Atemwegsmanagement bei Fettleibigkeit
Ein effizientes Atemwegsmanagement spielt bei Fettleibigkeit eine entscheidende Rolle und sollte von einem Spezialisten durchgeführt werden. Jedoch können verschiedene Faktoren ein solches Vorgehen bei adipösen Patienten und Patientinnen erschweren.
Im Allgemeinen ist das Atemwegsmanagement für die Versorgung der Betroffenen grundlegend. Es bedarf eines kontinuierlichen Trainings zum Betätigen und Verwenden entsprechender Geräte, die eine angemessene Beatmung ermöglichen.
Hierfür ist es auch wichtig, die Anatomie der Atemwege und Ursachen für strukturelle Anomalien zu kennen. Gegenwärtig bestehen noch immer Probleme, die mit Morbidität sowie Sterblichkeit einhergehen und sich auf die Anästhesie zurückführen lassen.
Fettleibigkeit und Übergewicht sind aufgrund der übermäßigen Anhäufung von Körperfett gesundheitsgefährdend. Beide stellen Risikofaktoren für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs dar.
Oftmals werden bei den betroffenen Personen, insbesondere im Falle von Fettleibigkeit, die Auswirkungen auf ihre Atemwege unterschätzt. Die Untersuchung anormaler Atemwege lässt sich dabei in zwei Gruppen unterteilen: die angeborene und die erworbene. Letztere führt zu einer krankhaften Fettleibigkeit.
Diese übermäßige Fettansammlung kann bei der sogenannten Laryngoskopie und Intubation Komplikationen verursachen. Aus diesem Grund ist es notwendig, den Überschuss an Fettgewebe sowohl innerlich (Mund, Rachen, Bauch) als auch äußerlich (weibliche Brüste, Hals, Brustwand und Bauch) zu untersuchen.
Nachfolgend gehen wir auf Merkmale ein, die bei fettleibigen Menschen vorherrschen und die es beim Atemwegsmanagement zu berücksichtigen gilt. In diesem Zusammenhang ist es essenziell, mögliche Schwierigkeiten vorauszusehen und einen entsprechenden Plan auszuführen.
Anatomie adipöser Patienten und Patientinnen
Bei einem von Adipositas betroffenen Menschen spielen sowohl die Verteilung des Körpersfetts als auch das Gewicht selbst eine Rolle. Im Falle des Atemwegsmanagements ist jedoch vor allem Ersteres entscheidend.
Mittels kernmagnetischer Resonanz konnte bei krankhaft fettleibigen Personen mit und ohne Schlafapnoe-Syndrom (SAS) gezeigt werden, dass diejenigen mit einem SAS eine größere Menge Fettgewebe in den Bereichen um die Rachenhöhle aufweisen.
Dank dieser Ergebnisse lässt sich erklären, warum das Atemwegsmanagement bei manchen Patienten und Patientinnen unproblematischer verläuft als bei anderen. Das okzipitale, also am Hinterkopf angelagerte Fett, kann es erschweren, den Nacken zu strecken. Dadurch wird gleichzeitig eine Laryngoskopie problematisch.
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Physiologie adipöser Patienten und Patientinnen
Verschiedene Studien zeigen, dass stark übergewichtige Personen einen erhöhten Muskeltonus aufweisen. Wird dieser während der Anästhesie verringert, können die Atemwege blockiert werden. Dadurch erschwert sich die Beatmung mit einer Atemmaske.
Außerdem sind bei den Betroffenen die funktionelle Residual- und die gesamte Lungenkapazität reduziert. Infolgedessen ist ihr Sauerstoffverbrauch erhöht, weshalb sie nach Einleitung der Anästhesie zur Entsättigung neigen.
Pharmakologie beim Atemwegsmanagement
Einer der wesentlichen Sicherheitsfaktoren während des Atemwegsmanagements ist es, vor dem Einsatz einer Atemmaske eine ausreichend tiefe Anästhesie zu gewährleisten. Der Versuch, einen Patienten oder eine Patientin mit oberflächlicher Anästhesie zu beatmen, kann zu einer falschen Suche nach Beatmungsfehlern führen.
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Die Mehrheit der Medikamente, die hierbei angewandt werden, sind fettlöslich. Aus diesem Grund kann die anfängliche Verteilung im Wirkungsbereich geringfügig sein.
Im Falle fettleibiger Personen wird empfohlen, die Dosen entsprechend anzupassen und nicht auf diejenigen für Normalgewichtige zurückzugreifen.
Schwierige Atemwege
Heutzutage beträgt die Anzahl an krankhaft fettleibigen Patienten und Patientinnen mit schwierigen Atemwegen 15,8 Prozent; dieser Wert steht gegenüber den 5,8 Prozent der allgemeinen Bevölkerung.
Ein Body-Mass-Index (BMI) über 30 und das SAS sind Faktoren, die ein effizientes Atemwegsmanagement erschweren. Jedoch konnte bisher nicht nachgewiesen werden, dass es auch zu Komplikationen bei der Intubation kommt.
Es existieren weitere Studien, die sich auf konkretere Aspekte berufen, beispielsweise die sogenannte Klassifikation nach Cormack und Lehane. Diese Studien belegen, dass adipöse Personen eher schwierige Atemwege aufweisen.
Atemwegsmanagement: Aspiration und präoperatives Fasten
Bei fettleibigen Patienten und Patientinnen vergeht normalerweise mehr Zeit, bis der Magen vollständig entleert ist. Dennoch wurde keine höhere Inzidenz von Aspiration, das Eindringen von Fremdstoffen in die Atemwege, oder einer Refluxkrankheit festgestellt.
Es ist daher nicht ratsam, den Betroffenen zusätzliche Maßnahmen des Fastens oder ein prophylaktisches bronchiales Absaugen aufzuerlegen, wenn sie einem Atemwegsmanagement unterzogen werden.
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