CBD bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Die Verwendung von CBD gegen die Symptome von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist inzwischen weit verbreitet. Aber hilft es wirklich? Hier erfährst du es!
CBD bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Franciele Rohor de Souza

Geprüft und freigegeben von der Apothekerin Franciele Rohor de Souza.

Geschrieben von babel

Letzte Aktualisierung: 07. März 2023

In den letzten Jahren hat der Konsum von Cannabidiol (CBD) das Interesse von Menschen geweckt, die an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa leiden. Der Grund? Einige Studien deuten darauf hin, dass es positive Auswirkungen auf die Kontrolle der Symptome hat und zur Steigerung des Wohlbefindens beitragen kann. In diesem Artikel erfährst du, ob CBD bei Morbus Crohn wirksam ist oder nicht.

Beide Erkrankungen werden unter dem sogenannten Reizdarmsyndrom (RDS) zusammengefasst, das durch Krämpfe, Durchfall oder Verstopfung gekennzeichnet ist. Sie sind von Natur aus entzündlich und stehen mit einer veränderten Reaktion des Immunsystems in Zusammenhang. Allerdings spielen bei beiden Erkrankungen auch andere Faktoren eine Rolle.

Während Morbus Crohn die Darmwand durchdringt und mehr als einen Abschnitt betrifft, ist bei Colitis ulcerosa nur die innere Darmschleimhaut betroffen. In jedem Fall ist die Lebensqualität beeinträchtigt, vor allem wenn die Symptome akuter werden. Wirkt CBD bei Morbus Crohn?

Verwendung von CBD bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Cannabidiol (CBD) ist eine der wichtigsten Verbindungen in der Cannabis sativa-Pflanze. Es ist auch die Substanz, der ein Großteil der medizinischen Wirkungen dieser Art zugeschrieben wird.

Wie in einem Artikel des National Center for Biotechnology Information erläutert, unterscheidet es sich von THC dadurch, dass es keine psychoaktiven Wirkungen hat. Im Gegenteil, es gibt Belege für seine entzündungshemmende, schmerzstillende, angstlösende, antiemetische und neuroprotektive Wirkung.

Außerdem haben Studien ergeben, dass dieses Cannabinoid positive Auswirkungen auf Patient/innen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hat. Es ist zwar kein Ersatz für eine medizinische Behandlung, scheint aber eine vielversprechende Ergänzung zur Symptomkontrolle zu sein.

Ein Bericht in Phytotherapy Research legt nahe, dass CBD eine vielversprechende Behandlung für entzündliche Darmerkrankungen ist. Dies ist offenbar auf seine Fähigkeit zurückzuführen, mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) zu interagieren, das wiederum die normale Funktion des Magen-Darm-Systems beeinflusst.

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Die Beweise sind begrenzt

Wie eine andere Übersichtsarbeit in Expert Review of Gastroenterology & Hepatology zeigt, befindet sich die Forschung zu Cannabis und seinem Potenzial gegen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa jedoch noch im Anfangsstadium.

Laut dieser Arbeit gibt es bisher nur drei kleine placebokontrollierte Studien zur Verwendung von CBD bei Morbus Crohn beim Menschen. Davon zeigten nur zwei eine klinische Verbesserung, aber keine zeigte relevante Veränderungen der Entzündung.

Dennoch ist dies ein Thema, das weiterhin untersucht wird. Expert/innen betonen, dass keine eindeutigen Schlussfolgerungen über die Sicherheit und Wirksamkeit von CBD bei der Behandlung dieser Erkrankungen gezogen werden können.

Sie weisen darauf hin, dass umfassendere Studien erforderlich sind, die es auch ermöglichen würden, die geeigneten Dosen und Verabreichungsformen zu bestimmen.

CBD bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa: Risiken und Nebenwirkungen

Für den Konsum von CBD bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa wurde keine optimale Dosis festgelegt. Das stellt ein Problem dar, denn so lässt sich nicht feststellen, welche Dosen für diese Patient/innen sicher sind. Bei den getesteten Dosen waren die Ergebnisse gemischt.

In einer klinischen Studie, die in der Zeitschrift Inflammatory Bowel Diseases veröffentlicht wurde, haben einige Teilnehmer/innen eine Dosis von 50 mg eines CBD-Extrakts zweimal täglich nicht gut vertragen. In einer anderen Studie berichteten 90 % der Patient/innen über Nebenwirkungen und viele entschieden sich, die Behandlung abzubrechen.

Die wichtigste Reaktion war Schwindelgefühl. Es wurden jedoch auch andere unerwünschte Wirkungen beschrieben, wie Durchfall, Müdigkeit, Appetit- und Gewichtsveränderungen.

Und obwohl die Autor/innen mehrerer Studien hinzufügen, dass CBD in den meisten Fällen sicher ist, hat die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) die Verwendung für diese Krankheit noch nicht zugelassen. Sie warnt sogar davor, dass es die folgenden Probleme auslösen kann:

Es gilt zu bedenken, dass weder CBD-Öl noch andere daraus hergestellte Produkte von der FDA oder der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) reguliert werden. Dies stellt ebenfalls ein Risiko dar, nicht nur, weil es keine festgelegten Dosierungen gibt, sondern auch, weil es keine Garantie für seine Reinheit und Wirksamkeit gibt.

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Darreichungsformen von CBD und Empfehlungen zum Konsum

Trotz der Warnung der Expert/innen über den Mangel an Studien über CBD bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa fühlen sich viele Patient/innen von dieser Art der Behandlung angezogen. So hat die anekdotische Evidenz für die Wirkung von CBD stark zugenommen. Aus diesem Grund besuchen viele Menschen täglich Online-Shops und Kräutergeschäfte, um diese Ergänzungsmittel zu kaufen.

Sie sind häufig in Form von Pillen und Kapseln, Ölen und Tinkturen, Lotionen und Cremes erhältlich. Es ist wichtig, dass du die Herstellerempfehlungen für die richtige Anwendung der einzelnen Präparate beachtest. Unabhängig davon, ob du dich für die eine oder andere Option entscheidet, musst du dir darüber im Klaren sein, dass du auch die medizinische Behandlung fortsetzen musst.

Dazu gehören die Einnahme von Medikamenten, die Änderung des Lebensstils und jede andere vom Facharzt/von der Fachärztin angeratene Therapie. Wenn möglich, solltest du deine/n Arzt/Ärztin über deine Absicht, CBD auszuprobieren, informieren. Denn du solltest nicht übersehen, dass es auch Wechselwirkungen mit anderen verschreibungspflichtigen Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln geben kann.


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