Welches Fett benötigt das Gehirn?
Das Gehirn ist jenes menschliche Organ, das zusammen mit der Haut (unter der sich auch Fett befindet) am meisten Fett enthält. Doch das Fett des Gehirnes wird nicht vorwiegend als Energiequelle genutzt, sondern bildet Teil der Gehirnstruktur. Deshalb nimmt dein Gehirn nicht ab, wenn du Diät hältst! Auch dein Schädel ist also nicht zu groß, wenn du an Gewicht verlierst.
Doch wenn es zu einem Mangel en essentiellen Fetten kommt, ist dies ausreichend, um die vitalen Gehirnfunktionen mittelfristig zu reduzieren. Einige der Fettbestandteile, die das Gehirn und die Nerven benötigen, müssen über die Ernährung aufgenommen werden. Bist du über dieses Thema ausreichend informiert? Wenn nicht, laden wir dich ein, weiterzulesen.
Menschsein bedeutet, sich besser zu ernähren und mehr Fett aufzunehmen
Das menschliche Gehirn ist im Verhältnis 10 bis 20 Mal größer als das Gehirn großer Säugetiere wie Wal oder Elefant. Es benötigt täglich rund 600 kcal (30 % der Gesamtanzahl an täglichen Kalorien, die ein Erwachsener im Durchschnitt braucht). Wir verfügen insbesondere über die größte graue Substanz, die im Vergleich mit allen anderen Tieren am weitesten entwickelt ist und ein spektakuläres Wachstum in einer Rekordzeit verzeichnen konnte.
Gleichzeitig mit der Entwicklung des Gehirns entwickelte der Mensch auch das abstrakte Denken, die Vorstellungskraft, die Fähigkeit des Nachdenkens und der Introspektion. Doch wie kann diese außergewöhnliche Entwicklung, die uns heute zu intelligenten Wesen macht, erklärt werden?
Dabei spielten insbesondere zwei Aspekte eine außerordentlich wichtige Rolle: das Kochen der Lebensmittel und eine sehr vielseitige, reichhaltige Ernährung.
Indem Lebensmittel gekocht werden, braucht der Organismus für die Verdauung weniger Zeit und weniger Energie. Denn rohe Lebensmittel müssen sehr lange gekaut werden, um Ballaststoffe, Kollagen und Knorpel verdauen zu können. In der Folge konnten sich das Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten verbessern.
Gleichzeitig war nicht mehr so ein langer Darm notwendig und es entwickelte sich eine sehr reichhaltige und vielseitige Darmflora.
Proteine für das Gehirn
Durch tierisches Protein in der Ernährung (Land- und Wassertiere) wurde die Entwicklung des Gehirns beschleunigt und das Volumen vergrößerte sich. Der deutsche Neurowissenschaftler Karl Zilles bestätigt, dass das menschliche Gehirn der Europäer im letzten Jahrhundert durch die verbesserte Ernährung ungefähr 70 g schwerer wurde.
Der Genuss eines guten Essens hat außerdem noch unzählige andere Vorteile und wirkt sich unter anderem positiv auf das Gesellschaftsleben aus. Auch die Sinne genießen ein schönes Mahl. Dazu kommt, dass ein gut gefüllter Bauch auch den Intellekt fördert.
Doch das ist noch nicht alles. Verschiedene Soziologen und Anthropologen bestätigen, dass der Konsum von Wassertieren (Fisch, Meeresfrüchte, Algen oder auch Schildkröten und Krokodilen) unsere Intelligenz und unsere sozialen Fähigkeiten verbesserte und den Aufbau komplexer Gesellschaften ermöglichte
In der Tat waren die ersten großen Zivilisationen unserer Geschichte immer in Flußlandschaften oder am Meer zu finden.
Die Entwicklung des Gehirns wird unter anderem auf den Konsum bestimmter Fettarten zurückgeführt, die für unser Denkorgan eine bedeutende Rolle spielen: ungesättigte Fette, die insbesondere reichlich in fettem Fisch vorhanden sind.
Ohne das Fett wäre unser Gehirn “nackt”
Das Gehirn funktioniert wie ein großes Operationszentrum. Es managt eine enorme Datenbank, verarbeitet und erstellt Antworten und Reaktionen auf einen breiten Fächer von Möglichkeiten.
Das Gehirnfett ist ein unverzichtbarer Parameter, der es den Zellen ermöglicht, miteinander zu kommunizieren. Und wie! Man geht davon aus, dass die Verbindung zwischen den Neuronen ein beeindruckendes Kommunikationsnetz von rund 1000 Kilometern bildet. Die neuronale Kommunikation erfolgt anhand von elektrochemischen Impulsen.
Damit die elektrische Transformation mit maximaler Geschwindigkeit erfolgen kann, ist das Fett, das die Neuronen umgibt und das wir als “Nerven” bezeichnen, unerlässlich. Außerdem verhindert die schützende Fettschicht auch, dass das Gehirn verschmort! Das Fett ermöglicht es, Hitze zu absorbieren und dient gleichzeitig als Isolierung. Doch nicht jedes Fett eignet sich dafür.
Das Gehirn liebt Cholesterin und Omega 3
Das Gehirn benötigt ganz spezifische Fette. Rund 25 % davon bestehen aus Cholesterin, das für viele kognitive Funktionen notwendig ist, auch für das Gedächtnis und die Lernfähigkeit. Die Gehirnzellen produzieren selbst Cholesterin, deshalb kommt es selten zu einem Mangel.
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Doch dies ist nicht bei allen Fetten der Fall, ohne die das Gehirn nicht richtig funktionieren könnte: So müssen beispielsweise mehrfach ungesättigte Fettsäuren über die Ernährung aufgenommen werden. Wir sprechen von Omega-Fettsäuren, wobei sicherlich Omega 3 am bekanntesten ist. Das Gehirn liebt Omega-3-Fettsäuren und möchte regelmäßig damit versorgt werden.
Mit Ausnahme einiger weniger Bevölkerungen, die sich traditionell vegan ernähren, produzieren wir Menschen im Allgemeinen Omega 3 nicht selbst. Deshalb kann es zu einem Mangel kommen, wenn die Ernährung die entsprechenden Fette nicht enthält. In der Folge könnten kognitive Störungen, neurodegenerative Krankheiten oder auch Depressionen auftreten.
Welche Lebensmittel enthalten besonders viel Omega-3-Fettsäuren?
Über 50 % der Omega-3-Fettsäuren erhalten wir über fetten Fisch (Kaltwasserfisch). Auch Meeresfrüchte und Algen enthalten diese wichtigen Fette. Doch wenn wir diese Omega-3-Quellen nur durch Trockenfrüchte, Samen, Pflanzenöle und Hülsenfrüchte ersetzen, können wir damit nur einen kleinen Teil des täglichen Bedarfs decken.
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Besonders wichtig ist dieser Aspekt für Kinder in ihren ersten Lebensjahren. Denn das Gehirn befindet sich in seiner Entwicklung und ist auf diese gesunden Fette angewiesen. Aus einer neueren Studie geht hervor, dass Kinder mit einem Omega-3-Mangel ein höheres Risiko für eine Aufmerksamkeitsstörung mit oder ohne Hyperaktivität (ADHS) haben.
Auch mit zunehmendem Alter ist Omega 3 für den Erhalt unserer Gehirnfunktionen grundlegend. Junge Erwachsene weisen in der Regel mehrere Monate lang keinen Omega-3-Defizit aus, doch mit zunehmendem Alter kann sich der Mangel schnell bemerkbar machen, wenn man sich nicht richtig ernährt.
Das Fehlen an Omega 3 erhöht das Risiko für Alzheimer, Parkinson, Depression und andere Störungen (Schlafstörungen, Aufmerksamkeitsdefizit, mentale Müdigkeit…).
Eine erwachsene Person benötigt rund 200 bis 300 mg an verschiedenen Fettsäuren täglich. Einige sehr zu empfehlende Lebensmittel, die diese Fette liefern, sind:
- Lebertran (3500 mg / 100 g)
- Heringe und Sardinen (1500-1800 mg / 100 g)
- Lachs, Thunfisch, Makrele, Forelle, Stör (500-800 mg / 100 g)
- Fischeier (roter und schwarzer Kaviar) (380-400 mg / 100 g)
- Seehecht, Meerbrasse, Seebarsch, Weißbrasse, Karpfen, Rotbarbe, Rochen, Steinbutt, Kabeljau, Seezunge und andere weiße Fische (150-200 mg / 100 g)
- Algen (Nori, Hiziki, Wakame, Kombi, Lappentang, Arame) (20-50 mg / 100 g)
Und wenn wir keine Meeresprodukte essen?
Die meisten Menschen verfügen nicht über die metabolischen Mechanismen, um Omega 3 aus pflanzlichen Lebensmitteln herzustellen. Nur eine sehr kleine Bevölkerung mit veganer Tradition hat über Generationen diesen Stoffwechselmechanismus entwickelt, um den Mangel an Fischöl auszugleichen. Sie können so ihr Bedürfnis an Omega 3 mit Pflanzen, Samen und Körnern befriedigen.
Doch in der Regel ist es nicht ausreichend, nur Chiasamen, Leinsamen, Trockenfrüchte, Oliven, Getreide oder Pflanzenöle zu konsumieren, um den Bedarf an verschiedenen Omega-3-Fettsäuren abzudecken und dadurch unsere intellektuellen und emotionalen Tätigkeiten optimal nutzen zu können.
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