Verwendung, Vorteile und Vorsichtsmaßnahmen von Myrrheöl
Myrrheöl wird durch Wasserdampfdestillation aus dem getrockneten Saft eines dornigen Baumes namens Commiphora myrrha gewonnen. Es zeichnet sich durch seine besondere Farbe – von bernsteinfarben bis braun – und ein erdiges Aroma aus, das häufig in der Aromatherapie zum Einsatz kommt.
Obwohl es in religiösen und spirituellen Ritualen beliebt ist, untersucht man derzeit noch sein therapeutisches Potenzial. Aus einem Bericht in Holistic Nursing Practice geht hervor, dass Myrrheöl reich an Terpenoiden ist, die antibakteriell, antiseptisch, betäubend und antitumorös wirken. Willst du mehr darüber erfahren? Dann lies einfach weiter!
Verwendung und Nutzen von Myrrheöl
Myrrhe ist ein Baum oder Strauch, der in Nordostafrika und Südwestasien beheimatet ist. Im Laufe der Geschichte wurde Myrrhe wegen ihres intensiven Geruchs als Weihrauch und Parfüm verwendet. Im Volksglauben gilt ihre Anwesenheit im Haus als Schutz vor negativen Energien. Außerdem kommt sie für spirituelle Zwecke zum Einsatz.
Wie in einem Bericht in den Biomedical Papers nachzulesen ist, entdeckte man vor mehr als 100 Jahren die Inhaltsstoffe und die medizinische Verwendung der Pflanze. Man stellte fest, dass die Myrrhe eine interessante Quelle bioaktiver Sesquiterpene ist, die antiseptische, entzündungshemmende, schmerzlindernde und heilende Eigenschaften haben.
Heute ist Myrrheöl – ein Nebenprodukt des aus dem Baum gewonnenen Harzes – die am häufigsten verwendete Darreichungsform für medizinische Zwecke. Es dient der äußerlichen Behandlung von Wunden, Infektionen und Blutergüssen. Hier sind die wichtigsten Anwendungen.
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Es hilft bei der Beseitigung schädlicher Bakterien
Seit der Antike verwendet man Myrrhe als Räucherwerk, um die Luft zu reinigen und die Ausbreitung von bakteriellen Infektionen zu verringern. Auch heute noch werden sowohl Myrrheöl als auch Weihrauch für diesen Zweck verwendet.
Eine im Journal of Ethnopharmacology veröffentlichtes Studie berichtet, dass Myrrheöl antimikrobielle Eigenschaften hat. Außerdem kann das Verbrennen von Myrrhe und Weihrauch die Anzahl der Bakterien in der Luft um bis zu 68 % verringern.
Eine Reagenzglasstudie in der Zeitschrift Antibiotics ergab, dass eine geringe, 0,1%ige Verdünnung von Myrrheöl bei der Bekämpfung des Bakteriums Borrelia burgdorferi, das die Lyme-Borreliose verursacht, hilfreich ist.
Allerdings sind noch weitere Studien sind erforderlich, um diese Eigenschaften zu bewerten. Dennoch deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Myrrhenöl ein guter Kandidat für die Bekämpfung einiger arzneimittelresistenter Bakterien sein könnte.
Myrrheöl unterstützt die Hautpflege
In der traditionellen Medizin verwendet man Myrrhenöl als lokales Heilmittel für Hautinfektionen und Wunden. In diesem Zusammenhang ergaben Untersuchungen, die in der Zeitschrift Pharmaceutical Biology veröffentlicht wurden, dass die Commiphora myrrha-Spezies antimykotische Eigenschaften besitzt, die die Behandlung von Pilzinfektionen unterstützen.
Eine Reagenzglasstudie in der Zeitschrift Biochim Open wiederum berichtete, dass eine Mischung aus Myrrhe-haltigen Ölen die Linderung von Hautwunden förderte. Insbesondere hemmte sie Eiweißmoleküle, die mit Entzündungs- und Regenerationsprozessen in Verbindung stehen, was auf ihre entzündungshemmende und wundheilende Wirkung hindeutet.
Eine Veröffentlichung in Chemistry & Biodiversity unterstützt diese Effekte ebenfalls. In der Studie half eine Mischung aus Myrrheöl und Sandelholzöl, infektionsverursachende Mikroben auf Hautwunden zu beseitigen.
Hilft, Schmerzen und Entzündungen zu lindern
In der traditionellen Medizin gilt Myrrheöl als natürliches Schmerzmittel. Es gibt Hinweise darauf, dass seine Bestandteile mit Opioidrezeptoren interagieren, die Signale an das Gehirn senden, um Schmerzen zu lindern. Außerdem hemmt es die Produktion von Chemikalien, die Entzündungen begünstigen.
Deshalb wird das Produkt oft bei folgenden Beschwerden empfohlen:
- Kopfschmerzen
- Entzündungen und Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
Myrrheöl unterstützt die Mundgesundheit
Die antimikrobiellen Eigenschaften des Myrrheöls werden bei der Herstellung von Mundspülungen und Zahnpasten genutzt. Aufgrund seiner Zusammensetzung verringert es Zahnfleischentzündungen und die Bildung von Zahnbelag. So unterstützt es die Behandlung von Zahnfleischentzündungen.
In einer im American Journal of Research Communication veröffentlichten Studie erfuhren Patient/innen mit Morbus Behçet – einer entzündlichen Erkrankung – eine Verbesserung ihrer Symptome, nachdem sie eine Myrrhe-Mundspülung verwendet hatten. Bei 50 % wurden die Schmerzen vollständig gelindert und bei 19 % heilten die Wunden im Mund vollständig ab.
Dennoch ist bei der Verwendung von Myrrhe-Mundspülungen Vorsicht geboten. Du solltest sie keinesfalls herunterschlucken, da Myrrheöl giftig sein kann.
Bekämpft freie Radikale
Reagenzglas- und Tierstudien zeigen, dass Myrrheöl ein antioxidatives Potenzial hat, das das von Vitamin E übertrifft. Daher ist es ein großartiger Verbündeter, wenn es darum geht, die negativen Auswirkungen freier Radikale zu verhindern.
Dennoch sind noch weitere Beweise erforderlich, um diese Wirkung beim Menschen zu bestätigen. Bislang ist nicht bekannt, ob die Inhalation oder die örtliche Anwendung von Myrrheöl – die sicheren Formen der Anwendung – dieselbe Wirkung haben.
Andere mögliche Verwendungszwecke von Myrrheöl
Die Forschung über die Wirkung von Myrrheöl ist noch nicht abgeschlossen. Da es keine schlüssigen Beweise gibt, empfiehlt sich eine vorsichtige, nur äußerliche Anwendung.
Darüber hinaus deuten Studienergebnisse auf folgende Verwendungsmöglichkeiten hin:
- Sonnenschutz. In einer Studie, die im Journal of Drugs in Dermatology veröffentlicht wurde, zeigte sich, dass ein Sonnenschutzmittel mit LSF 15 und Myrrheöl die Auswirkungen der Sonnenstrahlen effektiver abwehrt als ein Sonnenschutzmittel allein.
- Schimmelbeseitigung. Im Haushalt kann Myrrheöl helfen, Schimmelpilze zu beseitigen, die an Wänden und Lebensmitteln wachsen.
- Antitumor-Potenzial. Es ist kein Krebsmittel und die Beweise sind noch nicht ausreichend. Reagenzglas-Studien legen jedoch nahe, dass Bestandteile des Myrrheöls das Wachstum bösartiger Zellen verlangsamen können.
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Risiken und Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung von Myrrheöl
Myrrheöl allein kann reizend sein. Wie bei anderen ätherischen Ölen reicht es daher aus, nur ein paar Tropfen zu verwenden. Für die äußerliche Anwendung ist es ratsam, es mit einem Trägeröl wie Kokosnuss-, Mandel- oder Jojobaöl zu kombinieren.
Am besten machst du einen kleinen Patch-Test, bevor du es auf einer größeren Fläche anwendest. Trage eine kleine Menge des Produkts auf eine kleine Hautpartie auf. Wenn es nach 2 Stunden keine unerwünschten Reaktionen gibt, kannst du problemlos verwenden.
Auf keinen Fall solltest du Myrrheöl oral einnehmen, da es giftig sein kann. Zu den Symptomen der Einnahme gehören Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwellungen im Bauchraum. Außerdem ist es in den folgenden Fällen kontraindiziert:
- Diabetes
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Herzkrankheiten
- Behandlungen mit Antikoagulantien
- Patient/innen, die sich einer Operation unterziehen müssen
Verwendungsweise
Myrrheöl wird topisch, inhalativ oder als Bestandteil von Zahnpflegeprodukten verwendet.
- Um das Risiko von Hautreizungen zu vermeiden, sollte es mit Trägerölen (Traubenkern-, Mandel-, Kokosnuss-, Jojobaöl u. a.) verdünnt werden. Das Verhältnis sollte 3 bis 6 Tropfen pro 5 Milliliter Trägeröl betragen.
- Um es zu inhalieren, solltest du 4 bis 6 Tropfen Öl in einen Diffusor geben. Eine andere Möglichkeit ist, es in heißes Wasser zu geben und die Dämpfe zu nutzen.
Was ist bei Myrrheöl zu beachten?
Aufgrund seines Aromas und seiner Eigenschaften wird Myrrheöl in der traditionellen Medizin als natürliches Schmerzmittel, Desinfektionsmittel und antimikrobielles Mittel eingesetzt. Viele seiner Eigenschaften sind inzwischen durch Studien belegt. Es sollte jedoch nur äußerlich angewendet werden, da die orale Einnahme giftig ist.
Die Forschung zu diesem Inhaltsstoff ist noch nicht abgeschlossen. Und obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, reichen sie nicht aus, um Myrrheöl als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von Krankheiten zu betrachten. Daher sollte es nur ergänzend eingesetzt werden.
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