Weinen während der Schwangerschaft: wie wirkt es sich auf dein Baby aus?
Schwangere Frauen reagieren bekanntlich empfindlicher auf äußere Einflüsse. Dies bedeutet auch, dass Weinen während der Schwangerschaft leicht zur Gewohnheit werden kann.
Das bereitet der werdenden Mutter wiederum Sorgen, da es einerseits verpönt ist und andererseits das Baby beeinflussen könnte. Lies daher diesen Artikel, um besser über die Auswirkungen Bescheid zu wissen.
Ob du es glaubst oder nicht, Weinen bringt auch gesundheitliche Vorteile mit sich: Es erzeugt Wohlbefinden, beseitigt Giftstoffe und baut zudem Stress ab.
In den Momenten nach dem Weinen sieht man die Lösung seiner Probleme oft viel klarer. Dadurch verbessert sich der Gemütszustand und die Mutter kann wieder neue Kraft schöpfen.
Warum weinen Frauen so oft während der Schwangerschaft?
Im Folgenden zeigen wir dir einige der häufigsten Ursachen, wegen denen schwangere Frauen für gewöhnlich weinen.
Erschöpfung
Aufgrund von Übelkeit, hormonellen Veränderungen und dem andauernden Wachstum des Bauchs haben schwangere Frauen oft mit großen Schlafproblemen zu kämpfen.
Dadurch sind sie ständig müde und fühlen sich kraftlos. Da überrascht es nicht, wenn manch eine daran verzweifelt, was folglich zu häufigem Weinen während der Schwangerschaft führen kann.
Hormonelle Veränderungen
Um eine möglichst effiziente Entwicklung des Körpers während der Schwangerschaft zu ermöglichen, finden Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau statt.
Diese Veränderungen sind während der Wochen 6 und 10 sowie zum Ende der Schwangerschaft hin am stärksten zu spüren. Dabei wird auch die Funktionsweise des Gehirns beeinflusst, was Stimmungsschwankungen verursacht.
Unsicherheiten und Ängste
Viele Frauen sind besessen von der Vorstellung, welchen Schwierigkeiten der Fötus begegnen könnte. Dies ist verständlicherweise auch ein Grund, während der Schwangerschaft zu weinen. Was Erstgebärende dabei am meisten beunruhigt, ist der Gedanke an eine mögliche Fehlgeburt oder sonstige Probleme mit dem Fötus.
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Andererseits können auch die Gewichtszunahme und das Anschwellen von Händen und Füßen zu einer gewissen Unsicherheit führen. Manche Frauen haben dann das Gefühl, dass ihr Partner sie nicht mehr attraktiv findet.
Obwohl diese körperlichen Anzeichen bedeuten, dass der Fötus sich gut entwickelt, ist die werdende Mutter besorgt – in diesem Fall um ihr äußeres Erscheinungsbild.
Probleme mit dem Partner
Ein Kind zu bekommen stellt eine drastische Veränderung im Leben eines jeden Elternteils dar. Daher ist die Entscheidung, eine Familie zu gründen, nicht unbedingt einfach und kann für Konflikte in der Beziehung sorgen.
Außerdem kann auch das Vorbereiten der Wohnung auf die Ankunft des Babys Sorgen und Zweifel mit sich bringen.
Bedenkt man zu all diesen Entscheidungen, die die Mutter treffen muss, auch noch die hormonell bedingten Stimmungsschwankungen, so werden diese gemischten Gefühle schnell zur Überforderung. Weinen ist dann oft der einzige Ausweg, um all diese aufgestauten Emotionen loszulassen.
Wie wirkt sich Weinen während der Schwangerschaft auf dein Baby aus?
Wenn man aus den oben genannten Gründen weint, ist das ganz normal und kein Grund zur Beunruhigung.
Hat das Weinen jedoch tiefergehende Ursachen – steht die Mutter ständig unter Stress oder leidet sie unter Depressionen – dann kann sich die schlechte Laune und Traurigkeit negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken.
Entwicklung des Gehirns
Eine Depression während der Schwangerschaft kann das Wachstum des Fötus sowie das neuroendokrine System des Babys beeinflussen. Dieses steuert Stimmung, Emotionen und Reaktion auf Stress im Körper. Dadurch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind eine psychische Erkrankung entwickelt.
Früh- oder Fehlgeburt
Weinen aufgrund von Angstzuständen reduziert den Blutfluss, der zum Transport der notwendigen Nährstoffe für den Fötus dient. Dies kann nicht nur zu Atembeschwerden sowie einem zu niedrigen Gewicht des Babys führen, sondern im schlimmsten Fall auch eine Früh- oder Fehlgeburt auslösen.
Persönlichkeit des Kindes
Wenn eine Schwangere aufgrund von Stress und Überlastung weint, steigt ihr Cortisolspiegel stark an, was die Funktionsweise der Plazenta beeinträchtigt. Dies kann schädlich für das Baby sein, dient die Plazenta doch unter anderem dazu, den Fötus vor Cortisol zu schützen.
Das kann sich negativ auf die Persönlichkeit des Kindes auswirken. Zum Beispiel erhöht sich das Risiko für Verhaltensprobleme wie Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder sogar Schizophrenie.
Verzögerte Entwicklung
Falls eine werdende Mutter unter längeren Phasen von Depression leidet und viel weint, kann dies auch dazu führen, dass das Baby sich langsamer entwickelt als gewöhnlich. Man kann davon ausgehen, dass Babys schon im Mutterleib dazu imstande sind, die Stimmung ihrer Mutter wahrzunehmen.
Wie kannst du es vermeiden, während der Schwangerschaft zu weinen?
Um zu verhindern, dass Traurigkeit und Stress dein Leben beherrschen, solltest du Sport treiben, dir genügend Ruhe gönnen und auf eine gesunde Ernährung achten. Außerdem können dir Aktivitäten wie pränatales Yoga und Meditation dabei helfen, den Kopf frei zu kriegen und Stress abzubauen.
Vermeide eine hektische Lebensweise. Zu viel Arbeit und Verpflichtungen erhöhen den Stress und belasten dich und dein Kind. Deswegen solltest du die Ursachen für deinen Stress ausfindig machen und diese soweit es geht beseitigen oder reduzieren.
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Sprich mit deinem Partner, deiner Familie oder mit Freunden über deine Gefühle. Danach wirst du dich nicht nur erleichtert fühlen, sondern die Leute in deinem Umfeld werden auch mehr Verständnis für dich aufbringen. Bestimmt werden sie dich auch gerne bei allem, was du brauchst, unterstützen.
Eine weitere Möglichkeit ist geburtsvorbereitende oder ähnliche Kurse zu besuchen. Darin erfährst du genauer, was dich erwartet und lernst außerdem andere Schwangere kennen, die vielleicht genau dasselbe durchmachen wie du.
Fazit
Ein Baby ist das beste, was dir passieren kann, es wird dich mit Liebe und Glück erfüllen. Denk jedoch immer daran, dass dein Kind und du ständig miteinander verbunden seid.
Mit anderen Worten, kümmere dich gut um dich selbst und es wird sowohl dir als auch deinem Kind zu Gute kommen. Lass nichts und niemanden dein Glück verhindern.
Hast du den Eindruck, schon alles versucht zu haben und bekommst trotzdem deine Tränen nicht in den Griff? In diesem Fall solltest du vielleicht darüber nachdenken, mit einem Psychologen zu sprechen.
Dieser wird dir wertvolle Infos und Tipps geben, um deine Gefühle besser unter Kontrolle zu bekommen. Somit kannst du auch übermäßiges Weinen während der Schwangerschaft verhindern.
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