Was verrät uns die Farbe von Obst und Gemüse?

Wir wählen Obst und Gemüse zwar nicht unbedingt wegen ihrer Farbe, doch es ist trotzdem interessant zu wissen, was sich dahinter versteckt. Denn rote, grüne oder gelbe Lebensmittel haben verschiedene positive Wirkungen auf unsere Gesundheit. 
Was verrät uns die Farbe von Obst und Gemüse?
Anna Vilarrasa

Geprüft und freigegeben von der Ernährungswissenschaftlerin Anna Vilarrasa.

Geschrieben von Anna Vilarrasa

Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

“Konsumiere jeden Tag mindestens eine dunkelgrüne und eine orange Gemüsesorte!” So lauten die spezifischen Empfehlungen des Gesundheitsministeriums von Kanada. Doch warum ist die Farbe von Obst und Gemüse so wichtig? Welche Nährstoffe verbergen sich dahinter und wie wirken sich diese auf unsere Gesundheit aus?

Natürlich haben nicht alle gleichfarbigen Obst- und Gemüsesorten dieselben Eigenschaften. Doch die Farbe gibt uns wichtige Informationen über bestimmte Nährstoffe und folglich auch über die Eigenschaften dieser Lebensmittel. 

Phytochemikalien: Pigmente von Obst und Gemüse

Wir unterscheiden zwischen Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Fette und Proteine) und Mikronährstoffen (Vitamine, Mineralstoffe…). Doch darüber hinaus enthalten Obst und Gemüse auch andere Phytochemikalien. 

Diese Pflanzenwirkstoffe, die auch als sekundäre Pflanzenstoffe (SPS) bezeichnet werden, schützen die Pflanzen unter anderem vor Schädlingen. Doch sie haben auch verschiedene Wirkungen auf unsere Gesundheit. Viele Phytochemikalien wirken stark antioxidativ und schützen vor Krankheiten wie Krebs, degenerativen oder kardiovaskulären Erkrankungen.

Eine umfassende Studie auf diesem Gebiet soll uns in Zukunft ermöglichen, mehr über die Farbe von Obst und Gemüse und ihre Wirkung auf unsere Gesundheit herauszufinden. 

Was uns die Farbe von Obst und Gemüse verrät

Im Allgemeinen kann man Phytochemikalien, die dem Obst und dem Gemüse ihre charakteristische Farbe verleihen, in drei große Gruppen unterteilen: Karotinoide, Chlorophyll und Anthocyane. 

Karothinoide: Nicht nur für die Haut!

Was uns die Farbe von Obst und Gemüse verrät
Karotten sind eine ausgezeichnete Quelle für Karotinoide. Doch dieser Pflanzenwirkstoff ist auch in anderen gelben, orangen oder roten Obst- und Gemüsesorten vorhanden.

Karotinoide sind für unsere Gesundheit sehr wichtige Pigmente, die wir jedoch nicht selbst synthetisieren können. Deshalb ist es grundlegeng, ausreichend davon über die Ernährung einzunehmen. Oranges, gelbes und rotes Gemüse macht dies möglich.

Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass der Konsum von Karotinoiden das Risiko für kardiovaskuläre Probleme verringert. Außerdem wirken sie stark antioxidativ, schützen die Haut und tragen zu einer guten Gesundheit der Augen bei.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Vorzüge der Karotinoide nur in Lebensmitteln und nicht in Nahrungsergänzungsmitteln zu finden sind. Denn bis jetzt konnte mit Nahrungsergänzungsmitteln nicht derselbe positive Effekt erzielt werden.

Besonders viele Karotinoide enthalten folgende Obst- und Gemüsesorten:

  • Rote Sorten: Tomaten, Kirschen, Himbeeren, Wassermelone, rote Paprika
  • Orange Sorten: Karotten, Papaya, Pfirsich, Aprikosen, Kürbis, Süßkartoffel
  • Gelbe Sorten: Melone, Mango, Mais

Chlorophyll: Die grüne Farbe sollte nicht fehlen!

Lebensmittel, die viel Chlorophyll enthalten, sind einfach an ihrer grünen Farbe zu erkennen. Sie verbessern die Sauerstoffversorgung des Körpers, unterstützen die Ausleitung von Schwermetallen und fördern eine gesunde Mikrobiota.

Außerdem legen verschiedene Studien Folgendes nahe:

“Chlorophyll kann antioxidative Eigenschaften haben und Zellschäden durch freie Radikale vorbeugen.”

Sehr viele Gemüsesorten enthalten Chlorophyll, zum Beispiel Mangold, Spinat, Brokkoli, Spargel, Kohl oder Artischocken. Diese Gemüsearten sind meist auch reich an Vitamin K, Folsäure und Magnesium. Auch Kiwis erhalten ihre grüne Farbe durch dieses Pflanzenpigment. 

Die meisten dieser Obst- und Gemüsesorten verstecken übrigens ein Geheimnis: Sie sind auch reich an Karotinoiden, doch das gelbe Farbpigment wird durch das starke Grün des Chlorophylls überdeckt.

Anthocyane: Die violette Farbe ist jeden Tag in Mode!

An der violetten und blauen Farbe sind Anthocyane einfach zu erkennen. Wichtige Quellen sind Heidelbeeren, Brombeeren, Trauben und Rotkohl. Doch auch verschiedene rote Früchte, wie Erdbeeren, enthalten einen hohen Anteil an diesen Pflanzenwirkstoffen.

Die antioxidative Wirkung der Anthocyane wird mit einem geringeren Herzinfarktrisiko bei Frauen im jungen und mittleren Alter in Zusammenhang gebracht. Epidemiologische Studiene assoziieren den regelmäßigen Konsum dieser Phytochemikalien auch mit folgenden Vorteilen:

  • Geringeres Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten
  • Geringere Anfälligkeit für Diabetes Typ 2
  • Neuroprotektive Wirkung
  • Es ist einfacher, das Körpergewicht zu halten
  • Geringere Sterblichkeit

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Welche Eigenschaften hat Gemüse mit weißer Farbe?

Und was für Eigenschaften hat Gemüse mit weißer Farbe?
Weißes Gemüse enthält Wirkstoffe wie Quercetin und Allicin, die mit einer besseren Herzgesundheit assoziiert werden.

Wir möchten auch noch kurz Gemüsesorten mit weißer Farbe besprechen, die ebenfalls viele gesundheitliche Vorteile haben. Sie fallen zwar weniger ins Auge, liefern jedoch trotzdem wichtige Phytochemikalien.

Lauch, Rettich, Zwiebel und Knoblauch gehören zum Beispiel in diese Gruppe.  Zwiebeln und Knoblauch sind reich an Quercetin und Allicin, welche die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern.

Die Farbe der Nahrungsmittel in der Ernährung

In einer ausgeglichenen, gesunden Ernährung können wir uns natürlich nicht nur auf die Farbe der Lebensmittel stützen. Doch diese gibt uns zusätzliche Auskunft über den Nährwert von Obst und Gemüse. Natürlich enthalten diese zahlreiche weitere sehr wichtige Substanzen, darunter auch viele pflanzliche Wirkstoffe, die nicht an ihrer Farbe zu erkennen sind.

Wir können auch nicht davon ausgehen, dass orange oder violette Obst- und Gemüsesorten gesünder als andere sind, oder dass in der Vorsorge gegen kardiovaskuläre Krankheiten nur rote Lebensmittel auf der Speisekarte stehen sollten.

Interessant ist jedoch, jeden Tag eine möglichst breitgefächerte Variation von Farben in unseren Ernährungsplan einzubauen. Je mehr Farben, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass es an keinem spezifischen Nährstoff mangelt.

Wir können so eine ausgeglichene Ernährung garantieren, die alle wichtigen Phytonährstoffe enthält, von denen wir großen Nutzen ziehen. Natürlich haben wir in unserem heutigen Artikel nur eine kleine Auswahl präsentiert, doch selbstverständlich gibt es ein viel breiteres Angebot an Obst- und Gemüsesorten.

Wir essen auch mit den Augen, deshalb ist ein bunter Teller besonders appetitlich und anregend!


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