Was sind Wadenmuskelverletzungen und wie werden sie behandelt?

Eine Wadenverletzung tritt meistens beim Sport auf – wenn du springst, einen schnellen Richtungswechsel machst oder beim Laufen beschleunigst. Erfahre im folgenden Artikel mehr über Wadenmuskelverletzungen.
Was sind Wadenmuskelverletzungen und wie werden sie behandelt?

Geschrieben von María Vijande

Letzte Aktualisierung: 04. August 2022

Die Wade besteht aus zwei Muskeln – dem Gastrocnemius und dem Soleus. Die Wadenmuskeln helfen nicht nur, den Unterschenkel zu beugen, sondern spielen auch bei schnellen Bewegungen wie beim Springen oder bei kurzen Läufen eine Rolle. Wadenmuskelverletzungen sind plötzlich auftretende, ernsthafte Verletzungen, die ärztliche Hilfe erfordern können.

Ursachen von Wadenmuskelverletzungen

Wadenmuskelverletzungen treten am häufigsten beim Sport auf, wenn du plötzlich schnell mit deinem Fuß auftreten musst, um zu beschleunigen. Sie können aber auch beim Springen oder einem schnellen Richtungswechsel entstehen.

Eine solche plötzliche Bewegung kann die Wade überlasten und sie über ihre normalen Grenzen hinaus dehnen, was zu einem Riss des Wadenmuskels führen kann. Sportarten wie Tennis oder Basketball führen häufiger zu dieser Art von Verletzung.

Wenn es zu einer solchen Verletzung kommt, hörst du möglicherweise ein Schnappen oder spürst ein reißendes Gefühl in der Wade. Darüber hinaus können weitere Symptome auftreten, wie beispielsweise:

  • Schmerzen
  • Schwellungen
  • Blutergüsse
  • Probleme beim Gehen oder beim Belasten des verletzten Beins

Symptome von Wadenmuskelverletzungen

Wadenmuskelverletzungen

Die Symptome hängen von der Intensität der Verletzung ab. Bei einer einfachen Zerrung spürt man ein starkes Ziehen im Unterschenkel. Es können sogar stechende Schmerzen auftreten.

Ein Riss des Wadenmuskels hingegen verursacht sehr starke Schmerzen und man kann kaum noch laufen. Man unterscheidet zwischen drei Verletzungsgraden.

1. Grad

Bei einer Zerrung ersten Grades kommt es zu einem Mikroriss der Muskelfasern von bis zu 10 %. Dabei treten leichte Schmerzen an der Rückseite des Beins und in der Nähe der Ferse auf. In diesem Fall kommt es kaum zu Kraft- oder Bewegungseinbußen und es ist möglich, weiterhin wie gewohnt Sport zu treiben.

Die vollständige Genesung erfolgt innerhalb einiger Wochen nach der Verletzung. Dies hängt vom Anteil der betroffenen Fasern und der Behandlung ab.

2. Grad

Eine Zerrung zweiten Grades ist mit einem größeren Schaden und stärkeren Schmerzen verbunden. Dabei kommt es zu einem erheblichen Verlust an Muskelkraft und Beweglichkeit. Gleichzeitig ist die Schwellung stärker ausgeprägt und es entstehen schnell Blutergüsse. Hinzu kommen Einschränkungen der körperlichen Aktivität.

Experten sehen den Gastrocnemius-Muskel als besonders gefährdet für einen Muskelriss an. Das liegt daran, dass er über Knie und Knöchel verläuft und einen hohen Anteil an schnell kontrahierenden Muskelfasern hat.

3. Grad

In diesem Fall liegt ein kompletter Zusammenbruch der Muskulatur vor. Hier ist der Schmerz sehr intensiv und die Entzündung ist stark und entsteht schlagartig. Außerdem ist eine deutliche Wölbung in der Wade zu sehen, da sich der gebrochene Teil zusammenzieht.

Charakteristisch für eine Wadenmuskelzerrung dritten Grades ist die Unfähigkeit zu gehen. Die Muskelfasern können nicht mehr zusammenkommen. Diese Situation erfordert einen Notfalleinsatz.

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Die Behandlung von Wadenmuskelverletzungen

Wadenmuskelverletzungen

Die effektivsten Behandlungsmaßnahmen bei Wadenmuskelrissen werden unter dem Kürzel PECH zusammengefasst. Das steht für:

  • Pause
  • Eis
  • Compression (dt. Kompression)
  • Hochlagern

Der erste Schritt ist Ruhe – die vorübergehende Unterbrechung aller körperlichen Aktivitäten. Der nächste Schritt besteht darin, die verletzte Stelle so schnell wie möglich zu kühlen. Das hilft dabei, innere Blutungen zu stoppen und Schwellungen zu reduzieren.

Es ist ratsam, zunächst jede Stunde 10-15 Minuten lang zu kühlen und die Häufigkeit dann zu reduzieren, sobald der Schmerz und die Schwellung zurückgehen. Es kann hilfreich sein, Eis mit einem Kompressionsverband gegen die Verletzung zu drücken.

Bei einem schwereren Riss ist es hilfreich zu wissen, welcher der beiden Wadenmuskeln am stärksten betroffen ist. Aus diesem Grund kann ein Ultraschall oder MRT erforderlich sein, um die Lage und das Ausmaß der Verletzung besser bestimmen zu können.

Zerrungen dritten Grades sowie einige Zerrungen zweiten Grades erfordern eine Operation, bei der der beschädigte Muskel und die Sehne wieder verbunden und repariert werden. In einem solchen Fall ist Zeit von entscheidender Bedeutung, denn je länger ein Muskel gerissen und kontrahiert ist, desto schwieriger ist es, ihn wieder zu dehnen und eine angemessene Muskelspannung zu erreichen.

Um den Muskel nach der Operation zu stärken, werden die PECH-Regel sowie die Vorgaben des Physiotherapeuten umgesetzt.


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