Nicht alle Kalorien machen dick!
Noch bis vor nicht allzu langer Zeit konzentrierten sich Abnehmdiäten auf möglichst kalorienarme Lebensmittel, um Fettdepots zu verhindern. Ein ausgeglichener Energiehaushalt war fast der einzige Parameter, der dabei berücksichtigt wurde. Doch du darfst nicht vergessen: Nicht alle Kalorien machen dick!
Wir wissen heute, dass auch verschiedene andere Aspekte wichtig sind: die Art der Lebensmittel, die wir essen, die darin enthaltenen Nährstoffe, die Antwort des Hormonsystems oder die Zeit, die zwischen den Mahlzeiten vergeht, wirken sich ebenfalls auf die Körperzusammensetzung aus.
Was sind Kalorien und was passiert, wenn wir zu viele aufnehmen?
Eigentlich sprechen wir von Kilokalorien (kcal). Mit dieser Einheit bezeichnen wir die in Lebensmitteln gespeicherte Energie. Diese Energie ist der Brennstoff, den unser Organismus benötigt, um lebenswichtige Funktionen auszuführen und Strukturen aufzubauen.
Nach der Verdauung der Lebensmittel verwenden die verschiedenen Körperzellen diese Energie. Wenn wir jedoch mehr Kalorien aufnehmen, als wir Energie benötigen, wird diese im Körper gespeichert, um sie zu einem anderen Zeitpunkt zu verwenden:
- Zuerst speichert der Organismus überschüssige Energie in der Muskulatur und der Leber in Form von Glykogen.
- Des Weiteren bilden sich jedoch auch Fettzellen (Adipozyten), in denen die nicht verbrauchte Energie eingelagert wird.
Wir sprechen also davon, dass Kalorien in Fett umgewandelt werden, wenn wir die benötigte Menge überschreiten. Und zu viel Fetteinlagerungen wirken sich bekanntlich negativ auf die Gesundheit aus. Denn sie führen unter anderem zu Stoffwechselproblemen.
Du solltest nicht nur die Kalorien, sondern auch andere Aspekte berücksichtigen
Kalorien sind zwar sehr wichtig, wenn es um ein gesundes Gewicht geht. Doch vergiss nicht, dass vor allem ein Gleichgewicht zwischen Kalorienaufnahme und -verbrauch grundlegend ist. Darüber hinaus sind weitere Aspekte zu berücksichtigen:
Nährstoffzusammensetzung der Lebensmittel
Nicht alle Kalorien wirken in derselben Art auf den Körper, denn sie stammen von unterschiedlichen Makronährstoffen. So wirken zum Beispiel Proteine stark sättigend und erzielen eine bessere thermogenische Wirkung als Fette oder Kohlenhydrate.
Andererseits wirkt sich die unterschiedliche Zusammensetzung an Lebensmitteln auch auf den Stoffwechsel aus. Dies wiederum beeinflusst ebenfalls, ob Kalorien zu Fettpölsterchen werden oder nicht.
Entdecke auch diesen Beitrag: Tee gegen ungeliebte Fettpölsterchen
Kalorien, die nicht absorbiert werden
Nicht alle Kalorien, die wir aufnehmen, werden vom Organismus absorbiert. Denn auch andere Faktoren, wie zum Beispiel die Kochzeit oder die intestinale Mikrobiota spielen dabei eine Rolle.
Hormonelle Aspekte
Kalorien versorgen uns mit Energie, doch wie sie verarbeitet und genutzt werden, wird von Hormonen reguliert. Ein verändertes Hormonsystem hat deshalb auch Auswirkungen auf die Art, wie wir Energie verbrauchen und Reserven anlegen.
Sättigende Wirkung von Lebensmitteln
Nicht alle Lebensmittel sättigen auf dieselbe Weise. Dies hängt unter anderem von den darin enthaltenen Nährstoffen und der Zubereitungsart ab. Wenn der Magen gesättigt ist, sendet er ein Signal an das Gehirn, um es darauf hinzuweisen, dass die Bedürfnisse gedeckt sind. Deshalb sollte man bei jeder Mahlzeit ungefähr gleich viele Kalorien einnehmen.
Kalorien und Fettpölsterchen: Es ist auch eine Frage der Qualität!
Wenn du eine Abnehmdiät beginnst oder auch, wenn du zunehmen möchtest, denkst du vermutlich als Erstes an die Kalorienanzahl. Das ist zwar wichtig, doch du darfst nicht vergessen, dass es auch grundlegend ist, die Qualität der Kalorien zu berücksichtigen.
Dieselbe Kalorienmenge muss nicht die gleiche Wirkung haben, es kommt darauf an, welche Lebensmittel du verspeist. Du musst also berücksichtigen, welche Lebensmittel in diesem Zusammenhang förderlich sind und auf welche du besser verzichten solltest. Wir wissen zum Beispiel, dass hochverarbeitete Lebensmittel folgende Probleme auslösen:
- Größeres Risiko für Fettleibigkeit
- Bluthochdruck
- Stoffwechselbeschwerden
- Höhere LDL-Cholesterinwerte usw.
Es ist deshalb sehr wichtig, sich gesund und vielseitig zu ernähren. Entscheide dich vor allem für frische und wenig oder unverarbeitete Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Eier usw. Fertige Snacks, Kekse oder industrielle Backwaren sollten eine Ausnahme sein.
Wenn du dich gesund ernährst, wirkt sich dies positiv auf den Stoffwechsel aus. Du wirst weniger Hunger haben und die thermische Wirkung wird ausgeglichener sein, als wenn du häufig auf die zweitgenannte Lebensmittelgruppe zurückgreifst. Zu viele Kalorien werden bei einer gesunden und ausgeglichenen Ernährung nicht so schnell als Fett eingelagert. Langfristig wirkt sich dies also positiv auf die Gesundheit aus.
Hast du diesen Beitrag schon gelesen? Übergewichtige Kinder: zwei Ernährungsmodelle zum Abnehmen
Ein Kaloriendefizit ist ungesund!
Wir haben gesehen, dass sich überschüssige Kalorien in Fettdepots ansammeln können, was gesundheitsschädlich ist. Doch auch zu wenige Kalorien schaden der Gesundheit. Dazu kommt es oft aus Angst, die Kalorien nicht zu verbrennen und einzulagern.
Wenn du deinen Körper allerdings nicht mit ausreichend Energie versorgst, fehlen ihm auch grundlegende Nährstoffe. Wir benötigen Vitamine, Mineralstoffe und Proteine, um die Körperfunktionen zu erhalten und die Strukturen aufzubauen. Wenn es daran mangelt, kann es zu Stimmungsschwankungen, Konzentrations- und Energiemangel und zu anderen Beschwerden kommen.
Langfristig könnte es sogar zu einer Gewichtszunahme kommen, auch wenn dies nicht logisch erscheint. Wenn der Körper allerdings bei einem Mangel sparsam wird, versucht er, Risiken vorzubeugen, indem er das eingelagerte Fett zurück hält, um Energiereserven vorrätig zu haben.
Es ist besser, den Energieverbrauch zu erhöhen, als die Einnahme von Kalorien zu reduzieren, ohne mehr Energie zu konsumieren.
Kalorien machen zwar dick, doch auch andere Faktoren sind sehr wichtig!
Du solltest nicht nur an Kalorien denken, wenn du abnehmen möchtest. Die Qualität der Lebensmittel und die darin enthaltenen Nährstoffe sind besonders wichtig. Auch die Zubereitungsart und die Essgewohnheiten müssen berücksichtigt werden.
Außerdem solltest du bedenken, dass auch andere Aspekte, die sich auf unser Hormonsystem auswirken, von größter Wichtigkeit sind: zum Beispiel Sport, Schlaf oder Stress. Diese Faktoren wirken sich ebenfalls auf die Kalorienverarbeitung und das Körpergewicht aus.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Bentley R.A, et al. U.S. obesity as delayed effect of excess sugar. Economics and Human Biology. Enero 2020.
- Howell S, Kones R. “Calories in, calories out” and macronutrient intake: the hope, hype, and science of calories. Perspective. Noviembre 2017. 313(5): E608-E612.
- Leaf A, et al. The Effects of Overfeeding on Body Composition: The Role of Macronutrient Composition – A Narrative Review. International Journal of Exercise Science. Diciembre 2017. 10(8):1275-1296.
- Osilla E, Sharma S. Calories. Stat Pearls Publishing. Enero 2020.
- Pérez Martínez P et al. Lifestyle recommendations for the prevention and management of metabolic syndrome: an international panel recommendation. Nutrition Reviews. Mayo 2017. 75(5):307-326.
- Poti J.M et al. Ultra-processed Food Intake and Obesity: What Really Matters for Health – Processing or Nutrient Content?. Current Obesity Reports. Diciembre 2017.6(4):420-431.
- Prinz Ph. The role of dietary sugars in health: molecular composition or just calories?. European Journal of Clinical Nutrition. Febrero 2019. 73(9):1216-1223.
- Srour B, et al. Ultra-processed food intake and risk of cardiovascular disease: prospective cohort study (NutriNet-Santé). British Medical Journal . Mayo 2019.
- Veldhorst M, et al. Gluconeogenesis and Energy Expenditure After a High-Protein, Carbohydrate-Free Diet. American Journal of Clinical Nutrition. Setiembre 2009. 90(3):519-526.