Speicheldrüsenbiopsie: Wann ist sie erforderlich?
Drüsen sind eine Gruppe von Organen, die auf die Produktion und Absonderung von lebenswichtigen Stoffen für den menschlichen Körper spezialisiert sind. Die Untersuchung ihrer Anatomie und Funktion ist für die Diagnose bestimmter Krankheiten nützlich. Willst du wissen, wann eine Speicheldrüsenbiopsie durchgeführt wird? Hier erfährst du es.
Die Speicheldrüsen befinden sich im Mund und im oberen Teil des Verdauungstrakts und ihre wichtigste Funktion ist die Produktion von Speichel für die Verdauung. Studien bestätigen, dass sie aufgrund ihrer Vaskularisierung und Anatomie anfällig für zahlreiche entzündliche und infiltrative Zustände sind und ihre Funktionsstörung ein Alarmzeichen für den Verdacht auf bestimmte Erkrankungen ist.
Was ist eine Speicheldrüsenbiopsie?
Anatomisch und funktionell unterteilt man die Speicheldrüsen in Haupt- und Neben- oder akzessorische Drüsen. Zur ersten Gruppe gehören die Ohrspeicheldrüse, die sich auf dem Kaumuskel befindet, die sublinguale Drüse unter der Zunge und die submandibuläre Drüse am Boden der Mundhöhle.
Bei der Speicheldrüsenbiopsie wird ein kleines Gewebestück oder die gesamte Drüse kontrolliert entnommen und anschließend histopathologisch untersucht. Diese Untersuchung kann nur von geschulten Fachkräften durchgeführt werden und ist in bestimmten Fällen angezeigt.
Wann ist eine Speicheldrüsenbiopsie erforderlich?
In den meisten Fällen wird eine Speicheldrüsenbiopsie durchgeführt, wenn der klinische Verdacht auf einen Tumor oder infiltrative Prozesse im Gewebe besteht. Untersuchungen bestätigen, dass Speicheldrüsentumore bis zu 5 % der Kopf- und Halstumore ausmachen, von denen die meisten gutartig sind.
Eine Speicheldrüsenbiopsie ermöglicht es, die Art der Läsion zu bestimmen und auf der Grundlage dieses Ergebnisses die erforderlichen medizinischen Maßnahmen festzulegen. Wenn Ärztinnen und Ärzte einen obstruktiven Prozess in der Drüsenentwässerung vermuten, ist diese Untersuchung ebenfalls empfehlenswert.
Darüber hinaus geben einige Autoren an, dass die Speicheldrüsenbiopsie eines der Hauptkriterien für die Diagnose des Sjögren-Syndroms ist. Dies ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch eine Störung der Speichel- und Tränensekretion der Drüsen gekennzeichnet ist.
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Vorbereitungen für die Untersuchung
Für die Durchführung einer Speicheldrüsenbiopsie mittels Punktion sind keine besonderen Vorbereitungen erforderlich. Es ist jedoch ratsam, 6 bis 8 Stunden vor der Untersuchung keine Speisen und Getränke zu sich zu nehmen.
Außerdem kann der Facharzt/die Fachärztin darauf hinweisen, dass du die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten einige Tage vor der Untersuchung vorübergehend einstellen solltest.
Wie läuft die Speicheldrüsenbiopsie ab?
Die Speicheldrüsenbiopsie erfolgt normalerweise in einer Arztpraxis. Die Technik der Wahl ist die Feinnadelaspirationsbiopsie. Diese ermöglicht die Entnahme einer kleinen Speicheldrüsenprobe, ohne dass es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt.
Vor der Probenentnahme sollte der zu entnehmende Bereich zunächst mit Isopropylalkohol gereinigt und sterilisiert werden. Anschließend wird ein Lokalanästhetikum verabreicht, um den Bereich zu betäuben und den Schmerz auszuschalten. Der/die Patient/in spürt möglicherweise einen kleinen Stich und verliert dann die Empfindlichkeit.
Sobald der Bereich vorbereitet ist, führt der/die Spezialist/in die Biopsienadel bis zur zu untersuchenden Speicheldrüse ein. Dies kann 1 bis 2 Minuten lang einen leichten Druck oder Unbehagen verursachen. Dann wird ein kleiner Teil des Drüsengewebes entnommen und auf einen Objektträger gelegt, der an das Labor geschickt wird.
Bei einer Speicheldrüsenbiopsie für das Sjögren-Syndrom ist wahrscheinlich eine weitere Verabreichung von Betäubungsmitteln erforderlich und es werden mehrere Gewebeproben aus verschiedenen Drüsen entnommen. In diesem Zusammenhang können einige Stiche an der Zugangsstelle gesetzt werden. An dem Bereich kann es nach dem Eingriff einige Tage zu Schmerzen und Rötungen kommen.
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Auswertung der Ergebnisse
Die Ergebnisse dieses Tests werden von einem spezialisierten Pathologielabor mitgeteilt. Normalerweise ist das Drüsengewebe intakt und frei von abnormen Wucherungen oder Anzeichen von Tumorläsionen.
Allerdings kann eine Speicheldrüsenbiopsie positive Ergebnisse in Bezug auf entzündliche Prozesse, Infektionen, Infiltrationen und Krebszellvermehrung liefern. Des Weiteren sind zelluläre Dysfunktion und Gewebeatrophie Anzeichen für das Sjögren-Syndrom. Die Sarkoidose ist eine weitere Pathologie, die sich mit einer Speicheldrüsenbiopsie feststellen lässt.
Risken der Speicheldrüsenbiopsie
Eine Speicheldrüsenbiopsie ist ein relativ sicheres Verfahren mit einer geringen Rate an unerwünschten Wirkungen. Zu den Risiken, die mit diesem Verfahren verbunden sind, gehören folgende:
- Infektion
- Blutung
- Allergie gegen das Narkosemittel
- Verletzung des Trigeminus– oder Gesichtsnervs
- Taubheitsgefühl der Lippe oder der Gesichtshaut
Darüber hinaus haben manche Patient/innen in den Tagen nach der Operation leichte Schmerzen und Unwohlsein, die mit rezeptfreien Schmerzmitteln gelindert werden können. Wenn die folgenden Symptome auftreten, sollte ein Arzt/eine Ärztin aufgesucht werden:
- Fieber
- Blutungen
- Schwellungen und Schmerzen, die nicht abklingen
- Schwierigkeiten beim Atmen und Schlucken
- Austritt von Flüssigkeit aus der Einstichstelle
Nach der Biopsie
Die Speicheldrüsenbiopsie ist ein diagnostisches Verfahren zur Beurteilung der Anatomie und der mikroskopischen Funktion des Drüsengewebes. Auf diese Weise lassen sich Tumorerkrankungen und andere Zustände wie das Sjögren-Syndrom feststellen.
Eine strenge medizinische Nachsorge nach einem solchen Eingriff ist unerlässlich.
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