Vulvodynie: Ursachen und Komplikationen

Die häufigsten Symptome der Vulvodynie sind Schmerzen im Genitalbereich. Diese können konstant sein oder sporadisch bei Kontakt mit der sensiblen Stelle auftreten. 
Vulvodynie: Ursachen und Komplikationen
María Vijande

Geprüft und freigegeben von der Pharmazeutin María Vijande.

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

Als Vulvodynie oder Vulvodynia bezeichnet man chronische Beschwerden oder Schmerzen im Bereich des äußeren Geschlechtsorgans der Frau, das heißt im äußeren Bereich der Vagina. Für diese Beschwerden sind keine erkennbaren Ursachen vorhanden, doch sie können Monate lang oder Jahre lang anhalten.

Schmerzen, ein brennendes Gefühl, Juckreiz oder Reizungen, die durch eine Vulvodynie entstehen, können sehr unangenehm sein. Oft wird es unmöglich, sich über einen längeren Zeitraum zu setzen oder Geschlechtsverkehr zu haben. 

Wenn du an Vulvodynie leidest, solltest du unbedingt einen Arzt aufsuchen und deine möglichen Schamgefühle überwinden. Der Arzt kann die Ursachen feststellen und eine entsprechende Behandlung einleiten, um die Symptome zu lindern

Symptome einer Vulvodynie

Symptome einer Vulvodynie

Das charakteristischste Symptom ist Schmerz im Genitalbereich. Darüber hinaus können folgende Beschwerden auftreten:

Die Schmerzen können konstant sein oder sporadisch auftreten. Sie können nur bei der Berührung der betroffenen Stelle vorhanden sein oder sich ständig im gesamten Bereich der Vulva bemerkbar machen.  Auch in der Scheide können Beschwerden auftreten.

Der Bereich kann leicht geschwollen sein, doch in den meisten Fällen liegen keine augenscheinlichen Veränderungen vor. Wichtig ist, die Vulvodynie nicht mit einer ähnlichen Krankheit, der Vestibulodynia, zu verwechseln, bei der es nur dann zu Schmerzen kommt, wenn Druck auf den Bereich um die Vagina ausgeübt wird.

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Vulvodynie: Diagnose

Vor der Diganose dieser Krankheit wird der Arzt verschiedene Fragen über die Krankengeschichte stellen und folgende Untersuchungen einleiten:

Beckenbodenuntersuchung

Der Arzt untersucht dabei visuell den äußeren Intimbereich und die Vagina, um festzustellen, ob Anzeichen für eine Infektion oder andere mögliche Ursachen vorliegen.

Wenn es keine offensichtlichen Anzeichen gibt, kann der Arzt eine vaginale Gewebeprobe im Labor untersuchen lassen, um herauszufinden, ob eine Infektion vorhanden ist, oder die Frau eventuell an Kandidose oder einer bakteriellen Vaginose leidet.

Stäbchentest

Der Arzt kann ein feuchtes Wattestäbchen verwenden, um die schmerzenden Bereiche präzise zu lokalisieren.

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Behandlung

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

  • Äußerlich anwendbares Medikament, wie lokales Betäubungsmittel oder eine Hormonsalbe
  • Arzneimittel, wie Schmerzmittel, Antidepressiva oder Antikonvulsiva
  • Behandlung mit Biofeedback, um das Schmerzgefühl zu lindern
  • Physiotherapie, um die Muskeln des Beckenbodens zu stärken
  • Kortisonspritzen oder betäubende Spritzen
  • Chirurgischer Eingriff, um die betroffene Haut und betroffenes Gewebe zu entfernen, wenn das Problem genau lokalisiert werden kann.
  • Ernährungsumstellung: Manche Ärzte legen eine Ernährungsumstellung nahe. Dabei geht es um eine Ernährung mit wenig Oxalaten, denn diese können Kristalle bilden, die von den Nieren nicht richtig ausgeleitet werden.
  • Zusätzliche oder alternative Therapie mit Entspannungstechniken, Massagen, homöopathischen Mitteln und Akupunktur.

Chirurgischer Eingriff bei Vulvodynie

Chirurgischer Eingriff bei Vulvodynie

Der chirurgische Eingriff wird dann in Erwägung gezogen, wenn die Frau an sehr starken Schmerzen leidet, die nicht mit anderen Methoden gelindert werden können. 

Bei einer Vestibulektomie wird das schmerzende Gewebe im betroffenen Bereich entfernt. Damit könnten Schmerzen gelindert werden und die Frau fühlt sich dadurch auch beim Geschlechtsverkehr besser.

Doch ein chirurgischer Eingriff ist die letzte Option, die nur in schweren Fällen durchgeführt wird, jedoch Frauen mit einer allgemeinen Vulvodynie nicht zu empfehlen ist.

Veränderung der Lebensgewohnheiten

Die vorsichtige Behandlung des betroffenen Bereichs kann Linderung bringen. Dabei können folgende Ratschläge berücksichtigt werden:

  • Trage bequeme Unterwäsche aus 100 % Baumwolle. Vermeide zu eng sitzende Strumpfhosen oder Hosen.
  • Verzichte auf Vagnialduschen.
  • Verwende nur sehr sanfte Seife bei der Dusche  und reinige den Intimbereich nur mit Wasser.
  • Verwende keine Feuchtetücher im Intimbereich.
  • Bei Geschlechtsverkehr emfpiehlt sich ein Gleitmittel.
  • Lege einen kalten Gelpack auf die betroffene Stelle, um Schmerzen und Juckreiz zu lindern.
  • Vermeide Übungen oder Sportarten, bei denen direkter Druck auf die Vulva ausgeübt wird (zum Beispiel Radfahren).

Schmerzen im Intimbereich gehen auch mit einer emotionalen oder psychologischen Komponente einher, deshalb können manche Frauen von psychologischer Unterstützung, einer Sexualtherapie oder beidem profitieren.

Auch alternative oder ergänzende Therapien, wie Yoga oder Akupunktur, sind hilfreich, um die durch die Vulvodynie verursachten Schmerzen zu kontrollieren. Allerdings gibt es kaum eine Evidenz über deren Wirksamkeit bei dieser Krankheit.

Vulvodynie: mögliche Komplikationen

Diese Krankheit kann sich sehr negativ auf den physischen und emotionalen Zustand der betroffenen Frau auswirken. Dies kann wiederum weitere Folgeprobleme auslösen, zum Beispiel:

  • Probleme in der Beziehung,
  • Depression und Nervosität,
  • Schlafstörungen oder
  • Probleme sexueller Art.

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