehr wichtig, den Körper sehr gut zu kennen. Man muss auf alle Veränderungen achten und, wenn man etwas Abnormales oder Ungewöhnliches entdeckt, sofort eine/n Spezialist/in aufsuchen.

Bei der Behandlung von Autoimmunkrankheiten ist die Einstellung des/der Patient/in entscheidend. Um das Fortschreiten von Autoimmunerkrankungen zu verlangsamen, ist eine frühzeitige Erkennung und eine strikte Einhaltung der Behandlung sehr wichtig. Darüber hinaus ist eine gesunde Lebensweise für die Behandlung sehr hilfreich.

Das könnte dich ebenfalls interessieren: Richtige Ernährung bei Autoimmunkrankheiten

Die Behandlung dieser Erkrankungen ist komplex und schwierig

Wie du siehst, ist die Behandlung von Autoimmunerkrankungen ziemlich komplex und die therapeutischen Maßnahmen hängen von der jeweiligen Krankheit ab. Im Allgemeinen werden Kortikosteroide, entzündungshemmende Medikamente und Schmerzmittel eingesetzt, aber alles muss von einem Spezialisten/einer Spezialistin verschrieben werden, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.